Hadsch

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Version vom 28. August 2010, 12:12 Uhr von UmmIdris (Diskussion | Beiträge) ('Umra - die kleine Pilgerfahrt)
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Reiseproviant für den Hadsch

Ibn Abbas, Allahs Wohlgefallen auf beiden, berichtete:

„Die Jemeniten unternahmen gewöhnlich den Hadsch, ohne Reiseproviant mitzunehmen; sie rechtfertigten dies so: „Wir sind Leute, die sich auf Allah verlassen.“ Wenn sie aber in Makka ankamen, bettelten sie die Menschen an. Da offenbarte Allah der Erhabene: „[..]Und versorgt euch mit Reisevorrat, doch der beste Vorrat ist die Gottesfurcht. [..]“ (Quran 2:197)
(Al-Buchari)

Die Verrichtung der Hadsch

Zunächst wird der Hadsch für sich (Ifrad) und damit ohne die Umra betachtet.

Der Hadsch beinhaltet:

  • Säulen
  • Pflichten
  • Sunnas

Die Säulen

  • Ihram
  • Tawaf
  • Sa'i
  • Aufenthalt in Arafa

Ihram

Ihram ist nicht die Bezeichnung der Kleidung, wie heute viele denken. Ihram bedeutet: "sich etwas haram machen". Islamologisch: "Die Absicht zum Hadsch fassen", bzw.: "In den Zustand der Pilgerweihe begeben." Wer den Ihram beginnt, begibt sich damit in einen besonderen Zustand, in dem ihm einiges verboten ist (daher die sprachliche Definition), was sonst erlaubt wäre. Ähnlich verhält es sich mit dem Eröffnungs-Takbir (Takbirat Al-Ihram) im Gebet: wer diesen Takbir spricht, ist bis zum Ende des Gebets an bestimmte Regeln gebunden.

Die Ihram-Vorschriften:
  • Keine Haare und Nägel kürzen, entfernen etc
  • Kein Parfüm benutzen
  • Keine Tiere jagen
  • Nicht heiraten
  • Kein Geschlechtsverkehr

Nur für Männer:

  • keine genähte bzw. dem Körper angepasste Kleidung tragen
  • nicht den Kopf bedecken
  • kein festes Schuhwerk (nur Sandalen erlaubt)
  • nicht das Gesicht bedecken

Nur für Frauen:

  • nicht Gesicht und Hände bedecken
Verlassen des Ihrams: Tahallul

Man verlässt den Ihram in zwei Schritten:

  • Kleiner Tahallul (drei Tahallul-Taten beendet)
  • Großer Tahallul (alle Tahallul-Taten beendet)

Die Tahallul-Taten:

  • Tawaf AlIfada (Pflicht-Tawaf des Hadsch)
  • Sa’i (Pflicht-Sa’i des Hadsch)
  • Haupthaar kürzen bzw. scheren
  • Ein Opfertier schlachten (außer bei Ifrad)

Wer drei dieser vier Taten beendet hat, hat den kleinen Tahallul erreicht, es entfallen alle Ihram-Gebote bis auf das Verbot des Geschlechtsverkehrs.

Tawaf

Tawaf ist das Umrunden der Ka’ba, das rituelle Umrunden ist im Islam nur so gestattet, also nur um die Ka’ba. Hierbei wird nicht die Ka’ba angebetet, sondern Allah. Allah hat lediglich festgelegt, dass ein bestimmter Ort umrundet werden soll.

  • Der Tawaf besteht aus sieben Runden
  • Man beginnt und endet beim schwarzen Stein
  • Es gibt kein bestimmtes Du’a im Tawaf, außer „Bismillah wa Allahu akbar“ beim schwarzen Stein, und „rabbana aatina (…)“ zwischen der jemenitischen Ecke und dem schwarzen Stein.
  • Beim Tawaf ist Wudu erforderlich


Abis ibn Rabi’a (ALLAHs Wohlgefallen mit ihm) überliefert:

Ich sah Umar ibn al-Khattâb (ALLAHs Wohlgefallen mit ihm) den Schwarzen Stein (in der Kaaba) küssen und hörte ihn sagte: “Ich weiß genau, dass du nur ein Stein bist und keine Macht hast, Wohlwollen auszuüben oder Schaden zuzufügen. Hätte ich nicht den Propheten (ALLAHs Segen und Frieden mit ihm) dich küssen sehen, dann hätte ich dich nie geküsst.”
(Al-Bukhari, Muslim)

Sa’i

Der rituelle Lauf zwischen den beiden Hügeln Safa und Marwa.

  • sieben Runden, eine Runde ist der einmalige Lauf von einem zum anderen Hügel (also nicht hin- und zurück!)
  • Kein Wudu erforderlich
  • Beginn bei Safa, letzte Runde hörte bei Marwa auf

Aufhalten in Arafa

Der Aufenthalt in Arafa am neunten Tag des Hadsch-Monats, dem Tag von Arafat, ist die wichtigste Pflicht, wer dies versäumt, dessen Hadsch ist ungültig, bei Versäumnis dieser Pflicht muss man beim Pflicht-Hadsch mit einer Umra den Ihram beenden und im nächsten Jahr den Hadsch wiederholen!

  • Am 9.12. (des Hadsch-Monats)
  • Vom Mittagsgebet bis zum Sonnenuntergang
  • Man muss nicht stehen
  • Mittags- und Nachmittagsgebet werden verkürzt und zusammengefasst, dann hört man sich die Predigt von Arafa an. Ab diesem Zeitpunkt bis zum Sonnenuntergang widmet man sich nur dem Dhikr und Du’a.


Hadsch für Ältere oder Verstorbene unternehmen

Für Ältere

Abdullah Ibn Abbas, Allahs Wohlgefallen auf beiden, berichtete:

„Als Al-Fadl hinter dem Gesandten Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, ritt, kam eine Frau vom Stamm Chatham, und Al-Fadl begann, sie anzuschauen, während sie ebenfalls damit begann, ihn anzuschauen. Der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, drehte das Gesicht von Al-Fadl in die andere Richtung. Die Frau sagte dann:
„O Gesandter Allahs, die Pilgerfahrt, die Allah Seinen Dienern zur Pflicht gemacht hat, wurde verkündet, als mein Vater sehr alt war und sich auf dem Reittier nicht mehr festhalten konnte. Darf ich den Hadsch für ihn vornehmen?“ Der Prophet antwortete: „Ja!“ Und dies geschah während der letzten Pilgerfahrt.“
(Al-Buchari)



Siehe auch

  • 'Umra - die kleine Pilgerfahrt