110. Sura: An-Nasr (der Beistand, der Sieg)
An-Nasr سورة النصر | |
An-Nasr | |
Name | Die Hilfe, der Beistand, der Sieg |
---|---|
Andere Namen | At-Taudi' (der Abschied) |
Offenbarungszeit | 10 n. H. / 632 n. Chr. - drei Monate vor dem Tod des Propheten |
Klassifikation | Medinensisch in Mina nahe Mekka offenbart |
Statistik | |
Nummer der Sura | 110 |
Anzahl der Verse | 3 |
Dschuz' | 30 |
Anzahl der Rak'as | 1 |
Anzahl der Saddschas | 0 |
Vorherige Sura | - Chronologisch: Al-Maida (5:3) - Numerisch: Al-Kafirun (111) |
Nächste Sura | - Chronologisch: nur noch 2:281. An-Nasr ist die letzte Sura. - Numerisch: Al-Masadd (109) |
Die Sura An-Nasr (arab.:سورة النصر) heißt linguistisch „die Hilfe, der Beistand, der Sieg“ und wird auch "at-Taudi'" ("der Abschied") genannt. Sie ist die Sura 110, enthält 3 Ayat und wurde in Medina offenbart.
Inhaltsverzeichnis
Die Sura An-Nasr (110)
- Mit dem Namen ALLAHs, Des Allerbarmers, Des Barmherzigen!
- (1) "Wenn der Beistand ALLAHs kommt und der Sieg
- (2) und du die Menschen in ALLAHs Din (Religion/Lebensweise) in Scharen eintreten siehst, '
- (3) so lobpreise mit deines HERRN Lob und bitte Ihn um Vergebung! Gewiß, ER ist immer äußerst reue-annehmend."
Bedeutung der Sura An-Nasr
Letzte komplett offenbarte Sura
Diese in Mina, während der Abschiedspilgerfahrt des Propheten Muhammad (ALLAHs Frieden und Segen auf ihm) im Jahre 10 nach der Hidschra – das heißt etwa drei Monate vor seinem Ableben – empfangene Offenbarungen, ist die letzte als ganzes offenbarte Sura. Ihr vorausgegangen ist einen Tag vorher (Freitag, dem 9. Tag des Pilgermonats Dhul-Hidscha, der Tag von Arafat) die Offenbarung der Worte[1]:
- "An diesem Tag habe ICH euch (die Gebote) eures Din (Lebensweise/Religion) vervollständigt, euch Meine Gabe (Rechtleitung) vollendet und euch den Islam als Din (Lebensweise/Religion) erwählt." (Quran, Sura al-Maida 5:3).
Davor wurde auch die Sura At-Tauba offenbart, die jetzt die neunte Sura im Quran ist.[2]
Ubaydullah Ibn Abdullah Ibn Utbah berichtete, dass ihm Ibn Abbas fragte:
- "O Ibn Utbah! Weist du welche Quransura als letztes offenbart wurde? Er (Ibn Utba) antwortete: Ja, es war "Wenn der Beistand ALLAHs und der Sieg kommt... (110:1). Er (Ibn Abbas) sagte: Du hast die Wahrheit gesagt."
- (Überliefert von An-Nasa'i)
Tatsache ist, dass die einzige Offenbarung, die danach erfolgte, der Vers 281 der Sura 2 Al-Baqara war[3]:
- "Und fürchtet den Tag, an dem ihr zu Allah zurückgebracht werdet. Dann wird jeder Seele das zurückerstattet, was sie erworben hat und kein Unrecht soll ihnen zugefügt werden." (Quran, 2:281)
Herabsendungsanlass
Das Ende der Lebenszeit des Gesandten ALLAHs
Diese Sura informiert über das Ende der Lebenszeit des Gesandten ALLAHs.
Ibn Abbas (ALLAHs Wohlgefallen mit ihm) erzählte:
- Umar Ibn al-Khattab (ALLAHs Wohlgefallen mit ihm) pflegte mich der Beratungsversammlung der Ältesten, die an der Schlacht von Badr teilgenommen hatten, hinzuzugesellen. Einige von ihnen kritisierten dies und meinten, ich sei nicht alt genug für diesen Rang, vor allem weil ihre Söhne in meinem Alter waren. Zu ihnen sagte allerdings Umar: "Er ist wer, wie ihr wisst." Dann rief er mich eines Tages zu seiner Versammlung mit ihnen, und ich erriet, dass er es nur getan hatte, um ihnen mein Wissen zu zeigen. Umar fragte sie: "Was sagt ihr über die Bedeutung des Wortes Allahs (in Sure 110:1): "Wenn die Hilfe Allahs kommt und der Sieg?" Einige von ihnen antworteten: "Allah fordert uns auf, ihn zu preisen und ihn um Vergebung zu bitten, wenn er uns hilft und uns Sieg gewährt." Einige blieben ruhig und sagten nichts. Da sagte Umar zu mir: "Ist das auch deine Auslegung, du Sohn des Abbas?" Ich sagte: "Nein!" Da sagte er: "Was meinst du dann?" Ich sagte: "Dies war ein Zeichen (Allahs) für den baldigen Tod des Gesandten (ALLAHs Segen und Frieden mit ihm). Ihm wurde (von Allah) gesagt: "Wenn die Hilfe Allahs kommt und der Sieg - das ist ein Zeichen für (das Ende) deiner Zeit. - Dann lobpreise deinen Herrn und bitte Ihn um Vergebung, denn Er ist wahrlich der oft Sich (uns wieder) Zuwendende.'(Sure 110:3)" Da sagte Umar (ALLAHs Wohlgefallen mit ihm) zu mir: "Nur dies ist die wahre Auslegung, die auch ich kenne, genau so, wie du es erklärt hast."
- (Überlifert von Al-Bukhari, Riyad us-Salihin Nr. 113)
Bei diesem Vorfall zeigte 'Umar den älteren Sahabis (Gefährten) dass obwohl Ibn 'Abbas so jung war, er mehr Wissen über den Quran hatte als sie. So wurde er verdientermaßen ein Mitglied des Rates. Obwohl der Islam den Respekt gegenüber Älteren predigt, predigt ein noch größeren Respekt gegenüber Wissen. Der Prophet (ALLAHs Segen und Frieden mit ihm) lehrte, dass derjenige, der am meisten vom Quran auswendig kann, das Gebet leiten soll.[2]
Amr Ibn Salama berichtete, dass sein Vater einmal sagte:
- „Ich komme vom Propheten (ALLAHs Segen und Frieden mit ihm) zu euch, der sagte: Wenn es Zeit zum Gebet ist, soll einer von euch Adhan machen und der, der am meisten Quran kann, soll vorbeten. Dann fuhr Amr fort: „Sie schauten um sich und stellte fest. dass ich am meisten vorn Quran auswendig konnte. Daher sollte ich das Gebet leiten. obwohl ich zu dieser Zeit erst sechs oder sieben Jahre alt war.“
- (Überliefert von Buchari und Abu Dauud)
Ibn `Abbas berichtet:
- "Als die Sura "Wenn der Beistand ALLAHs kommt und der Sieg..." (Sura 110) offenbart wurde, sagte der Gesandte ALLAHs: „Mein Tod wurde mir angekündigt. Meine Seele wird mir im kommenden Jahr entnommen.", und in der Tat starb er in dem erwähnten Jahr."
- (Überlierfert von Imam Ahmad. Wurde von Ahmad Shakir für Sahih erklärt.)
Ermutigung zu verstärkter Wohltätigkeit gegen Ende des Lebens
Der direkte Grund dieser Sura war also, den Propheten (ALLAHs Segen und Frieden mit ihm) darüber zu informieren, dass sein Tod nahe war, so dass er sich auf seinen Tod vorbereiten konnte. Seine Vorbereitung beinhaltete
- das Weggeben seines restlichen Besitzes,
- seine Anhänger vor der größten Gefahr zu warnen und
- Allah für die unabsichtlichen Fehler um Vergebung zu bitten.[2]
Der allgemeine Grund der Offenbarung dieser Sura ist, den Muslim daran zu erinnern Allahs zu gedenken und seine Pflichten Ihm gegenüber zu keiner Zeit zu vergessen. Diese Erinnerung ist notwendig, da die meisten Menschen nur in schlechten Zeiten Allahs gedenken. Der Muslim soll Allah auch preisen, wenn Er ihn mit Erfolg segnet. Dies ist eines der Zeichen für aufrichtigen Iman (Überzeugung). Suhaib überlieferte, dass der Prophet (ALLAHs Segen und Frieden mit ihm) sagte[2]:
- „ Jede Situation im Leben eines Mumin (Überzeugten) ist für ihn segensreich. Dies ist nur bei einem Mumin (Überzeugten) so. Wenn ihn Gutes trifft, ist er dankbar, so dass es gut für ihn ist. Trifft ihn etwas Schlechtes, ist er geduldig. und das ist gilt für den Überzeugten Muslim".
- (Überliefert bei Muslim)
Auch werden die Muslime daran erinnert, Allah für ihre Sünden um Vergebung zu bitten, denn keiner ist frei von Sünden und nur Allah kann den Menschen ihre Sünden verzeihen. Wenn jemand nicht um Vergebung bittet, ist er für die Hölle bestimmt.[2]
Weitere Namen der Sura
Der Name der Sura "an-Nasr" ist sehr passend, da er den Hauptgedanken, nämlich Allahs Hilfe, wiedergibt. Die Sura wurde auch Sura at-Taudi' genannt, was „Der Abschied“ bedeutet, weil sie kurz vor dem Tod des Propheten (ALLAHs Segen und Frieden mit ihm) offenbart wurde.[2]
Die drittkürzeste Sura
Die Sura An-Nasr ist nach der Sura Al-'Asr und Al-Kauthar die drittkürzeste Sura.
Ein Viertel des Qurans
Im Tafsir von Ibn Kathir wird erwähnt, dass die Sura An-Nasr wie die Sura Al-Zalzala einem Virtel des Qurans gleicht. [4]
Erläuterung der einzelnen Verse der Sura An-Nasr
„Wenn die Hilfe Allahs kommt und der Sieg.“ (110:1)
Ibn Abbas (ALLAHs Wohlgefallen mit ihm) erzählte:
- Umar ibn al-Khattab (ALLAHs Wohlgefallen mit ihm) pflegte mich der Beratungsversammlung der Ältesten, die an der Schlacht von Badr teilgenommen hatten, hinzuzugesellen. Einige von ihnen kritisierten dies und meinten, ich sei nicht alt genug für diesen Rang, vor allem weil ihre Söhne in meinem Alter waren. Zu ihnen sagte allerdings Umar: "Er ist wer, wie ihr wisst." Dann rief er mich eines Tages zu seiner Versammlung mit ihnen, und ich erriet, dass er es nur getan hatte, um ihnen mein Wissen zu zeigen. Umar fragte sie: "Was sagt ihr über die Bedeutung des Wortes Allahs (in Sure 110:1): "Wenn die Hilfe Allahs kommt und der Sieg?" Einige von ihnen antworteten: "Allah fordert uns auf, ihn zu preisen und ihn um Vergebung zu bitten, wenn er uns hilft und uns Sieg gewährt." Einige blieben ruhig und sagten nichts. Da sagte Umar zu mir: "Ist das auch deine Auslegung, du Sohn des Abbas?" Ich sagte: "Nein!" Da sagte er: "Was meinst du dann?" Ich sagte: "Dies war ein Zeichen (Allahs) für den baldigen Tod des Gesandten (ALLAHs Segen und Frieden mit ihm). Ihm wurde (von Allah) gesagt: "Wenn die Hilfe Allahs kommt und der Sieg - das ist ein Zeichen für (das Ende) deiner Zeit. - Dann lobpreise deinen Herrn und bitte Ihn um Vergebung, denn Er ist wahrlich der oft Sich (uns wieder) Zuwendende.'(Sure 110:3)" Da sagte Umar (ALLAHs Wohlgefallen mit ihm) zu mir: "Nur dies ist die wahre Auslegung, die auch ich kenne, genau so, wie du es erklärt hast."
- (Überlifert von Al-Bukhari, Riyad us-Salihin Nr. 113)
Bilal Philips:
Allah beginnt die Sura, indem Er dem Propheten (ALLAHs Segen und Frieden mit ihm) aufzählt, wie viel Segen Er ihm gegeben hat. Der erste Segen ist der Sieg über alle Feinde. Die Quraish, die in Makka regierten, und den Propheten (ALLAHs Segen und Frieden mit ihm) und seine Sahabis zehn Jahre früher aus ihren Häusern vertrieben hatten, wurden selber acht Jahre nach der Hijra besiegt. Der Prophet (ALLAHs Segen und Frieden mit ihm) eroberte Makka ohne Kampf und ging direkt zur Kaaba und zerstörte alle Götzen, die innerhalb oder außerhalb der Kaaba zu finden waren. Die Eroberung Makkas durch den Propheten (ALLAHs Segen und Frieden mit ihm) und die Sahabis wird mit dem Sieg in der Aya angesprochen. Damit möchte Allah den Propheten (ALLAHs Segen und Frieden mit ihm) und die überzeugten Muslime daran erinnern, dass der Erfolg von Allah kommt. Viele Propheten vor Muhammad (ALLAHs Segen und Frieden mit ihm) predigten die Botschaft des Islam. doch Allah segnete nicht alle mit Erfolg. Manche Propheten wie Yahya (Johannes) wurden von ihrem Volk getötet oder gefoltert. Andere wie z.B. Ibrahim (Abraham) wurden aus ihrem Land vertrieben. Der Quran, der durch den Propheten Muhanunad (ALLAHs Segen und Frieden mit ihm) überbracht wurde, war die letzte Botschaft ALLAHs an die Menschheit, so dass Allah dem Propheten (ALLAHs Segen und Frieden mit ihm) Erfolg gab, um die Religion in Arabien zu aufzubauen. Von dort sollte sich die Botschaft des Islams auf der ganzen Welt verkündet werden. Diese Hilfe von Allah war sehr wichtig, denn obwohl Isas' (Jesus') Botschaft verbreitet wurde, ist sie nicht in ihrer ursprünglichen Form erhalten geblieben.[2]
Yusuf Ali: Als gejagter und Verfolgter wanderte der Prophet (ALLAHS Frieden und Segen auf ihm) von Makkah nach Madina aus. In Madina versammelten sich alle Wahrhaftigen und Aufrichtigen um den Propheten. Die Anstrengungen der Makkahner und ihrer Verbündeten, den Propheten und die Seinen zu töten, fielen auf sie selbst zurück. Allmählich strömten aus allen Teilen Arabiens die Menschen unter seiner Flagge zusammen und die unblutige Eroberung von Makkah war die Krönung und Belohnung für seine Geduld und seine unermüdlichen Anstrengungen. Danach leisteten ganze Stämme und Gebiete dem Propheten gemeinsam den Treueid und ehe seine irdische Mission beendet war, war der Boden für die Verbreitung des Islam in der ganzen weiten Welt bereitet. Daraus folgt, dass nicht die Selbstherrlichkeit des Menschen zählt, sondern Demut, nicht Machtgier, sondern Dienstbereitschaft, nicht die Befriedigung der menschlichen Selbstsucht und Anmaßung, sondern die dankbare Erkenntnis, dass aller Sieg nur auf Allahs Gnade und Barmherzigkeit zurückzuführen ist. Kann es da anders sein, als dass der Mensch überfließt vor Dankbarkeit und Allah in Worten und Taten lobpreist?[5]
„Und du die Menschen zur Religion Allahs in Scharen übertreten siehst.“ (110:2)
Bilal Philips: Den zweiten Segen, den Allah dem Propheten (ALLAHS Frieden und Segen auf ihm) gab, war der, dass die meisten Menschen im Umkreis des Propheten (ALLAHS Frieden und Segen auf ihm) zum Islam übertraten. Nach der Eroberung Makkas wurden viele Menschen Muslime. Im dreizehnten Jahr nach Beginn seines Prophetentums gab es nur etwas mehr als dreihundert Muslime. Nachdem der Prophet (ALLAHS Frieden und Segen auf ihm) nach Madina auswanderte, akzeptierten immer mehr Menschen den Islam. Als jedoch Makka erobert wurde, wurden ganze Familien und Stämme ohne Zwang Muslime. Das Jahr nach dem Sieg von Makka wird das Jahr der Delegationen genannt, da sehr viele Vertreter von der gesamten arabischen Halbinsel zum Propheten (ALLAHS Frieden und Segen auf ihm) kamen, um stellvertretend für ihre Völker den Islam anzunehmen. Der Prophet (ALLAHS Frieden und Segen auf ihm) schickte mit jedem Vertreter einen Sahabi, der dann den Stämmen den Islam lehren sollte. Viele frühere Propheten wurden von ihren Völkern abgewiesen. Daher war es für den Propheten (ALLAHS Frieden und Segen auf ihm) ein großer Segen, dass der Islam von so vielen akzeptiert wurde. Das Verbreiten der Botschaft des Islam zu dieser frühen Zeit war sehr wichtig, da der Islam die Botschaft für die gesamte Menschheit ist. Je mehr Menschen also zu Lebzeiten des Propheten (ALLAHS Frieden und Segen auf ihm) vom Islam hörten, und die Botschaft des Quran erhielten und danach lebten, desto besser würde der wahre Islam und der Quran bewahrt werden.[2]
„Dann lobpreise deinen Herrn und bitte Ihn um Vergebung! Er ist wahrlich Der, Der die Reue annimmt.“ (110:3)
Bilal Philips[2]: In diesem Vers erklärt Allah Seinem Propheten (ALLAHS Frieden und Segen auf ihm) was Er von ihm verlangt, nachdem der Prophet (ALLAHS Frieden und Segen auf ihm) den Sieg und die Verbreitung des Islam gesehen hat. Als erstes sollte der Prophet (ALLAHS Frieden und Segen auf ihm) seinem Herrn für den Erfolg danken und lobpreisen, denn der Erfolg war nicht ein direkter Resultat seiner Anstrengungen. Der Erfolg zeigt auch die Vollendung des Prophetentums und der Botschaft, so dass der Prophet (ALLAHS Frieden und Segen auf ihm) als zweites sich darauf vorbereiten sollte, die Welt zu verlassen, indem er Allah um Vergebung bat. Er sollte um Vergebung bitten für seine unabsichtlichen Fehler, wenn er sich nicht richtig zwischen etwas Gutem und etwas Besserem entschieden hatte. Das heißt, dass der Prophet (ALLAHS Frieden und Segen auf ihm) keinen absichtlichen Fehler begangen hat, da er Ma'sum, frei von solchen Fehlern, war. So gab es z.B. einen blinden Mann, der Ibn Umm Maktum hieß und sich dem Propheten (ALLAHS Frieden und Segen auf ihm) näherte. Der Prophet war damit beschäftigt, einen Führer der Quraish den Islam zu erklären, so dass er, als er den Blinden sah, die Stirn runzelte und um ignorierte, da er den Fühirer nicht verlieren wollte. Es hätte eine große Bedeutung gehabt, wenn der Führer ein Muslim geworden wäre, da dann vielleicht der gesamte Stamm zum Islam übergetreten wäre. Daher kümmerte er sich nicht um Ihn Umm Maktum, der schon Muslim war, so dass er sich später mit dessen Problem befassen konnte. Doch Allah offenbarte ihm in der Sura Abasa, dass seine Entscheidung falsch war. Denn ein Muslim, der nach Wissen sucht, hat Vorrang vor einem Nichtmuslim, egal wie wichtig der Nichtmuslim ist. Als der Prophet (ALLAHS Frieden und Segen auf ihm) mit dem Führern der Quraish zusannnensaß und ihnen den Islam erklärte, wollten sie ihm nur unter der Bedingung folgen, dass er sich von den „niedrigeren“ Muslimen trennte. Sie konnten nicht akzeptieren, dass sie gleichgestellt mit früheren Sklaven und den Armen sein sollten. Der Prophet (ALLAHS Frieden und Segen auf ihm) akzeptierte diese Bedingung nicht, da im Islam alle Muslime Geschwister sind. Diese Führer wurden zu den größten Feinden des Islam und vergossen das Blut vieler Muslime. Die meisten starben, ohne ohne jemals den Islam akzeptiert zu haben.
Ein weiteres Beispiel fmdet man in der Schlacht von Badr. Nach der Schlacht zwischen den Muslimen und den heidnischen Makkanern fragte der Prophet (ALLAHS Frieden und Segen auf ihm) seine Gefährten, was er mit den Kriegsgefangenen machen sollte. Abu Bakr schlug vor, sie zu befreien, während 'Umar Ibn al-Khattab sie töten wollte. Der Prophet (ALLAHS Frieden und Segen auf ihm) entschied sich für Abu Bakrs Meinung und befreite alle für ein Lösegeld von 400 Dirhams pro Person. Allah offenbarte folgenden Vers:
- „Es gebührt keinem Propheten, Gefangene zu machen, bevor er (den Feinden) im Lande empfindliche Verluste zugefügt hat. Ihr strebt das Vergängliche vom Diesseits an und ALLAH will (für euch) das Jenseits. Und ALLAH ist allwürdig, allweise.“ (Sura Al-Anfal. 8:67)
- (Überliefert von Abu Dauud. Albani erklärt den Hadith als Sahih)
Die Gefangenen Kämpfer hätten laut dem Quranvers mit der Todesstrafe getötet werden sollen, da sie sehr viele Muslime in Makka verfolgt, gefoltert und getötet haben. Die befreiten Gefangenen kamen später wieder und töteten Muslime in der Schlacht von Uhud und anderen Schlachten.
Es gab noch wenige andere Fehler, die der Prophet (ALLAHS Frieden und Segen auf ihm) begangen hat, doch Allah korrigierte sie alle, indem Er Verse aus dein Quran offenbarte. Die dritte Frau des Propheten (ALLAHS Frieden und Segen auf ihm), Aischa (ALLAHs Wohlgefallen mit ihr), sagte, dass der Prophet (ALLAHS Frieden und Segen auf ihm) diesen Vers im Ruku und Sudschud durch einen Du‘a umsetzte:
- Subhanak allahumma ua bihamdik allahumma ighfirii (Gepriesen-Erhaben bist du und alles Lob gebührt Dir, o Allah. 0 Allah, vergib mir.)
- (Überliefert von Buchari, Muslim, Abu Dauud, Nasai'i, und Ibn Madschah)
Aischa (ALLAHs Wohlgefallen mit ihr) überliefert:
- "Nach der Offenbarung der Sure An-Nasr (110:1-3) hat der Gesandte Allahs (ALLAHs Segen und Frieden mit ihm) niemals darauf verzichtet, bei jedem Gebet zu wiederholen: "Gepriesen bist du, unser Herr, und Du bist gelobt! Oh Allah, vergib mir!" ("Subhanaka Rabbana ua bihamdik, Allahumma-ghafirli.")
- (Al-Bukhari und Muslim)
In einer anderen Version der beiden Sahih-Sammlungen von Al-Buchari und Muslim berichtet Aischa (ALLAHs Wohlgefallen mit ihr), dass der Prophet (ALLAHs Segen und Frieden mit ihm) im Gebet während der Verbeugung (Ruku) und der Niederwerfung (Sudschud) oft sagte:
- "Gepriesen bist du, oh Allah, unser Herr, und Du bist gelobt! Oh Allah, vergib mir!"
- "Subhanaka Allahumma Rabbana ua bihamdik, Allahumma-ghafirli." « سُبْحَانَكَ اللَّهُمَّ رَبَّنَا وَبِحَمْدِكَ اللَّهُمَّ اغْفِرْ لِي », so wie es im Quran geschrieben ist:
- "Dann lobpreise deinen Herrn und bitte Ihn um Vergebung." (Sure 110:3)
Nach einer anderen Version bei Muslim wiederholte der Prophet vor seinem Tod oft:
- "Gepriesen bist Du, oh Allah, und Du bist gelobt! Dich bitte ich um Vergebung und wende mich Dir reuevoll zu." ("Subhanaka Allahumma wa bihamdik, astaghfiruka ua atubu ileik.")
Aischa (ALLAHs Wohlgefallen mit ihr) berichtet:
- Ich sagte zu ihm: "Oh Gesandter Allahs! Was sind das für Aussprüche, die ich seit kurzem von Dir höre?" Er sagte: "Allah hat meine Gemeinde (Umma) betreffend ein Zeichen gesetzt, und ich soll diese Worte aussprechen, wenn ich dieses Zeichen sehe" und dann rezitierte er die Sure An-nasr (110:1-3): "Wenn die Hilfe Allahs kommt und der Sieg, und du die Menschen in Scharen in die Religion Allahs eintreten siehst, dann lobpreise deinen Herrn und bitte Ihn um Vergebung, denn Er ist wahrlich der oft sich (uns wieder) Zuwendende."
Nach einer anderen Version von Aischa (ALLAHs Wohlgefallen mit ihr) sagte der Gesandte Allahs (ALLAHs Segen und Frieden mit ihm) mehrmals:
- "Gepriesen sei Allah, und gelobt sei Er! Ich bitte Allah um Vergebung und wende mich Ihm reuevoll zu." Da sagte sie zu ihm: "Oh Gesandter Allahs, ich höre dich oft sagen: Gepriesen sei Allah, und gelobt sei Er! Ich bitte Allah um Vergebung und wende mich Ihm reuevoll zu." Da sagte er: "Mein Herr teilte mir mit, dass ich bald Hinweise sehen werde, die auf meine Gemeinde (Umma) hindeuten, und dass ich, wenn ich sie sehe, sagen soll: 'Gepriesen sei Allah, und gelobt sei Er! Ich bitte Allah um Vergebung und wende mich Ihm reuevoll zu.' Nun habe ich diese Zeichen gesehen: "Wenn die Hilfe Allahs kommt und der Sieg" - Allahs Sieg und Hilfe sind der Sieg von Mekka - 'Und du die Menschen in Scharen in die Religion Allahs eintreten siehst, dann lobpreise deinen Herrn und bitte ihn um Vergebung, denn Er ist wahrlich der oft Sich (uns wieder) Zuwendende." (Sure 110:1-3)
- [Riyad us-Salihin Nr. 114]
Das Zeichen, das Allah in der Sure An-Nasr für Seine Umma gesetzt hat, ist der Sieg und die Hilfe Allahs, sowie der massenhafte Eintritt der Menschen in den Islam.
Dem Propheten (ALLAHS Frieden und Segen auf ihm) wurde auch befohlen, für seine Anhänger um Vergebung zu bitten, um den Muslimen ein Beispiel zu sein. In anderen Relogionen, wie z.B. bei den Katholiken, müssen die Anhänger ihre Sünden einem Priester beichten, der dann für sie bei Allah/Gott um Vergebung bittet. Andere Christen beten zu Jesus, denn sie glauben, dass er am Kreuz für ihre Sünden gestorben ist. Juden dagegen glauben, dass sie aufjeden Fall ins Paradies eintreten, da sie für sich in Anspruch nehmen, das auserwählte Volk zu sein. Daher glauben sie, dass sie nicht tun Vergebung bitten brauchen Im Islam sollen die Muslime Allah alleine
für ihre Sünden um Vergebung bitten, denn kein anderer außer Ihm kann die Sünden vergeben. Der Prophet Muhammad (ALLAHs Segen und Frieden mit ihm) brachte Abu Bakr folgenden Du'a bei, das im Gebet kurz vor dem Taslim gesagt werden soll:
- Allahumma inni dhalamtu Nafsi Dhulman kathira,
- 0 Allah, ich habe gegen mir selbst sehr viel Unrechtes getan (durch das begehen von Fehlern und Sünden),
- Wa la yaghfirudh-Dhunuba illa ant
- Und keiner kann die Sünden vergeben außer Dir.
- Farghfirli Maghfiratin min 'Indika uar-hamni
- So vergib mir mit Deiner Vergebung und sei barmherzig mit mir!
- Innaka antal-Ghafurur-Rahim
- Wahrlich Du bist der Allvergebende, der Allbarmherzige.
- (Überlifert von Buchari und Muslim)
Am Ende der Sura erklärt Allah den Hauptgrund, weshalb Er dem Propheten und den Muslimen befiehlt, Ihn um Vergebung zu bitten. Allahs Vergebung in diesem Leben für die, die aufrichtig bereuen, kennt keine Grenzen. Er wird einem Sünder immer wieder vergeben, solange seine Reue aufrichtig ist. Bittet man aber um Vergebung, ohne es aufrichtig zu meinen, gibt es keine Vergebung. Der Prophet (ALLAHs Segen und Frieden mit ihm) sagte:
- „Die Taten werden nach ihren Absichten gerichtet.“
- (Buchari)
Ein Muslim soll niemals glauben, dass seine Sünden zu schlimm sind, um vergeben zu werden. Solch eine Denkweise kommt vom Schaitan, da er möchte, dass die Menschen ihre Hoffnung verlieren und aus diesem Grund ständig sündigen. Es ist die Natur des Menschen, Fehler zu machen, oder wie der Prophet sagte:
- „Alle Nachkommen von Adam machen Fehler, doch die besten von ihnen sind die, die bereuen.“
- (Überliefert von Anas Ibn Malik und gesammelt von at—Tirmidhi, Ibn Madschah, ad—Darimi und Ahmad. Von al-Arna'ut für Hasan erklärt.)
Damit sind die gemeint, die ALLAH immer um Vergebung bitten, sobald sie sündigen und sie sind die besten von der Menschheit.
Sajid Qutb:
Im Augenblick des Triumphs um Vergebung zu bitten, ruft dem Menschen das Bewusstsein seiner Unvollkommenheit und seiner eigenen Machtlosigkeit ins Gedächtnis, statt dass er sich, was nur natürlich wäre, in Selbstüberheblichkeit und Anmaßung ergeht. Das ist gleichzeitig eine Garantie für den Besiegten, dass er nicht einem Tyrannen zum Opfer gefallen ist. Der Sieger begreift, dass der Mensch ohne eigene Macht ausschließlich in Allahs Auftrag zur Erreichung eines bestimmten Zwecks handelte und das der Triumph allein Allah gehört und das zu Ihm die Rückkehr ist. Das ist das hohe Ideal, das anzustreben der Qur`an die Menschen ermahnt, ein Ideal, bei dem die menschliche Größe darin liegt, dass der eigene Stolz hintangestellt wird und die Seele sich aus der Knechtschaft allem anderen gegenüber außer Allah befreit. Das Ziel besteht darin, die menschliche Seele aus den Fesseln der Selbstsucht zu lösen, so dass ihr einziger Wunsch ist, das Wohlgefallen Allahs zu erlangen. Hand in Hand damit muss ein erhötes Bemühen um das Wohlergehen der Menschheit in dieser Welt gehen, um den echten Fortschritt in der Zivilisation. Das wird aber nur möglich sein, wenn es gelingt, eine rechtgeleitete, tadelfreie, konstuktive, gerechte Führung einzusetzen, die ihren Pflichten nachkommt, indem sie Allah allein dient, sich nur Seinem Willen unterordnet.[6]
Quellen
- ↑ Asad (1998): Die Bedeutung des Koran. SKD Bavaria Verlag & Handel GmbH, ISBN 3-926575-40-9, URL: http://www.umma.info/dailytafsir
- ↑ 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 2,5 2,6 2,7 2,8 Philips, Dr. Abu Ameenah Bilal: Islamische Studien, International Islamic Publishing House, übersetzt von Umm Hamza
- ↑ Die Bedeutung des Koran. SKD Bavaria Verlag & Handel GmbH, 1998, ISBN 3-926575-40-9, URL: http://www.umma.info/dailytafsir
- ↑ Ibn Kathir: Tafsir Ibn Kathir Volume 1 - 10
- ↑ Yusuf (1998): Die Bedeutung des Koran. SKD Bavaria Verlag & Handel GmbH, ISBN 3-926575-40-9, URL: http://www.umma.info/dailytafsir
- ↑ Qutub (1998): Die Bedeutung des Koran. SKD Bavaria Verlag & Handel GmbH, ISBN 3-926575-40-9, URL: http://www.umma.info/dailytafsir
- Bubenheim, Frank A.; Elyas, Dr. N. : Bedeutung des edlen Qurans in deutscher Sprache. König Fahd-Komplex, Saudi Arabien, URL: http://islam-verstehen.de/downloads.html?task=view.download&cid=19
- Die Bedeutung des Koran. SKD Bavaria Verlag & Handel GmbH, 1998, ISBN 3-926575-40-9, URL: http://www.umma.info/dailytafsir/
- Ibn Kathir: Tafsir Ibn Kathir Volume 1 - 10
- Zaidan, Amir M. A. (2000): At-Tafsir. Eine philologisch, islamologisch fundierte Erläuterung des Quran-Textes. , ADIB-Verlag, Offenbach
Der Quran und seine Erläuterung (Tafsir) | ||
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