Sura
Suren (Sg. Sure, arabisch: سورة Sura; Pl. "Suwar") sind die abschnittsweisen Unterteilungen im Quran und sind nochmals in Ayat unterteilt. Der Quran enthält 114 Suren, die längste ist mit 286 Ayat die Sura Al-Baqara, die kürzeste Sura Al-Kauthar enthält 4 Ayat. Alle Suren, mit Ausnahme der neunten, beginnen mit der Basmala (Bismi llahi rrahmani rrahim). Jede Sura hat einen oder sogar mehrere Namen, diese leitet sich entweder aus einem besonders auffälligen Wort in der Sura selbst her oder ist der Anfang der Sura.
Inhaltsverzeichnis
Unterteilung der Suren[Bearbeiten]
Die Reihenfolge der Ayat innerhalb einer Sure ist laut Idschma' durch Offenbarung festgelegt.
mekkanische und medinensische Suren[Bearbeiten]
Man unterscheidet die Suren nach medinensischer oder mekkanischer Periode, das ist in einigen Quranausgaben in den Überschriften angegeben. Medinensische Suren sind länger als die mekkanischen.
Mekkanisch und Medinensisch bezieht sich nicht, wie oft irrtümlicherweise angenommen, auf den Offenbarungsort (zu Mekka, zu Medina), sondern auf die Zeit der Offenbarung:
Mekkanische Suren sind vor der Hidschra offenbart, medinensische danach.
Problematisch sind Suren, die zu Teilen vor und nach der Hidschra offenbart wurden, hier entscheidet das Verhältnis: wurden die meisten Verse nach der Hidschra offenbart, gilt sie als medinensisch.
Daher gibt es medinensische Suren, die in Mekka offenbart wurden, wie etwa die Sure Al-Mâida (der Tisch), die teilweise während dem Haddsch offenbart wurde, also im heiligen Bezirk Mekkas.
Reihenfolge der Suren[Bearbeiten]
Ist die Reihenfolge der Suren durch Offenbarung festgelegt?
Der Umstand, dass die Sure 9 (Tauba oder Baraa'a) ohne Basmala beginnt, wurde verschieden begründet, unter anderem dadurch, dass diese und vorige Sure 8 (Anfaal) früher eine Sure waren und später getrennt wurden. Dieses "später" veranlasste Orientalisten dazu zu sagen, dass die Einteilung der Suren nicht zu Lebzeiten Muhammads - Allah halte ihn in Ehren und schenke ihm Heil - festgelegt wurde.
"Später" kann jedoch auch zu Lebzeiten Muhammads - Allah halte ihn in Ehren und schenke ihm Heil - gewesen sein, also einige Zeit nach der ersten Offenbarung.
Zudem wird das Argument angeführt, dass etwa der Mushaf des Abdullah ibn Mas'ud (und Ubayy ibn Ka'bs und Alis) eine andere Reihenfolge aufweist.
Dem ist entgegenzuhalten, dass es sich um persönliche Aufzeichnungen handelt. Der Grund der abweichenden Aufzeichnung ist leicht zu erklären, wenn man beachtet, dass diese etwa der chronologischen Reihenfolge der Offenbarung entspricht. Die Sahaba schrieben ja den Quran schon zu Lebzeiten Muhammads - Allah halte ihn in Ehren und schenke ihm Heil - nieder, also immer dann, wenn neue Verse offenbart wurden. Daher wurden diese Sammlungen auch der chronologischen Reihenfolge nach niedergeschrieben. Zudem spielt die chronologische Reihenfolge auch eine Rolle im Fiqh und Tafsir, da man so die aufgehobenen Verse leichter erkennen kann. Es ist also durchaus denkbar, dass diese private Niederschrift dazu diente zu wissen, welche Sure zu welcher Zeit offenbart wurde.
Außerdem ist der genaue Inhalt (i.e. die Reihenfolge) dieser Masahif (Quranausgaben) nicht bekannt, weil diese zur Zeit Uthmans vernichtet wurden um Verwirrung vorzubeugen, es ist also nicht gesichert, ob diese Schriften tatsächlich so existierten.
Unter den muslimischen Gelehrten gibt es drei Meinungen:
1. Die Reihenfolge wurde nicht durch Offenbarung festgelegt (an-Nawawi, Al-Qadi Abu Bakr u.a)
2. Die Reihenfolge wurde ausschließlich durch Offenbarung festgelegt. Diese Meinung wird von Az-Zarkaschi in al-Burhan (Bd. 1, S. 358), al-Qurtubi, Ibn Hadschar al-'Asqalani, al-Kirmani, al-Baqhawi, as-Suyuti, Ahmad Sabalik u.a. bevorzugt. 3. Die Reihenfolge wurde teilweise durch Offenbarung und teilweise durch Idschtihad festgelegt. Die letztere Meinung wurde von Zarqani in Manahil al-'Irfan (Bd. 1, S. 300) bevorzugt.
Beweise für die zweite und dritte Meinung: 1. Der Prophet - Allah halte ihn in Ehren und schenke ihm Heil - empfahl im Gebet in der zweiten Rek'a eine Sure zu rezitieren, die in der Reihenfolge nach der Sure kommt, die in der ersten Rek'a rezitiert wurde. Gäbe es keine festgelegte Reihenfolge, wäre diese Empfehlung sinnlos. Theoretisch käme hier noch in Frage, hiermiet sei die chronologische Reihenfolge gemeint, dies wird jedoch durch Punkt 3. widerlegt.
2. Einige Beschreibungen von Gebeten des Propheten - Allah halte ihn in Ehren und schenke ihm Heil - beweisen, dass er sich an die heutige Reihenfolge hielt.
3. Der letzte Teil des Quran ist der sogenannte Mufassal, der schon so zu Lebzeiten des Propheten - Allah halte ihn in Ehren und schenke ihm Heil - so hieß: "und lies darin zwei lange Suren aus dem Mufassal" (Muwatta 6). Der Mufassal enthält Suren, die sowohl medinensisch (Al-Bayyinah) als auch mekkanisch sind. Da der Mufassal der letzte Teil des Qurans ist, kann eine Einteilung nach Offenbarungsreihenfolge nicht in Frage kommen.
4. Sowohl zur Niederschrift Abu Bakrs wie zur Niederschrift Uthmans gab es keine Meinungsverschiedenheiten unter den Sahaba, in welcher Reihenfolge der Quran niederzuschreiben sei, somit musste eine Reihenfolge existiert haben, gegen die niemand einen Einspruch erheben konnte.
Wer sagt, die Reihenfolge ist teilweise durch Offenbarung festgelegt, fügt dem noch die Argumente der ersten Meinung hinzu, die auf Idschtihad der Sahaba hinweisen.
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Literatur[Bearbeiten]
- Denffer, Ahmad von (2006): Ulum al-Qur'an. Einführung in die Koranwissenschaften , DIdI e. V., 2006