Ibn Taimija: Unterschied zwischen den Versionen

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#Al-Qadi (der Richter) Abu al-'Abbas Ahmad Ibn al-Hasan Ibn 'Abdullah Ibn Muhammad Ibn Qudama al-Maqdisi (gest. 771)
 
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Als Ibn Taimija 21 Jahre alt war, starb sein Vater und er übernahm dessen Lehrtätigkeit Anfang 683. n.H./1284 n.Chr..
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Er war [[Imam]] in den Disziplinen [[Tafsir]], [[Fiqh]], [[Hadith]], Überliefererwissenschaft, Usul(Grundlagen) und Arabische Sprachwissenschaft. Alle Bedingungen für [[Idschtihad]] waren bei Ibn Taimija vorhanden. <ref name="Ibn Kathir"/>
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*Der '''Qadi (Richter) [[Ibn Daqiq al-'Id]]''' sagte:
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:''„Als ich Ibn Taimija traf, sah ich einen Mann, der die verschiedenen Wissensarten zwischen seinen Augen hatte. Er nahm davon, was er brauchte und ließ, was er wollte. Ich sagte zu ihm: " Ich dachte nicht, dass Allah so einen wie dich erschaffen würde."'' <ref name="Gelehrtenbio">Mourad, Samir; Mourad, Umm Abdurrahman (2006): [http://www.islam-verstehen.de/downloads.html?task=view.download&cid=140 ''Islamische Literaturkunde und Gelehrtenbiographien''] , Deutscher Informationsdienst über den Islam (DIdI) e.V., Heidelberg, ISBN 3-9810908-4-5, ISBN 978-3-9810908-4-0(der Artikel beruht wiederum hauptsächlich auf dem Werk von Ibn Kathir, al-Bidaja wa an-Nihaja)</ref>.
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Er war sehr klug und in vielen Wissensgebieten bewandert, so dass man dachte, wenn er über ein Thema mit jemandem sprach, dass dies sein Spezialgebiet sei.
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*Der'''[[Hafidh]] Ibn az-Zamalkani''' sagte:
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: ''„Allah der Erhabene hat für Ibn Taimija die Wissenschaften leicht gemacht, so wie Er für Dawud (Friede sei mit ihm) das Eisen biegsam machte. Wenn er über etwas gefragt wurde und er antwortete, dachte man – weil die Antwort sehr genau war – dass er sich nur in der betreffenden Wissenschaft auskannte.“''
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*'''[[Adh-Dhahabi]]''', der einer seiner Schüler war, sagte in "Tadhkira al-Hufadh" über ihn:
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: ''" Er leistete Hervorragendes auf dem Gebiet der Quranauslegung ([[Tafsir]]), er vertiefte sich in die Feinheiten seiner Bedeutung...und leitete aus dem [[Quran]] Erkenntnisse ab, die zuvor noch nicht erfasst worden waren. Er leistete Hervorragendes in den [[Hadithwissenschaft]]en...Nur wenige lernten so viele [[Hadith]]e auswendig wie er...Er konnnte sie erstaunlich schnell in Erinnerung rufen, wenn sie als Belege angeführt werden sollten. Er überstieg andere in seiner Kenntnis des [[Fiqh]] und der Wissenschaft der Meinungsverschiedenheiten zwischen  den [[Fiqh-Schulen]], sowie seiner Kenntnis der Fatawa (Pl. von [[Fatwa]]) der [[Sahaba]] und der [[Tabi'un]]. Wenn er eine Fatwa gab, folgte er nicht einer bestimmten Fiqh-Schule, sondern richtete sich nach dem bei ihm vorliegenden Beleg (aus Quran und [[Sunna]]). Er beherrschte perfekt die Arabische Sprache ...und befasste sich mit logischer Argumentation. Er kannte die Aussagen der [[Mutakallimun]]<ref group="A">eine Lehrmeinung, die die Scholastik (Ilm Al-Kalam, griechische Logik) als Grundlage der Aqida bezeichnet.</ref> , widersprach ihnen, wies auf ihre Fehler hin und warte vor ihnen."''<ref name="Maqasid"/>
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Ibn Taimija war ein Gelehrter der [[Hanbalitische Fiqh-Schule|Hanbalitischen Fiqh-Schule]]. Er zählte jedoch zu den sogenannten Muhaqqiqun, d. h. Gelehrte, die frühere Rechtsgutachten nochmals untersuchten und Fragestellungen neu bewerteten und beantworteten. <ref name="Gelehrtenbio"/> D.h. er war in seiner Entscheidungsfindung unabhängig und folgte nicht blind irgendeiner Fiqh-Schule.
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Viele halten Ibn Taimija für einen der Männer, über die der Prophet Muhammed (Allahs Segen und Friede auf ihm) sagte:
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: ''" Gewiss, Allah schickt zu Beginn eines jeden islamischen Jahrhunderts jemanden, der für diese [[Umma]] die Angelegenheiten ihres [[Din]]s wiederbelebt."'' (Hadith bei Abu Dawud, Al-Albani erklärte ihn für sahih)<ref name="Maqasid"/>
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== Anmerkungen ==
 
== Anmerkungen ==

Version vom 15. Mai 2010, 13:09 Uhr

Ibn Taimija (arab. تيمية‎ ابن) wurde am Montag, den 10. Rabi'u-l-Awwal im Jahre 661 n. H./1263n.Chr. in Haran in Südostanatolien geboren. Er starb im Jahre 728 n.H./1328 n.Chr..

Sein vollständiger Name ist: Schaich al-Islam Taqijjuddin Abu-l-Abbas Ahmad Ibn Schihabuddin Abdulhalim Ibn Madschuddin 'Abdussalam Ibn 'Abdullah Ibn Abulqasim Ibn Taimija al-Harani thumma ad-Dimaschqi.[1]

Er war ein bedeutender islamischer Gelehrter des 8.Jhrd.n.H/14 Jhrd.n.Chr., der in vielen Wissenszweigen bewandert war.


Seine Abstammung und Kindheit

Ibn Taimija wuchs von früher Kindheit an in einem wissenschaftlichen Umfeld auf. Sein Vater Schihabuddin war Mufti, ebenso sein Großvater, der Imam und Mudschtahid, Madschuddin Abu al-Barakat.

Die Geburtsstadt Ibn Taimijas wurde durch die Tataren zerstört. Viele Familien flohen, darunter auch die Familie seines Vaters. Im Alter von 6 oder 7 Jahren kam Ibn Taimija nach Damaskus.

Bereits in seiner Kindheit füllte Ibn Taimija seine Zeit mit Lernen aus. Er lernte zuerst den Quran komplett auswendig.[2]


Sein Studium

In Damaskus studierte Ibn Taimija Hadith bei vielen Gelehrten. Er studierte u.a. die 6 Sunnan Werke[A 1]und lernte zahlreiche Ahadithe auswendig. Allah segnete ihn mit einem sehr guten Gedächnis. Zudem beschäftigte er sich mit den Wissenschaften des Fiqh und der Arabischen Sprache.


Seine Lehrer

Er studierte insgesamt bei mehr als 100 Gelehrten, darunter sein Vater und sein Großvater. Im Folgenden sind einige seiner wichtigsten Lehrer genannt[1]:

  1. Zinuddin Abu al-'Abbas Ahmad Ibn Abdudda'im Ibn Ni'ma al-Maqdisi (gest.667).
  2. Abdurrahman Ibn Muhammad Ibn Qudama al-Maqdisi (gest. 682): Er hatte bei seinem berühmten Onkel Schaich Muwafiquddin Ibn Qudama studiert.
  3. Scharafuddin Abu al-'Abbas Ahmad Ibn Ahmad Ibn Ni'ma al-Maqdisi asch-Schafi'i (gest.694): Er erteilte Ibn Taimija die Erlaubnis, Fatwa zu geben.
  4. Al-Mundscha Ibn Uthman Ibn As'ad Ibn al-Mundscha Ibn Barakat Ibn al-Mu'mil At-Tanuchi (gest.695): Fiqh-, Tafsir- Gelehrter und Grammatiker.
  5. Muhammad Ibn Abdulqawi Ibn Badran Ibn Abdullah al-Maqdisi al-Mardawi (gest.696): Faqih, Hadith-und Sprachwissenschaftler.


Seine Schüler

Einige seiner wichtigsten Schüler waren:

  1. Al-Hafidh Dschamaluddin Abu Al-Hadschadsch Jusuf al-Mizzi (gest. 742 n.H.),
  2. Muhammad Ibn Ahmad Ibn 'Abdulhadi Ibn 'Abdulhamid Ibn Qudama al-Maqdisi,
  3. Ibn Qajjim al-Dschauzia,
  4. Al-Hafidh Schamsuddin Abu 'Abdullah Muhammad Ibn Ahmad Ibn Uthman adh-Dhahabi (gest.748),
  5. Schamsuddin Abu 'Abdullah Muhammad Ibn Muflih al-Hanbali (gest.763),
  6. Al-Qadi (der Richter) Abu al-'Abbas Ahmad Ibn al-Hasan Ibn 'Abdullah Ibn Muhammad Ibn Qudama al-Maqdisi (gest. 771)
  7. Al-Hafidh Abu al-Fida' Ismail Ibn 'Umar Ibn Kathir (gest.774): Autor des berühmten Tafsirs (Qurankommentars).[2]

Seine Fähigkeiten

Als Ibn Taimija 21 Jahre alt war, starb sein Vater und er übernahm dessen Lehrtätigkeit Anfang 683. n.H./1284 n.Chr..

Er war Imam in den Disziplinen Tafsir, Fiqh, Hadith, Überliefererwissenschaft, Usul(Grundlagen) und Arabische Sprachwissenschaft. Alle Bedingungen für Idschtihad waren bei Ibn Taimija vorhanden. [1]

„Als ich Ibn Taimija traf, sah ich einen Mann, der die verschiedenen Wissensarten zwischen seinen Augen hatte. Er nahm davon, was er brauchte und ließ, was er wollte. Ich sagte zu ihm: " Ich dachte nicht, dass Allah so einen wie dich erschaffen würde." [3].

Er war sehr klug und in vielen Wissensgebieten bewandert, so dass man dachte, wenn er über ein Thema mit jemandem sprach, dass dies sein Spezialgebiet sei.

  • DerHafidh Ibn az-Zamalkani sagte:
„Allah der Erhabene hat für Ibn Taimija die Wissenschaften leicht gemacht, so wie Er für Dawud (Friede sei mit ihm) das Eisen biegsam machte. Wenn er über etwas gefragt wurde und er antwortete, dachte man – weil die Antwort sehr genau war – dass er sich nur in der betreffenden Wissenschaft auskannte.“
  • Adh-Dhahabi, der einer seiner Schüler war, sagte in "Tadhkira al-Hufadh" über ihn:
" Er leistete Hervorragendes auf dem Gebiet der Quranauslegung (Tafsir), er vertiefte sich in die Feinheiten seiner Bedeutung...und leitete aus dem Quran Erkenntnisse ab, die zuvor noch nicht erfasst worden waren. Er leistete Hervorragendes in den Hadithwissenschaften...Nur wenige lernten so viele Hadithe auswendig wie er...Er konnnte sie erstaunlich schnell in Erinnerung rufen, wenn sie als Belege angeführt werden sollten. Er überstieg andere in seiner Kenntnis des Fiqh und der Wissenschaft der Meinungsverschiedenheiten zwischen den Fiqh-Schulen, sowie seiner Kenntnis der Fatawa (Pl. von Fatwa) der Sahaba und der Tabi'un. Wenn er eine Fatwa gab, folgte er nicht einer bestimmten Fiqh-Schule, sondern richtete sich nach dem bei ihm vorliegenden Beleg (aus Quran und Sunna). Er beherrschte perfekt die Arabische Sprache ...und befasste sich mit logischer Argumentation. Er kannte die Aussagen der Mutakallimun[A 2] , widersprach ihnen, wies auf ihre Fehler hin und warte vor ihnen."[2]

Ibn Taimija war ein Gelehrter der Hanbalitischen Fiqh-Schule. Er zählte jedoch zu den sogenannten Muhaqqiqun, d. h. Gelehrte, die frühere Rechtsgutachten nochmals untersuchten und Fragestellungen neu bewerteten und beantworteten. [3] D.h. er war in seiner Entscheidungsfindung unabhängig und folgte nicht blind irgendeiner Fiqh-Schule.

Viele halten Ibn Taimija für einen der Männer, über die der Prophet Muhammed (Allahs Segen und Friede auf ihm) sagte:

" Gewiss, Allah schickt zu Beginn eines jeden islamischen Jahrhunderts jemanden, der für diese Umma die Angelegenheiten ihres Dins wiederbelebt." (Hadith bei Abu Dawud, Al-Albani erklärte ihn für sahih)[2]


Anmerkungen

  1. Die Hadithwerke von Buchari, Muslim, Abu Dawud, Tirmidhi, Nasa’i und Ibn Madscha.
  2. eine Lehrmeinung, die die Scholastik (Ilm Al-Kalam, griechische Logik) als Grundlage der Aqida bezeichnet.


Quellen

  1. 1,0 1,1 1,2 Al-Bidaja wa-n-Nihaja, Ibn Kathir, Ismail (2006), Band 6, Abschnitt: Jahreszahl 728, Verlag: Dar al-Imam Malik, Algier
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 Al-Badawi, Dr. Jusuf Ahmad Muhammad (2000): Maqasid asch-Schari'a 'inda Ibn Taimija, Dar an-Nafa'is, Jordanien
  3. 3,0 3,1 Mourad, Samir; Mourad, Umm Abdurrahman (2006): Islamische Literaturkunde und Gelehrtenbiographien , Deutscher Informationsdienst über den Islam (DIdI) e.V., Heidelberg, ISBN 3-9810908-4-5, ISBN 978-3-9810908-4-0(der Artikel beruht wiederum hauptsächlich auf dem Werk von Ibn Kathir, al-Bidaja wa an-Nihaja)