Scha'ban

Aus islam-pedia.de
Version vom 14. Juli 2011, 12:20 Uhr von UmmIdris (Diskussion | Beiträge) (Fasten im Monat Scha'ban)
Wechseln zu: Navigation, Suche

Der Monat Scha'baan ist der achte Monat im islamischen Mondkalender. Der Name "Scha'baan" wurde ihm gegeben, weil sich früher die Araber in diesem Monat verteilten (arab.: tascha'aba), um nach Wasser zu suchen. Dieser Monat wird auch so genannt, weil scha'aba „aufzweigt“ bzw. „auftaucht“ bedeutet, das heißt, er erscheint zwischen dem Haram Monat Radschab und dem gesegneten Fastenmonat Ramadan [1].


Vorzüge des Monats Scha'ban

Fasten im Monat Scha'ban

Das Fasten im Monat Scha´ban ist eine Art Einführung zum Monat Ramadan, damit man sich an das Fasten gewöhnt und es einem leichter fällt. Das freiwillige Fasten soll man für sich behalten und damit nicht herum prahlen. Denn das Fasten sollte eine freiwillige Tätigkeit sein, die ausschließlich zwischen dem Diener und seinem Herrn ist.


Nach der Überlieferung von Qutaadah:

„Es ist empfohlen für einen Mann, der fastet, Parfüm zu benutzen, damit es kein Anzeichen dafür gibt, dass er fastet.“


Der Prophet Muhammad (Friede und Heil auf ihm), pflegte an den meisten Tagen des Scha´bans zu fasten:

Aischa (ALLAHs Wohlgefallen mit ihr) berichtete (sinngemäß):

"Ich habe nie gesehen, dass Allahs Gesandter, Allahs Segen und Friede auf ihm, jemals einen Monat vollständig (durch)fastete, außer den Monat Ramadan. Und ich habe nie gesehen, dass er (außer im Ramadan) in einem Monat mehr fastete als im Scha´ban.“
(Buchari Nr. 1970, Muslim)
„Er pflegte den gesamten Scha´ban zu fasten, er fastete alles, außer ein wenig von Scha´ban.“
(Muslim)

Ibn Abbas (ALLAHs Wohlgefallen mit ihm) berichtete:

„Der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, fastete nie einen gesamten Monat, außer den Monat Ramadan.“
(Buchari Nr. 1971 und Muslim Nr. 1157)


Die Rechtsgelehrten unterscheiden sich bei den Gründen dafür, warum der Prophet (Friede und Heil auf ihm) im Monat Scha´ban so viel fastete:

1. Er holte im Monat Scha´ban sein freiwilliges Fasten nach, welches er in vorherigen Monat nicht gefastet hat, wegen Reisen oder anderes. Und durch dieses Nachholen im Monat Scha´ban vervollständigte er (Friede und Heil auf ihm) sein Fasten bis zum Ramadan.

2. Die Frauen des Propheten (Friede und Heil auf ihm) fasteten im Scha´ban ihre versäumten Ramadantage nach, deshalb fastete der Prophet diese Tage dann auch.

3. Das Fasten im Monat Scha’ban ist besser als das Fasten in den Haram-Monaten: Imam Ibn Rajab sagte:

„Das Fasten im Scha´ban ist besser als das Fasten in den Haram Monaten und das beste freiwillige Fasten ist das, was dem Monat Ramadan am nahesten ist, vorher oder nachher. Der Status von diesem freiwilligen Fasten ist wie der, der „Al-Sunan al-Rawaatib" (freiwillige Gebete vor und nach den Pflichtgebeten). So ist das auch mit dem Fasten vor und nach Ramadan. Dieses Fasten ist besser als ein Fasten in irgendeinem anderen Monat.“


4. Es ist ein Monat, dem die Menschen keine Beachtung schenken, da er zwischen dem Haram-Monat Radschab und dem segenbringenden Ramadan liegt. Und das ist die korrekteste Meinung.

Der Hadith von Usama Ibn Zaid bestätigt diese Aussage: Usama Ibn Zaid berichtete (ALLAHs Wohlgefallen mit ihm):

"Ich sagte: »O Gesandter Allahs, ich habe dich in keinem Monat so oft fasten sehen wie du dies im Monat Scha'ban tust!« Er sagte: »Das ist ein Monat, an dem die Menschen achtlos vorbeigehen; er liegt zwischen Rajab und Ramadan und ist der Monat, in dem die (guten) Taten zum Herrn der Welten emporgehoben werden, und ich habe es gern, dass meine Taten emporgehoben werden, während ich faste."
(Ahmad, al-Nasa’i)

Die Mehrheit der Fiqhgelehrten sagen, es sei jedoch makruh (verhasst) ein oder zwei Tage vor Ramadan freiwillig zu fasten. So werden nämlich den Fastentagen von Ramadan Fastentage hinzugefügt. Deshalb ist es auch nicht erlaubt am ersten Tag des Fastenbrechenfestes ('Id-ul-Fitr) zu fasten. Ebenso ist es nicht erlaubt den „Tag des Zweifelns“ zu fasten. „Tag des Zweifelns“ bedeutet, dass man sich nicht sicher ist, ob am nächsten Tag Ramadan ist oder nicht.

Man soll einen Unterschied zwischen dem freiwilligen- und dem Pflichtfasten machen. Es ist nämlich im Islam vorgeschrieben zwischen Pflichthandlungen und freiwilligen Handlungen einen Unterschied zu machen. Genauso wie bei den freiwilligen und Pflichtgebeten, wo der Prophet (Friede und Heil auf ihm) verbot ein Pflichtgebet sofort ohne Unterbrechung (z.B. durch Reden oder wechseln des Gebetsplatzes) nach einem freiwilligen Gebet zu verrichten.

Der Prophet (Friede und Heil auf ihm) sagte sinngemäß:

„Fastet nicht vor dem Ramadan ein oder zwei Tage, außer einem Mann, der schon fastete, so faste er sein Fasten.“
(Muslim)

Vorbereitung auf den Ramadan durch Vermehrung der Ibadat (Gottesdienste)

Der Monat Scha'baan ist ein Monat, den man mit der intensiven Vorbereitung auf den Fastenmonat Ramadan verbringen sollte. Wenn man die Absicht dafür fasst, den kommenden Ramadan bestmöglich zu nutzen um viel Belohnung von ALLAH zu erhalten, aber noch vorher stirbt, für den wird inschaALLAH dennoch die Belohnung geschrieben, als hätte man den Ramadan gefastet und im Gebet verbracht. Denn ALLAH belohnt uns aufgrund unserer Absichten und unserer aufrichten Anstrengung.

Es ist falsch erst im Ramadan damit zu beginnen viel Gutes zu tun und mehr freiwillige Gottesdienste zu verrichten. Es wird schwer sein, wenn man sich vorher nicht bereits daran gewöhnt hat.

Die Gelehrten sagen, dass jeder Pflichtgottesdienst eine Muqaddima (Vorhergehendes) und eine Muachchira (Nachfolgendes) besitzt. Mit der Muqaddima bereitet man sich auf das Verrichten des Pflichtgottesdienstes vor, und mit der Muachchira „flickt“ man Unzulänglichkeiten und Schwächen, die im Pflichtgottesdienst auftraten. Grundsätzlich gilt, dass man sich mit allen Ibadaat auf den Ramadan vorbereiten kann, die man auch im Ramadan verrichtet:

  • Allahs häufig Gedenken (Dhikr),
  • fasten,
  • Quran lesen,
  • freiwillige Gebete vor und nach den Pflichtgebeten verrichten,
  • Dhuhagebet (Vormittagsgebet) verrichten,
  • in der Nacht im Gebet stehen (Qiyamul-Lail und Witr-Gebet) und Du’a sprechen,
  • Sadaqa (gute Taten) verrichten.

Und dies alles in tiefster Aufrichtigkeit gegenüber Gott und mit großer Demut. Vor allem das Fasten und den Quran zu lesen ist im Scha'ban sehr wichtig[1].

Anas Ibn Malik (ALLAHs Wohlgefallen auf ihm) berichtet:

„Die Muslime pflegten, als der Scha'ban eintrat, sich mit Hingabe dem Quran zu widmen und ihn zu lesen und ihre Zakat zu entrichten, um den Schwachen und Bedürftigen zu bestärken, den Ramadan zu fasten.“

Salamah Ibn Suhayl sagte:

“Der Monat Scha'ban ist der Monat der Quran-Rezitation.”

Aber auch auf seinen Charakter zu achten und diesen von schlechten Charaktereigenschaften zu reinigen ist jetzt besonders wichtig. Denn die Ibadat werden einem nicht viel nützen, wenn man einen schlechten Charakter hat. Und ein guter Charakter bringt einen in die gleiche Stellung wie jemanden der tagsüber fatet und nachts im langen Gebet steht.


Auch sollte man Aufgaben, die einen im Ramadan von den gottesdienstlichen Handlungen ablenken könnten und einem viel Zeit und Kraft rauben könnten noch im Monat Scha'baan erledigen. Ziel ist es im Ramadan möglichst mehr Zeit für das Gedenken an ALLAH zu haben und weniger durch diesseitige Dinge abgelenkt zu sein.

Es ist daher wichtig sich eine Liste mit allen Dingen zu machen die noch vorher erledigt und besorgt werden müssen. Auch ist es besser bereits jetzt all die meisten notwendigen Einkäufe für den Monat Ramadan und für den 'Id-ul-Fitr (Fastenbrechenfest) zu erledigen.


Literatur

Vortrag über den Monat Schabaan von Bruder Neil bin Radhan (vom 16.07.2010) (MP3)


Quellen

  1. 1,0 1,1 Ratibah: "Der islamische Kalender und der Monat Scha'ban." 1. Weekly Lecture, 23. Scha'ban 1427 / 17.September 2006. http://www.umma.info