Islamische Kleidung

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Der Islam misst dem Thema Bekleidung große Bedeutung zu, indem er nicht nur detaillierte Regeln hinsichtlich Form und Art der Bekleidung festlegt, sondern auch Bedingungen in Bezug auf das Erlaubtsein oder Verbotensein der Bekleidung aufstellt und ein entsprechendes Verhalten vorgibt. Dies macht deutlich, wie wichtig das Thema Bekleidung im Leben der Muslime in ihren gottesdienstlichen Handlungen und im gesellschaftlichen Umgang ist.

Allah der Erhabene sagt im Quran:

"Allahs Farbgebung (wörtlich: Färbung, auch: Kennzeichnung) - und wessen Farbgebung ist besser als diejenige Allahs! Und Ihm dienen wir."(Quran 2:138)

Der Gelehrte Ibn Uthaimin erklärte diesen Vers so:" Der Din wird hier als "Färbung" bezeichnet, da seine Wirkung sichtbar wird bei demjenigen, der ihm folgt. Die Wirkung des Dins wird sichtbar bei demjenigen, der den Islam richtig praktiziert, und zwar auf seinem Gesicht, in seiner Handlungsweise, in seiner Demut gegenüber Allah, in seinem guten Benehmen und in seinem gesamten Aussehen. Der Din ist vergleichbar mit der Färbung eines Kleidungsstück, da dessen Farbgebung darauf sichtbar wird. [1]

Gerade für die Muslime in Europa ist es wichtig zu wissen, dass sie die Menschen durch ihren guten Charakter , ihre Schamhaftigkeit, ihr Aussehen und ihre islamische Kleidung an Allah und den Islam erinnnern. Islamische Kleidung und gutes Verhalten ist damit eine Form von Da'wa. Es wird von Ibn Abbas berichtet, dass der Prophet (Friede und Segen auf ihm) bezüglich des Quranverses:

"Sicherlich, über Allahs Gefolgsleute soll keine Furcht kommen, noch sollen sie traurig sein," sagte:
"dies sind diejenigen, bei deren Anblick an Allah gedacht wird." (Hadith sahih bei al-Albani, as-Silsila as- sahiha, Nr. 1646)



Islamische Bekleidungsvorschriften für Mann und Frau

Heute wird das Thema islamische Bekleidung oft im Zusammenhang mit dem Kopftuch der muslimischen Frau diskutiert. Die islamische Bekleidung bezieht sich aber sowohl auf Mann und Frau.

Islamische Bekleidung ist das, womit der Muslim seinen Körper bedeckt, seine 'Aura schützt und sich für die Leute schön macht - mit Mitteln, die Allah erlaubt hat und die nicht im Widerspruch zum islamischen Verhalten und den islamischen Geboten stehen. Dies gilt für Männer und für Frauen. [1]

Im Qur'an wird zuerst auf die Bekleidungsvorschriften und Verhaltensweisen für Männer hingeweisen:

“Sag zu den gläubigen Männern, sie sollen ihre Blicke senken und ihre Scham hüten. Das ist lauterer für sie. Gewiss, Allah ist Kundig dessen, was sie machen. “ (Quran 24:30)

Im nächsten Vers der erwähnten Sure wird auf die Bekleidungsvorschriften und Verhaltensweisen für Frauen hingewiesen:

“Und sag zu den gläubigen Frauen, sie sollen ihre Blicke senken und ihre Scham hüten, ihren Schmuck' nicht offen zeigen, außer dem, was (sonst) sichtbar ist. Und sie sollen ihre Kopftücher (arab.: bi chumurihinna) auf den Brustschlitz ihres Gewandes schlagen und ihren Schmuck nicht offen zeigen, außer ihren Ehegatten, ihren Vätern, den Vätern ihrer Ehegatten, ihren Söhnen, den Söhnen ihrer Ehegatten, ihren Brüdern, den Söhnen ihrer Brüder und den Söhnen ihrer Schwestern, ihren Frauen [A 1] , denen, die ihre rechte Hand besitzt [A 2] , den männlichen Gefolgsleuten, die keinen (Geschlechts)trieb (mehr) haben, den Kindern, die auf die Blöße der Frauen (noch) nicht aufmerksam geworden sind. Und sie sollen ihre Füße nicht aneinanderschlagen, damit (nicht) bekannt wird, was sie von ihrem Schmuck verborgen tragen. Wendet euch alle reumütig Allah zu, ihr Gläubigen, auf dass es euch wohl ergehen möge!" (Quran 24:31)


Die Kleidung der Gottesfurcht

Es gibt zwei Arten der Bekleidung: die Bekleidung des Körpers und die Bekleidung im spirituellen Sinne: die Kleidung der Gottesfurcht. Allah der Erhabene sagt im Quran:

" Oh Kinder Adams, Wir haben auf euch Kleidung hinabgesandt, die eure Blöße verbirgt, und Gefieder [A 3]. Aber die Kleidung der Gottesfurcht, die ist besser. Das ist (eines) von Allahs Zeichen, auf dass sie bedenken mögen."(Quran 7:26)"

Wenn der Muslim diese zwei Arten der Bekleidung berücksichtigt, wird er ein Leben in Ruhe und Zufriedenheit leben. [1]


Bekleidung ist eine Gnade von Allah

Bekleidung ist eine der Wohltaten/ Gunsterweise, die Allah den Menschen zu teil haben lässt. Allah der Erhabene sagt im Quran:

"Und wenn ihr die Gunst(erweise) Allahs aufzählen wolltet, könntet ihr sie nicht erfassen. Allah ist wahrlich Allvergebend und Barmherzig." ( Quran 16:18)

In der gleichen Sure heißt es:

"Und Allah hat euch aus dem, was Er erschaffen hat, Schattenspender gemacht. Und Er hat euch in den Bergen Deckung[A 4] gegeben. Und Er hat euch Kleider gemacht, die euch vor der Hitze schützen, und Kleider, die euch vor eurer Gewalt (gegeneinander) schützen. So vollendet Er Seine Gunst an euch, auf dass ihr (Ihm) ergeben.[A 5]. sein möget."

( Quran 16:81)

Der Schaitan will dem Menschen diese Gnade streitig machen:

"Oh Kinder Adams, der Schaitan soll euch ja nicht der Versuchung aussetzen, wie er eure (Stamm)eltern aus dem (Paradies)garten vertrieben hat, indem er ihnen ihre Kleidung wegnahm, um ihnen ihre Blöße zu zeigen. Gewiss, er sieht euch, er und sein Stamm, von wo ihr sie nicht seht. Gewiss, Wir haben die Schajatin (Pl.Schaitan) zu Schutzherren für diejenigen gemacht, die nicht glauben." (Quran 7:27)


Sechs Voraussetzungen der islamischen Bekleidung für Mann und Frau

  1. Bedeckung der 'Aura: Das erste Kriterium ist, dass die 'Aura des Körpers bedeckt werden soll. Da die 'Aura bei Männer und Frauen unterschiedlich ist, sind auch die zu bedeckenden Körperteile unterschiedlich. Unter Die Aura des Mannes erstreckt sich vom Bauchnabel bis zu den Knien. Bei Frauen wird teilweise vertreten, dass der ganze Körper ‘Aura ist, teilweise werden Gesicht und Hände (bis zu den Handgelenken) vom Bedeckungsgebot ausgenommen. Siehe hierzu näher im Folgenden: Die islamische Kleidung der Frau.
  2. Die Bekleidung muss locker sein und darf nicht die Körperform preisgeben.
  3. Die Bekleidung darf nicht durchsichtig sein.
  4. Die Bekleidung darf nicht der Bekleidung des anderen Geschlechts ähneln.
  5. Die Bekleidung darf nicht der Bekleidung der Kuffar (Pl. Kafir) ähneln. Auf der Bekleidung dürfen auch keine Kreuze, christl. Darstellungen, Bilder von Tieren oder Menschen und keine unstittlichen Worte aufgebracht sein.
  6. Die Bekleidung darf kein Prunkkleid sein.[2]


Die islamische Bekleidung des Mannes

Die islamische Bekleidung des Mannes muss die oben für beide Geschlechter genannten sechs Bedingungen erfüllen. Hinzu kommen drei weitere Bedingungen: [1]

  1. Der Stoff und die Farbe der Kleidung darf nicht verboten sein.
  2. Die Bekleidung darf nicht bis unter die Fußknöchel reichen.
  3. Die Bekleidung darf nicht einem scharia'konformen Brauch des Landes zuwiderlaufen.


Die islamische Bekleidung der Frau

Die Bedingungen der islamischen Bekleidung der Frau unterscheiden sich je nach Situation. Bei der öffentlichen Diskussion um das Kopftuch wird oft vergessen, dass muslimische Frauen die meiste Zeit im privaten Bereich kein Kopftuch tragen müssen. Erst wenn sie in die Öffentlichkeit treten oder auf fremde Männer treffen wird das Kopftuch und die entsprechende islamische Bekleidung notwendig.

Es sind verschiedene Situationen zu unterscheiden:

  1. Die islamische Bekleidung der Frau in Gegenwart von fremden Männern.
  2. Die islamische Bekleidung der Frau in Gegenwart bestimmter männlicher Familienmitglieder (arab. Maharim).
  3. Die islamische Bekleidung der Frau in Gegenwart von muslimischen Frauen.
  4. Die islamische Bekleidung der Frau in Gegenwart von nichtmuslimischen Frauen.
  5. Die islamische Bekleidung der Frau in Gegenwart von Jungen.
  6. Die islamische Bekleidung der Frau in Gegenwart ihres Ehemannes.
  7. Die islamische Bekleidung der Frau im Gottesdienst (Salat, Hadsch).


1. Die islamische Bekleidung der Frau in Gegenwart von fremden Männern:

Unter fremden Männern (arab. Adschanib) versteht man alle Männer, denen die Heirat mit der Frau erlaubt ist.

Die islamische Bekleidung der Frau muss in Gegenwart von fremden Männern die oben für beide Geschlechter genannten sechs Bedingungen erfüllen. Auf den ersten Punkt - Bedecken der 'Aura - wird noch einmal ausführlich eingegangen. Hinzu kommen zwei weitere Bedingungen:

1. Sie muss die 'Aura, d.h. den ganzen Körper außer den Teilen, die hiervon ausgenommen sind, bedecken. Nach einigen Gelehrten wie Schaich al-Albani sind davon die Hände und das Gesicht ausgenommen. Andere Gelehrte sind dagegen der Ansicht, dass der gesamte Körper der Frau 'Aura ist und bedeckt werden muss. Diese Meinung vertritt u.a. Schaich Ibn Uthaimin. Der Streit der Gelehrten bezieht sich also auf Gesicht und Hände. In der islamischen Welt vertritt aber kein angesehener Gelehrter die Meinung, die Frau müsse ihre Haare nicht bedecken.

Beweise derjenigen, die die Bedeckung von Händen und Gesicht nicht als verpflichtend ansehen: -in Bearbeitung-

Beweise derjenigen, die die Bedeckung von Händen und Gesicht als verpflichtend ansehen: -in Bearbeitung-

2. Die Bekleidung darf nicht selbst einen Schmuck darstellen.

3. Die Bekleidung darf nicht parfümiert sein.

- Fortsetzung folgt-


Anmerkungen

  1. D.h.: den Frauen, mit denen sie Umgang pflegen.
  2. Nämlich an nichtmuslimischen Sklavinnen; nach manchen Rechtsschulen auch an Sklaven
  3. D.h.: schmückende Kleidung in Anlehnung an die Federn der Vögel.
  4. Auch: Schlupfwinkel oder Zuflucht. .
  5. D.h. Muslime .

== Quellen : ==

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 Bal'id Ibn Ahmad, Abu Sa'id (2006), Taudschih an-Nadhr il Ahkam Al-Libas wa Az-Zinah wa An-Nadhr, Verlag: Maktaba al-Imam Malik, Algier)
  2. vgl. hierzu Dr. Zakir, Abdul Karim Naik, Antworten für Nichtmuslime zu allgemeinen Fragen über den Islam, aus dem Englischen übersetzt von http://www.diewahrheitimherzen.de/unter/faq.html