Din
Din (arab.: الدين) ist die arabische Bezeichnung für "Lebensweise". Ad-Din-ul-Islami ist wiederum die Bezeichnung für die "islamische Lebensweise".
Inhaltsverzeichnis
Definition von Din
Din hat linguistisch die Bedeutungen: das Vergelten (Belohnung oder Bestrafung), die Belohnung, die Abrechnung, der Gehorsam, die Gewohnheit und die Tradition, der Islam (Ergebenheit ALLAH gegenüber), die Religion, die Art ALLAH (ta'ala) zu dienen, das Dienen ALLAHs, das Anbeten ALLAHs, die Gerichtsbarkeit, das Gesetz, der Zustand, die Situation, die Lage, die Herrschaft, die Macht, die Erniedrigung, das Bezwingen.
Islamologisch bedeutet Din: die Lebensweise, die von ALLAH (ta'ala/dem Erhabenen) geboten wird und enthält die von ALLAH vorgegebenen Normen und Richtlinien, die den Orientierungs- und Handlungsrahmen für ein gottgefälliges Leben vorgeben, innerhalb dessen die Muslime frei entscheiden und agieren. Der islamische Din (islamische Lebensweise) hat das Ziel, den Charakter der gottergebenen Menschen zu schulen und zu vervollkommnen und die gottergebenen Menschen anzuleiten, nicht ausschließlich aus ihrer menschlichen Perspektive heraus zu entscheiden bzw. zu agieren, d. h. nicht mittels ihres eingeschränkten Horizonts und ihrer begrenzten Erkenntnisfähigkeit fehlerhafte Entscheidungen zu treffen und fehlerhafte Handlungen zu begehen.
ALLAH nannte den Din, den ER den Menschen seit Anbeginn der Schöpfung vorschrieb "Islam". Daraus folgt, dass alle Gesandten und Propheten und ihre rechtgeleiteten Anhänger Muslime waren bzw. sind.
- "Gewiss ist der (annehmbare) Din bei ALLAH der Islam (die bewusste und freiwillige Unterwerfung unter ALLAH)!" (Quran, Aali-'Imran 3:19)
- "Und ICH erschuf die Dschinn und die Menschen nur, um Mir zu dienen. ICH will von ihnen keinerlei Rizq[F 1], und ICH will nicht, daß sie Mich speisen. Gewiss, ALLAH ist Der wahre reichlich Rizq-Gewährende, Der mit der Allkraft, Der absolut Solide." (Az-Zariyat 51:56-58)
- "Er nannte euch Muslime vorher und in diesem (Quran), damit der Gesandte Zeuge über euch wird und ihr Zeugen über die Menschen werdet.!" (Quran,Sura al-Hadsch 22:78)
- "Und als 'Isa (Jesus) das Kufr (Ableugnen) bei ihnen wahrnahm, sprach er: "Wer sind meine Helfer für ALLAHs (Din)?" Die Jünger sprachen: "Wir sind die Helfer für ALLAHs (Din); wir haben den Iman an ALLAH verinnerlicht; und bezeugen, dass wir Muslime/Ergebene sind!" (Quran, Aali-'Imran 3:52)
- "Ibrahim (Abraham) war weder Jude noch Nazarener; sondern er war ein Hanif (der Wahrheit Zugeneigter), und er war nie von den Götzendienern." (Quran, Aali-'Imran 3:67)
Bedeutung von "Din" im Quran
Nach der Wissenschaft der sinnverwandten Wörter und nach den Quranexegeten wird der Begriff "Din" im Quran als Synonym für 11 verschiedene Begriffe verwendet.
Din wird verwendet als Synonym für:
- Islam
- Tauhid (Monotheismus im islamischen Sinne)
- die Abrechnung am Jüngsten Tag
- die Vergeltung
- das Gesetz
- der Gehorsam / die Loyalität
- die Gewohnheit /die Sitte
- die Gemeinschaft /das Volk
- die nach der Scharia unveränderbar festgelegten Strafen für bestimmte Verbrechen
- die Anzahl
- den Quran
Zum richtigen Verständnis der quranischen Texte ist eine Differenzierung bei der Übersetzung daher unersetzlich.
Der Islamwissenschaftler Zaidan führt in seinem Buch über Aqida aus:
- „Für den Fall, dass eine Differenzierung in einem begrenzten Rahmen nicht möglich ist und ein übergreifender Sammelbegriff verwendet werden soll, empfehle ich als mögliche Übersetzung für die elementare Bedeutung von Din, den Ausdruck
„Lebensweise“ und für „ad-din-ul-islami“, den Ausdruck „die islamische Lebensweise“, weil m.E. nur der Begriff Lebensweise entsprechend dem islamischen Verständnis alle Bereiche und Ebenen der Lebensgestaltung, nämlich die ideologischen, religiösen, kulturelle, politische, wirtschaftliche, soziale, wissenschaftliche, usw. impliziert und umfasst."
Fußnoten
- ↑ Rizq: Rizq umfassst sämtliche materielle und immaterielle Gaben ALLAHs, die ER einem Geschöpf gewährt. Rizq hat rein linguistisch folgende Bedeutungen: a) Bezeichnung für das, was nützlich ist. Dies schließt alles Materielle und Immaterielle ein. b) Gabe, Geschenk. c) Regen. d) Anteil. e) Viehbestand.
Quellen:
- Mourad, Samir (2000): Einladung von Nichtmuslimen zum Islam, Muslimischer Studentenverein Karsruhe e.V.
- Zaidan,Amir M.A.(1997) „Al-‘Aqida - Einführung in die zu verinnerlichenden Inhalte des Islam“, Muslim-Studenten-Vereinigung in Deutschland e.V., Marburg, ISBN 3 932399-16-1
- Zaidan, Amir M. A. (1999): Al-'Aqida, Einführung in die Iman-Inhalte, ADIB-Verlag, Offenbach, 2. neubearbeitete und erweiterte Auflage, ISBN 3-934659-00-4
- Zaidan, Amir M. A.; Khan, Karola (1999): Islam und Medizin. Muslime in der Klinik, IRH., Frankfurt am Main, 1. Auflage, ISBN 3-933793-01-7
- Zaidan, Amir M. A. (2000): At-Tafsir. Eine philologisch, islamologisch fundierte Erläuterung des Quran-Textes. , ADIB-Verlag, Offenbach