Uthman Ibn 'Affan

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Uthman Ibn 'Affan (Allahs Wohlgefallen auf ihm), (arab.: ‏عثمان بن عفان‎), war ein Sahabi aus dem engsten Freundeskreis des Propheten Muhammad (Frieden und Segen auf ihm). Nach den Kalifen Abu Bakr und Umar, wurde er der dritte Kalif des Islam. Wegen ihrer Rechtsschaffenheit spricht man in Bezug auf die ersten vier Kalifen auch von den vier rechtschaffenen Kalifen.

Sein Leben[Bearbeiten]

Uthman Ibn 'Affan wurde im Jahre 574 n.Chr. in Mekka geboren und starb 35 n.H./656 n.Chr. in Medina. Er gehörte dem Stamm der Ummayaden (arab. Banu Umaya) an, die ein Zweig des Stammes der Quraisch waren. Uthman Ibn 'Affan war Tuchhändler und ein angesehener Kaufmann in Mekka.

Er kam durch Abu Bakr zum Islam und war einer der ersten Mekkaner, die sich zum Islam bekannten. Sein Onkel Abu Sufyan war einer der Hauptgegners des Propheten (Allahs Segen und Frieden auf ihm). Uthman Ibn 'Affan jedoch war nicht nur ein guter Freund des Propheten Muhammad (Allahs Segen und Frieden auf ihm), sondern auch sein Schwiegersohn. Uthman Ibn 'Affan heiratete zunächst Ruqayya, die Tochter des Propheten (Allahs Segen und Frieden auf ihm), und nach deren Tod Ummkultum, eine weitere Tochter des Propheten. Man nannte ihn daher "der mit den zwei Lichtern" (arab.: Dhu-n-Nurain).

Uthman Ibn 'Affan vollzog zwei Mal die Hidschra, indem er als erster Muslim zusammen mit seiner Frau zunächst nach Abessinien und später nach Medina auswanderte. Er war auch einer der zehn Sahaba, denen das Paradies bereits zu Lebzeiten versprochen wurde. Er galt als sehr großzügig. Einmal übergab er dem Propheten 1000 Dinar, als dieser Geld für die Ausrüstung einer Armee benötigte; da sagte der Prophet (Allahs Segen und Frieden auf ihm):

"Uthman wird nicht schaden, was er nach dem heutigen Tag tut." (Hadith bei Haakim, der ihn für sahih erklärt)

Uthman Ibn 'Affan diente dem Propheten als Schreiber, d.h. er schrieb Teile des Qurans auf, sobald sie dem Propheten offenbart wurden. Zur Zeit des Kalifats von Abu Bakr und später unter der Herrschaft Umars (Allahs Wohlgefallen auf beiden) war Uthman als Ratgeber tätig. Nach dem Tode Umars wurde er dann selbst Kalif[1].

Seine Wahl zum Kalifen[Bearbeiten]

Der Kalif Umar übertrug die Wahl seines Nachfolgers einer Gruppe von sechs Männern, die diese Angelegenheit beraten sollten, diese waren:

  1. Uthman Ibn 'Affan,
  2. 'Ali Ibn Abu Talib,
  3. Talha Ibn 'Ubaidullah,
  4. Az-Zubair Ibn Al-'Awwam,
  5. Sa'd Ibn Abu Waqqaas,
  6. 'Abdurrahman Ibn 'Auf.

Bis auf Uthman, 'Ali und 'Abdurrahman übertrugen die Männer die Entscheidung jeweils auf die anderen. Schließlich übernahm 'Abdurrahman Ibn 'Auf die Entscheidungsfindung und fragte die Muslime - auch die Frauen - , wer der Bessere der beiden sei, ' Ali oder Uthman? Dies dauerte drei Tage und er fand so gut wie niemanden, der nicht Uthman den Vorzug gegeben hätte. Daraufhin gelobte Abdurrahman Ibn ' Auf Uthman den Treueeid, 'Ali und die übrigen Sahaba folgten ihm darin[2].

Seine Regierungszeit als Kalif und seine wichtigsten Leistungen[Bearbeiten]

Uthman Ibn 'Affan war in der Zeit von 24 bis 35 n.H./645-656 n.Chr. Kalif.

Seine wichtigsten Leistungen:

1. Die Fortführung der Eroberungen von Gebieten der Römer und Perser und damit die Ausbreitung der Da'wa zum Islam. So wurde zum Beispiel im Jahre 26 n.H. Nordafrika von Ägypten aus erobert und 31 n.H. fand die erste Seeschlacht gegen die Byzantiner statt. Zypern wurde eingenommen und erste Feldzüge gegen Andalusien unternommen.[3]

2. Die Anfertigung eines Standardexemplars des Qurans:

Uthman Ibn 'Affan fertigte nach Absprache mit den Sahaba Abschriften aus den von Abu Bakr gesammelten Schriftblättern (arab. Suhuf) an, die bei Hafsa Bint Umar verwahrt wurden. Diese Abschriften sandte Uthman Ibn 'Affan in die Hauptzentren der Muslime, um dadurch andere in Umlauf befindliche Materialien zu ersetzen. Dies diente der Bewahrung der Botschaft des Islams und der Einheit der Muslime. Dieser "Mushaf Uthman" wird bis heute verwendet.[4] Mehr hierzu im Artikel Die Niederschrift des Qurans.

Unruhen und Ermordung des Kalifen Uthman[Bearbeiten]

Das Kalifat Uthmans wurde insbesondere in der zweiten Hälfte zunehmend durch innere Unruhen im islamischen Reich überschattet, die schließlich zu seiner Ermordung führten. Es brach eine Fitna, eine Art Bürgerkrieg, zwischen den Muslimen aus.

Eine wichtige Rolle spielte dabei Abdullah Ibn Saba', der nach Medina gekommen war und offiziell den Islam angenommen hatte. Er war gegen das Kalifat Uthmans und sah 'Ali Ibn Abu Talib als den rechtmäßigen Nachfolger Umars an. Er fing an, Zwietracht unter der muslimischen Bevöِlkerung in den verschiedenen Provinzen zu streuen und kritisierte die Herrschaft Uthmans. Es gelang ihm, mehrere Gefolgsleute um sich zu sammeln. Die Opposition gegen Uthman agierte vornehmlich in Ägypten und dem Irak. Es kam zu Konflikten in den Provinzen, so mussten z.B. zahlreiche Statthalter abgesetzt werden.

Die Sahaba von Medina drängten den Kalifen etwas zu unternehmen, um den Konflikt zu lösen. 34 n.H./655 n.Chr. rief Uthman daraufhin eine Versammlung der Statthalter ein, diese gaben die Schuld aber den Aufrührern.

Der Kalif lud daraufhin die Anführer der Opposition nach Medina ein, um ihre Beschwerden anzuhِören. Die vorgebrachten Beschwerden betrafen im Wesentlichen die von Uthman Ibn 'Affan vorgenommenen Quranabschriften, die Ernennung von jungen Männern zu Offizieren, die angebliche Bevorzugung von Verwandten und anderen Personen. Da die Aufständischen aber bereits die Tötung Uthmans planten, kam es zu keiner Einigung.

Im darauffolgenden Jahr (35 n.H./656 n.Chr.) kehrten die Aufständischen mit einer Truppe von ca.1000 Männer aus Kufa, Basra und Ägypten in feindlicher Absicht nach Medina zurück. Das Haus von Uthman Ibn 'Affan wurde 40 Tage lang belagert. Bis zuletzt sprach der Kalif zu den Aufständischen und versuchte eine friedliche Lِösung zu finden. Schließlich drangen sie in sein Haus ein, als er gerade den Quran las, erschlugen ihn mit Axt und Schwert und raubten sein Haus und die Geldkammern der Stadt aus.[1]

Quellenangaben[Bearbeiten]

  1. 1,0 1,1 Fazl, Ahmad (1982): Die rechtgeleiteten Kalifen, Islamische Bibliothek, ISBN:3-8217-0077-7
  2. Ibn Kathir, Ismail (2006): Al-Bidaya wa-n-Nihaya, Band 4., Verlag: Dar al-Imam Malik, Algier
  3. Mourad, Samir (2007): Islamische Geschichte - Eine analytische Einführung, Deutscher Informationsdienst über den Islam (DIdI) e.V., , Karlsruhe, DIdI-info.de, ISBN 978-3-9810908-8-8
  4. Denffer, Ahmad von (2006): Ulum al-Qur'an. Einführung in die Koranwissenschaften“ (PDF) , DIdI e. V., 2006