Ahad-Überlieferung
Ahad-Überlieferunen sind der Gegenbegriff zum Mutawatir, also Quellen, die weniger häufig überliefert wurden.
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Definition
Linguistisch: Ahad (mit zwei langen "a's"; ar. آحاد) leitet sich von "Ahad" (mit zwei kurzen "a's")bzw "wahid" - eins - ab. Islamologisch: das Gegenteil von Mutawatir, also Quellen, die nicht so häufig überliefert wurden, dass eine Einigung auf eine Lüge auszuschließen ist.
Arten von Ahad
Man unterscheidet in der Hadithwissenschaft zwischen drei Arten von Ahad, wobei diese Unterteilung für die Beweiskraft nicht wichtig ist:
- Gharib oder Fard
- 'Aziz
- Maschhur
Gharib
Gharib (allein) ist eine Überlieferung dann, wenn alle Überlieferungsketten einer Überlieferung bei einer Person zusammenkommen, auch wenn in den übrigen Generationen viele Gelehrte diese Überlieferung weitergaben. Ein bekanntes Beispiel ist der Hadith: "Die Taten sind nur entsprechend den Absichten":
- Dieser Hadith wird unter den Sahaba nur von Umar ibn Al-Chattab überliefert.
- Von Umar überlieferte ihn nur Alqama ibn Waqqas
- Von Alqama überlieferte ihn nur Muhammad ibn Ibrahim at-Taimi
- Von Muhammad überlieferte ihn nur Yahya ibn Sa'id al-Ansari
Erst ab Yahya gibt es mehrere Überlieferer.
'Aziz
Aziz bedeutet "selten, wertvoll", weil diese Art von Isnad sehr selten ist. Bei diesem Isnad müssen in jeder Generation der Überlieferungskette zwei oder mehr Überlieferer vorhanden sein. Sobald sich alle Ketten bei einer Person treffen, hätten wir einen Hadith "Gharib", wenn es jedoch in jeder Generation drei oder mehr sind, wäre der Hadith "Maschhur".
Maschhur
Maschhur bedeutet "bekannt, verbreitet". Als Maschhur bezeichnet man jeden Hadith, der in jeder Generation von mindestens drei Überlieferern weitergegeben wurde, jedoch nicht genügend Überlieferer aufweist, um von Mutawatir zu sprechen. Die Klassifizierung des Maschhur geht auf die Hanafiten zurück.
Umgang mit Ahad
Ein Hadith, der als "Ahad" bezeichnet wird, muss gemäß den Authenzitätskriterien überprüft werden. Wenn er authentisch ist, gilt er als starker Beweis in allen Wissenschaftsbereichen.
Verwendung der Ahad-Hadithe in der Aqida
Man darf Ahad-Hadithe in der Aqida verwenden, lediglich die Mutakallimun behaupteten, dies sei nicht möglich, wobei diese Behauptung ihren Ursprung bei den Mutaziliten hat. Die bekanntesten Hadithe der Aqida sind alle Ahad, wie auch der obige Hadith: "Die Taten sind nur entsprechend er Absichten". Der Imam Asch-Schafi'i erwähnt in seinem Buch Ar-Risala, dass Ahad-Hadithe in allen Bereichen als gültiger Beweis anerkannt sind und befolgt werden müssen. Als Beweis für die Gültigkeit der Aussage einer Person erwähnt er den bekannten Hadith der Qibla-Änderung, als ein Sahabi einige Ansar beten sah und ihnen zurief, dass Allah offenbart hatte, dass man von nun ab gen Ka'ba beten soll. Die Betenden wendeten sich noch im Gebet gen Ka'ba, ohne abzuwarten, bis mehrere Personen die Nachricht bestätigten. Dies geschah im Gebet, der wichtigsten islamischen Anbetungshandlung. Außerdem wurde nur ein Prophet geschickt, um die Aqida zu lehren. Wäre eine große Anzahl von Nöten, so hätte ein Prophet nicht genügt. Der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Heil schenken) sandte einen Sahabi (Mu'adh ibn Dschabal) in den Jemen, um die Religion zu verkünden, sowie er es auch in vielen anderen Regionen tat. Müsste eine Nachricht erst von mehreren Leuten bestätigt werden, so hätte der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) ganze Gesandtschaften zu jedem Stamm enstsenden müssen. (Quelle: Asch-Schafii, Muhammad ibn Idris: ar-Risala)
Quellen
- Asch-Schafii, Muhammad ibn Idris: ar-Risala. Dar al-Hadith, Tahqiq Ahmad Schakir.
- Tahhan, Mahmud (1996): Taisir Mustalah al-Hadith. Dar al-Ma'arif, Riad.
- Siba'i, Mustafa (2006): Assunna wa makanatuha fi at-taschri' al-islami, dritte Auflage. Dar as-Salam, Kairo.