Feier bei der Geburt eines Kindes: Unterschied zwischen den Versionen

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(aqiqa)
 
K (Der Sinn des Schlachtens)
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*Durch die Aqiqa werden die Zuneigung und die sozialen Bande gestärkt, wenn Familie, Nachbarn, Verwandte, Freunde und Bedürftige sich aus Freude über die Ankunft des Sprösslings an der Festtafel versammeln.  
 
*Durch die Aqiqa werden die Zuneigung und die sozialen Bande gestärkt, wenn Familie, Nachbarn, Verwandte, Freunde und Bedürftige sich aus Freude über die Ankunft des Sprösslings an der Festtafel versammeln.  
  
*Die Aqiqa symbolisiert auch das Streben nach sozialer Gerechtigkeit, da durch das Üben gesellschaftlicher Solidarität die Anzeichen von sozialen Unterschieden, Armut und Not in der muslimischen Gemeinschaft gelindert werden.  
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*Die Aqiqa symbolisiert auch das Streben nach sozialer Gerechtigkeit, da durch das Üben gesellschaftlicher Solidarität die Anzeichen von sozialen Unterschieden, Armut und Not in der muslimischen Gemeinschaft gelindert werden.
Menge und Eigenschaft des Opfertieres
 
 
 
  
 
== Art und Anzahl der Schlachtopfer ==
 
== Art und Anzahl der Schlachtopfer ==

Version vom 18. September 2010, 11:52 Uhr

Zur Feier der Geburt eines Kindes wird ein Opfertier für das Neugeborene geschlachtet (arab. 'Aqiqa) und im Rahmen von Familie und Freunden verspeist, wobei die Armen mit einer Spende bedacht werden. Dieses Schlachten oder auch das Opfertier selbst wird im Arabischen « 'Aqiqa » genannt.

Das Feiern und Schlachten eines Opfertieres zur Geburt eines Kindes gilt bei der Mehrheit der Gelehrten als Sunna mu’akkada, da der Prophet (Allahs Segen und Friede auf ihm) und seine Gefährten die Geburt eines Kindes auf diese Art feierten. Manche Gelehrte wie Al-Laith und Dawud von den Thahiriten sahen die 'Aqiqa sogar als Pflicht an. Sofern man dazu in der Lage ist, sollte man diese Sunna daher durchführen.

Von Ibn Abbas wird überliefert, dass der Prophet (Allahs Segen und Friede auf ihm) für Al-Hasan ein Schaf und für Al-Husain ein Schaf schlachtete“ (Sunan Abu Dawud)


Regeln für das Schlachten

Hinsichtlich der Durchführung des Schlachten des Opfertieres gelten die gleichen Regelungen wie beim Schlachten am Tage des Opferfestes, außer dass hier die Beteiligung mehrerer Personen am Opfertier nicht erlaubt ist. Ebenso wie beim Opferfest werden Teile des Opfertieres an Arme verteilt. Anstelle von Schafen und Ziegen kann man auch Kühe oder Kamele schlachten.


Der Sinn des Schlachtens

  • Von Samura wird überliefert, dass der Prophet (Allahs Segen und Friede auf ihm) sagte:
„ Jedes Neugeborene ist an seine Aqiqa gebunden, das für ihn an seinem siebten Tag geschlachtet wird, ihm werden die Haare geschnitten und ihm wird ein Name gegeben. „ (Abu Dawud, At-Tirmidhi, der es für sahih erklärt, An-Nasa’i, Abu Madscha, Ahmad)

Damit ist gemeint, dass sein gesundes Heranwachsen und Behütetsein davon abhängig ist, das für ihn geschlachtet wird.

Weitere Vorzüge der Aqiqa [“A“ 1]:

  • Die Aqiqa ist ein Opfer um Allahs willen, das im Namen des Neugeborenen gemacht wird, um für es von seinen ersten Lebenstagen an Allahs Segen zu erwirken.
  • Die Aqiqa steht in der Tradition des Propheten Ibrahims, der seinen Sohn Ismail, Allahs Frieden sei auf beiden, durch ein "gewaltiges Schlachtopfer" auslöste (vgl. 37:107).
  • Die Aqiqa ist auch ein Ausdruck der Freude: Man freut sich über das Neugeborene, auf den Lohn, den man inschaa´Allah für das Befolgen der Sunna des Propheten (Allahs Segen und Friede auf ihm) bekommt, oder auch einfach nur über das gemeinsame Essen und Feiern. Die Aqiqa ist in vielerlei Hinsicht ein Zeichen für den gelebten Islam.
  • Durch die Aqiqa werden die Zuneigung und die sozialen Bande gestärkt, wenn Familie, Nachbarn, Verwandte, Freunde und Bedürftige sich aus Freude über die Ankunft des Sprösslings an der Festtafel versammeln.
  • Die Aqiqa symbolisiert auch das Streben nach sozialer Gerechtigkeit, da durch das Üben gesellschaftlicher Solidarität die Anzeichen von sozialen Unterschieden, Armut und Not in der muslimischen Gemeinschaft gelindert werden.

Art und Anzahl der Schlachtopfer

Am besten ist es, für den neugeborenen Jungen zwei Schafe zu schlachten, die sich äußerlich ähneln und etwa gleich alt sind. Für ein neugeborenes Mädchen wird ein Schaf geschlachtet. Dies aufgrund eines Hadithes, den Umm Kurz Al-Ka`abia berichtete: Ich hörte den Gesandten Allahs (Allahs Segen und Friede auf ihm) sagen:

„ Für einen Jungen zwei sich ähnelnde Schafe und für ein Mädchen ein Schaf“ (Hadith bei Ahmad und At-Timidhi)

Es ist auch erlaubt, für den Jungen ebenfalls nur ein Schaf zu schlachten, da der Prophet dies bei Al-Hasan und Al-Husain so praktizierte. (siehe oben)


Zeitpunkt des Schlachtens

Wenn es möglich ist, sollte das Schlachten am siebten Tag nach der Geburt des Kindes stattfinden, ansonsten am 14. oder 21. Tag danach. Dies aufgrund eines entsprechenden Hadithes bei Baihaqi. Wenn dies nicht möglich ist, dann kann das Schlachten auch an jedem anderen Tag stattfinden.


Namensgebung und Haare-Abrasieren

Es ist Sunna, für das Neugeborene einen schönen Namen auszuwählen, seine Haare zu rasieren und, wenn dies keine Schwierigkeiten bereite, das Gewicht der Haare mit Silber aufzuwiegen und diesen Betrag zu spenden. Dies aufgrund eines Hadithes, den Ibn Abbas berichtet, dass der Prophet (Allahs Segen und Friede auf ihm) für Hasan ein Schaf schlachtete und sagte:

„ Oh Fatima, rasiere seinen Kopf und spende seine Gewicht in Silber für die Armen. Wir wogen es und sein Gewicht war ein Dirham oder von einem Teil eines Dirhams [B 1] “. (Hadith bei At-Tirmidhi, Al-Hakim)

In derMuwatta' von Imam Malik findet sich in einem Hadith der Hinweis darauf, dass auch die Haare der Mädchen abrasiert werden: Malik berichtete, „dass Fatima, die Tochter des Gesandten Allahs (Allahs Friede und Segen auf ihm), die Haare von Al-Hasan, Al-Husain, Zainab und Ummkultum abrasierte und die entsprechende Menge in Silber spendete.“[A 1] Manche Gelehrte wie An-Nawawi und Ibn Hadschr Al-Asqalani sehen es aufgrund einschlägiger Hadithe als besser an, dem Kind bereits am Tage seiner Geburt einen Namen zu geben. [A 2]

Es gibt bestimmte islamische Namen, die sehr beliebt sind, siehe dazu den Artikel: Islamische Namen.


Das Stechen von Ohrringen

Es ist erlaubt, dem Mädchen Ohrringe zu stechen, wie dies in den islamischen Ländern oft der Fall ist. Bei Jungen ist dies allerdings unerwünscht.


Spezialfall: Zusammentreffen des Opferfestes mit der Feier der Geburt eines Kindes

In diesem Fall ist es nach der Hanbalitischen Fiqh-Schule ausreichend nur ein Schaf zu schlachten.


Siehe auch

  • Kindererziehung
  • Islamische Namen
  • Geburt
  • Beschneidung


Quelle

Sayyid Sabiq, Kapitel Aqiqa


Einzelnachweise


Anmerkungen

  1. Ein Dirham war eine Silbermünze von ungefähr 2,33 Gramm.


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