Wissen und Bildung im Islam: Unterschied zwischen den Versionen

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== Die richtige Absicht beim Wisseneserwerb <ref>*Mourad, Samir; Mourad, Roula; Mittendorfer, Sylvia (2008): ''Charakterreinigung: [http://didi-info.de/downloads/doc_details/52-tazkija-druckfassung-1auflage-juli-2008 Tazkija - wie man ein guter Mensch wird.'' (PDF)] Karlsruhe: Deutscher Informationsdienst über den Islam (DIdI) e.V., ISBN 978-3-940871-03-9</ref> ==  
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== Das Benehmen beim Wissenserwerb ==
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=== Die richtige Absicht beim Wisseneserwerb <ref>*Mourad, Samir; Mourad, Roula; Mittendorfer, Sylvia (2008): ''Charakterreinigung: [http://didi-info.de/downloads/doc_details/52-tazkija-druckfassung-1auflage-juli-2008 Tazkija - wie man ein guter Mensch wird.'' (PDF)] Karlsruhe: Deutscher Informationsdienst über den Islam (DIdI) e.V., ISBN 978-3-940871-03-9</ref> ===
  
 
Wenn man jedoch nur dafür lernt, um im Diesseits Erfolg zu haben und um vor anderen mit seinem Wissen zu prahlen, darf man sich dafür keine Belohnung im Jenseits erhoffen.
 
Wenn man jedoch nur dafür lernt, um im Diesseits Erfolg zu haben und um vor anderen mit seinem Wissen zu prahlen, darf man sich dafür keine Belohnung im Jenseits erhoffen.
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=== Regeln für Schüler beim Lernen <ref>*Mourad, Samir; Mourad, Roula; Mittendorfer, Sylvia (2008): ''Charakterreinigung: [http://didi-info.de/downloads/doc_details/52-tazkija-druckfassung-1auflage-juli-2008 Tazkija - wie man ein guter Mensch wird.'' (PDF)] Karlsruhe: Deutscher Informationsdienst über den Islam (DIdI) e.V., ISBN 978-3-940871-03-9</ref> ===
 
 
== Regeln für Schüler beim Lernen <ref>*Mourad, Samir; Mourad, Roula; Mittendorfer, Sylvia (2008): ''Charakterreinigung: [http://didi-info.de/downloads/doc_details/52-tazkija-druckfassung-1auflage-juli-2008 Tazkija - wie man ein guter Mensch wird.'' (PDF)] Karlsruhe: Deutscher Informationsdienst über den Islam (DIdI) e.V., ISBN 978-3-940871-03-9</ref> ==
 
  
 
*Der Schüler sollte vorerst seine Seele reinigen und sich von schlechten Angewohnheiten befreien, denn Wissen zu haben ist der Gottesdienst des Herzens. Er sollte sein Leben dem Streben nach Wissen weihen. Die frühen Muslime gaben dem Wissen höchste Priorität über allem anderen. Imam Schafi'i sagt in einem seiner Gedichte:
 
*Der Schüler sollte vorerst seine Seele reinigen und sich von schlechten Angewohnheiten befreien, denn Wissen zu haben ist der Gottesdienst des Herzens. Er sollte sein Leben dem Streben nach Wissen weihen. Die frühen Muslime gaben dem Wissen höchste Priorität über allem anderen. Imam Schafi'i sagt in einem seiner Gedichte:
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:''„So wurden wir angewiesen, mit unseren Gelehrten umzugehen.“'' (Ibn 'Abdel-Barr: Jami' Bayan Al-'Ilm wa Fadlih)
 
:''„So wurden wir angewiesen, mit unseren Gelehrten umzugehen.“'' (Ibn 'Abdel-Barr: Jami' Bayan Al-'Ilm wa Fadlih)
 
*Zu Beginn seines Strebens nach Wissen wird dem Schüler empfohlen, seinen Verstand nicht mit den unterschiedlichen Ansichten der Gelehrten zu belasten, um seinen Geist nicht zu verwirren.
 
*Zu Beginn seines Strebens nach Wissen wird dem Schüler empfohlen, seinen Verstand nicht mit den unterschiedlichen Ansichten der Gelehrten zu belasten, um seinen Geist nicht zu verwirren.
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Der Quran ist die wichtigste Quelle des Wissens. Aus diesem Grund sollte man sich täglich Zeit für das Studieren des Qurans reservieren. Man soll nicht nur den Quran rezitieren, sondern dazu auch Erläuterungen (Tafsir) lesen, damit man weiss, wie man in seinem alltäglichen Leben nach dem Quran leben kann.
 
Der Quran ist die wichtigste Quelle des Wissens. Aus diesem Grund sollte man sich täglich Zeit für das Studieren des Qurans reservieren. Man soll nicht nur den Quran rezitieren, sondern dazu auch Erläuterungen (Tafsir) lesen, damit man weiss, wie man in seinem alltäglichen Leben nach dem Quran leben kann.
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:''"Nein! Gewiss, er (der Quran) ist eine Ermahnung. Wer will, erinnert sich daran. Und sie erinnern sich nicht, außer wenn ALLAH will. ER ist würdig für die Taqwa (Gottesfurcht) und würdig für die Vergebung."''  [74:54-56]
 
:''"Nein! Gewiss, er (der Quran) ist eine Ermahnung. Wer will, erinnert sich daran. Und sie erinnern sich nicht, außer wenn ALLAH will. ER ist würdig für die Taqwa (Gottesfurcht) und würdig für die Vergebung."''  [74:54-56]
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:''"(17) Und gewiss, bereits erleichterten WIR den Quran zum Bedenken/Erinnern. Gibt es etwa einen sich Erinnernden?!"'' [54:17]
 
:''"(17) Und gewiss, bereits erleichterten WIR den Quran zum Bedenken/Erinnern. Gibt es etwa einen sich Erinnernden?!"'' [54:17]
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*Nicht nach dem Quran leben
 
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*Den Quran nicht auswendiglernen
 
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:''"(203) … Dies ist (der Quran) etwas Einblick-Gewährendes von eurem HERRN, eine Rechtleitung und eine Gnade für Menschen, die den Iman verinnerlichen. (204) Und wenn der Quran vorgetragen wird, dann hört ihm zu und seid lautlos bedachtsam, damit euch Gnade erwiesen wird."'' [7:203]
 
:''"(203) … Dies ist (der Quran) etwas Einblick-Gewährendes von eurem HERRN, eine Rechtleitung und eine Gnade für Menschen, die den Iman verinnerlichen. (204) Und wenn der Quran vorgetragen wird, dann hört ihm zu und seid lautlos bedachtsam, damit euch Gnade erwiesen wird."'' [7:203]
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:(At-Tirmidhi)
 
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Version vom 29. Mai 2009, 19:19 Uhr

Das Wissen ist die Grundlage des Imans (innere Überzeugung) und damit notwendig für die richtige islamische Lebensweise, um das Wohlgefallen ALLAHs und damit das Paradies erlangen zu können. Im Islam ist blinder Glaube nicht erwünscht, denn Iman heißt Überzeugung dass auf Wissen basiert. Ohne Wissen und Iman kann man ALLAH nicht aufrichtig und bewusst vom ganzen Herzen dienen und man würde keine Freude dabei empfinden. Handlungen ohne Wissen und Iman sind außerdem für das Jenseits nutzlos. Aus diesem Grund muss jeder Muslim dafür sorgen, dass er zumindest ein gesundes Grundlagenwissen hat um darauf sein Iman aufbauen zu können, damit die eigenen Taten für das Jenseits nicht verloren gehen, sondern von ALLAH angenommen und belohnt werden.


Wissen für ALLAH anzueignen ist das erste Gebote im Islam

اقْرَأْ بِاسْمِ رَبِّكَ الَّذِى خَلَقَ - خَلَقَ الإِنسَـنَ مِنْ عَلَقٍ - اقْرَأْ وَرَبُّكَ الاٌّكْرَمُ - الَّذِى عَلَّمَ بِالْقَلَمِ - عَلَّمَ الإِنسَـنَ مَا لَمْ يَعْلَمْ
"Lies im Namen deines HERRN, der erschuf. ER erschuf den Menschen aus 'Alaq ("etwas, das sich anklammert"). Lies, und dein HERR ist Der Ehrwürdigste, Der (das Schreiben) mit dem Schreibgerät lehrte, ER lehrte den Menschen, was er nicht kannte."
(Quran, Surat-al-'Alaq 96:1-5)


Die ersten fünf Verse der Sura 96 sind die allerersten Worte Allahs, die Er seinem Gesandten Muhammad, Allahs Segen und Friede auf ihm, offenbart hat. Mit diesen Worten wurde der sonst des Lesens und Schreibens unkundige Prophet aufgefordert, zu lesen, was ihm offenbart wurde. Und der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, wurde mit der Tatsache vertraut gemacht, daß Allah der Erhabene Derjenige ist, Der dem Menschen das Wissen schenkt. Er ist es, Der den Menschen mit dem Schreibgerät lehrt, was der Mensch nicht wußte. Durch diese göttliche Motivierung zum Lesen und Schreiben wird uns Menschen das Tor zum Wissen weit geöffnet, um uns dieser göttlichen unausschöpflichen Quelle zu bedienen; es ist daher nicht von ungefähr, daß Allah, der Erhabene, auf die Erschaffung des Menschen aus einem 'Alaq ("etwas, das sich anklammert") hinweist und die Menschen, insbesondere die Wissenschaftler unter ihnen, auf die Entwicklung des Menschen im Mutterleib aufmerksam macht.

Das arabische Wort 'Alaq, das hier mit "etwas, das sich anklammert" erläutert wird, hat eigentlich drei Bedeutungen: 1. Blutegel 2. etwas, dass sich anklammert 3. Blutklumpen. Die drei Bedeutungen zusammen ergeben eine komplette Beschreibung des Embryos in dieser frühen Phase: Er ähnelt in der Form einem Blutegel, er ist in der Gebärmutter angehängt und da das Blut im Embryo intern in Gefäße eingeschlossen ist, bevor der metabolische Zyklus zwischen Embryo und Plazenta beendet ist, hat er das Aussehen eines Blutklumpen.


Die Wichtigkeit des Wissens

Allah, der Erhabene, betont im Koran die Wichtigkeit des Wissens:

"... Sprich: Sind etwa diejenigen, welche wissen, und jene, welche nicht wissen, gleich? Nur die Verständigen lassen sich warnen! [39:9]

und

"..Allah wird diejenigen von euch, die Iman haben und denen Wissen gegeben wurde, um Rangstufen erhöhen…" [58:11]

Ibn Abbas (ALLAHs Wohlgefallen mit ihm) kommentiert oben angeführten Koranvers, dass die Rangstufen der Gelehrten um siebenhundert mal höher sein werden als die der anderen Mu'minun, und der Abstand zwischen den einzelnen Rangstufen einer Wegstrecke von fünfhundert Jahren entspricht.


So heißt es auch in Sure Al-Fatir (Der Schöpfer):

"Wahrlich, es fürchten Allah nur die Wissenden unter Seinen Dienern!" [35:28]


Aber Allah, der Erhabene, macht es dem Menschen leicht, Wissen zu erwerben, wenn er es um Seinetwillen anstrebt.

Mu'awija (ALLAHs Wohlgefallen mit ihm) berichtete, dass er den Gesandten Allahs (ALLAHs Segen und Frieden mit ihm) Folgendes sagen hörte:

"Wem Allah wohlgesonnen ist, den lässt Er die Religion verstehen."
(Dies berichteten Buchari Nr. 71, und Muslim.)


Ebenso wird die Weitergabe des Wissens hervorgehoben:


Sahl Ibn Sa'd As-Sa'idiyu (ALLAHs Wohlgefallen mit ihm) berichtete, dass der Prophet (ALLAHs Segen und Frieden mit ihm) zu 'Ali (ALLAHs Wohlgefallen mit ihm) sagte:

"Bei Allah, wenn Allah durch dich auch nur einen einzigen Mann auf den rechten Weg führt, so ist das besser für dich als der Besitz von roten Kamelen!"
(Dies berichteten Buchari Nr. 2942 und Muslim Nr. 2046)

Rote Kamele waren damals etwas sehr Wertvolles.


Abu Musa (ALLAHs Wohlgefallen mit ihm) berichtete, dass der Prophet (ALLAHs Segen und Frieden mit ihm) gesagt hat:

"Das Gleichnis für das, mit dem Allah mich an Rechtleitung und Wissen gesandt hat, ist das eines segensreichen, ausgiebigen Regens, der weite Ländereien versorgt: Ein Teil dieses Landes ist fruchtbar, es nimmt das Wasser auf und lässt viel Gras und Kraut, welches Futter für die Tiere ist, wachsen. Ein anderer Teil davon ist unfruchtbares Land, welches das Wasser sammelt, was Allah auch zum Nutzen der Menschen dienlich werden lässt, denn sie trinken davon, tränken ihr Vieh und bebauen das Land. Der letzte Teil, der von diesem Regen berührten Ländereien sind flache Ebenen, die weder Wasser sammeln noch eine Vegetation entstehen lassen. Dies ist also das Gleichnis eines Menschen, dem Verständnis von der Religion Allahs gegeben wurde, und der von dem, mit dem Allah mich entsandt hat, einen Nutzen zieht, so dass er dieses Wissen erlernt und es anderen weitergibt. Der letzte Teil ist wie ein Mensch, der sich nicht um die Religion kümmert und die Rechtleitung Allahs, mit der ich gesandt wurde, nicht annimmt."
(Dies berichteten Buchari (Nr. 79) und Muslim (Nr. 2282). Der hiesige Wortlaut ist der von Buchari (79).)


Es ist Pflicht für jeden Muslim, sei es Mann oder Frau, jung oder alt, reich oder arm, nach Wissen zu streben und sich zu bilden.


Anas (ALLAHs Wohlgefallen mit ihm) berichtete: Der Gesandte Allahs (ALLAHs Segen und Frieden mit ihm) sagte:

"Die Suche nach Wissen ist jedem Muslim eine Pflicht."
(Dies berichtete Ibn Madscha (224). Der Hadith hat bei Ibn Madscha noch eine Fortsetzung. Albani sagt, dass der hier angeführte Teil des Hadithes gesund (sahih) ist, die Forsetzung jedoch sehr schwach (dhaif dschiddan).)


Abu Huraira (ALLAHs Wohlgefallen mit ihm) sagte: Ich hörte den Gesandten Allâhs (ALLAHs Segen und Frieden mit ihm) sagen:

"Verdammt ist die diesseitige Welt und alles Vergängliche, ausser dem Gedenken an Allâh, den Erhabenen, wer Ihm beisteht und dem Wissenden und dem nach Wissen Strebenden."
(Tirmidhi) Dies ist ein guter Hadth (hasan).


Abû Huraira (ALLAHs Wohlgefallen mit ihm) berichtete: Der Gesandte Allâhs (ALLAHs Segen und Frieden mit ihm) hat gesagt:

"Wer einen Weg beschreitet, um Wissen zu erlangen, dem wird Allah deswegen einen Weg zum Paradies leicht machen."
(Muslim, Nr. 2699. Hier ist nur ein Teil des Hadithes wiedergegeben.)


Von Anas (ALLAHs Wohlgefallen mit ihm): Allahs Gesandter (ALLAHs Segen und Frieden mit ihm) hat gesagt:

"Wer auf der Suche nach Wissen auszieht, der ist auf Allahs Pfad, bis er zurückkehrt."
(Tirmidhi und Darimi)


"Aufgrund dieser Pflicht und auf der Grundlage ihrer Religion erlebte die Islamische Zivilisation während des europäischen Mittelalters (7.-17. Jhd. n. Chr.), anders als im benachbarten Europa, das zu dieser Zeit mit Hilfe seiner Religion in Unwissenheit gehalten wurde, eine in der Geschichte der Menschheit nie da gewesene „Kultur – und Bildungsrevolution“. Innerhalb kürzester Zeit kam es zu einem wahren Bildungsboom unter allen Bevölkerungsschichten und zu einer Blütezeit der Wissenschaft. Die Muslime leisteten dadurch zur Entwicklung der heutigen westlich-abendländischen Medizin und anderen wissenschaftlichen Bereichen einen enormen Beitrag" (Zaidan, Khan, 1999).



Islam und Wissenschaft

Heutzutage denkt man oft, man solle die Wissenschaft von der Religion trennen. Dies ist in der islamischen Lebensweise aber nicht möglich, denn der Islam, die bewusste Ergebenheit unter ALLAH, ist die eigentliche Frucht von Wissen und ist das Ergebnis einer Symbiose zwischen Iman (Überzeugung) und Intellekt bzw. zwischen Wissenschaft und Religion. Deshalb sollte jeder, der noch nicht zu diesem Ergebnis gelangt ist, sein Wissen (selbst-) kritisch überprüfen (Zaidan, 1999):

"Und Nichts folgen die meisten von ihnen außer einer Spekulation. Doch das Spekulieren ersetzt nichts von der Wahrheit." (10:36)

Im Islam ist blinder Glaube unter Ausschluss des Intellekts nicht möglich und nicht erwünscht, weil nach islamischem Selbstverständnis nur die Beschäftigung mit Wissenschaft zur ALLAHs Erkenntnis führt. Nichtmuslimische Wissenschaftler behaupten aber selbstsicher, dass der Schöpfer nicht wissenschaftlich bewiesen werden könne, obwohl ihre Behauptung auf keinerlei wissenschaftliche Beweisführung fußt. Die Existenz des Schöpfers wurde aber schon durch nachvollziehbare Vernunfterkenntnisse und objektiv überprüfbare Sachverhalte wissenschaftlich bewiesen. Nachdem man schließlich das einzigartige Dasein ALLAHs als Gewissheit verinnerlicht hat, ist man verpflichtet, nach dem richtigen Weg zu suchen, um ALLAH (ta'ala) zu dienen und IHM gegenüber die Dankbarkeit in Wort und Tat auszudrücken (Zaidan, 1999).

"Stelle es durch Wissen fest, dass es keinen Gott außer ALLAH gibt, und bitte um Vergebung für deine Verfehlung und für die Mumin-Männer und Mumin-Frauen." (47:19)



Kategorien des Wissens [1]

Ibn Qudama sagt sinngemäß:

"Die Gelehrten sind unterschiedlicher Ansicht darüber, was genau mit dem Pflichtwissen gemeint ist, welches im Hadith angesprochen ist. Fiqh-Gelehrte bestehen auf der Meinung, dass sich "Wissen" in diesem Hadith auf die Islamische Rechtswissenschaft bezieht, was dasWissen über Erlaubtes und Verbotenes beinhaltet. Hadith- und Tafsir-Gelehrte erklären "Wissen" in diesem Hadith als das Wissen und Verstehen des Korans und der Sunna, weil dies ihrer Ansicht nach der Schlüssel zu den anderen Wissenschaften ist".

Ghazali erläutert im Ihja', dass hiermit immer das Wissen gemeint ist, was man gerade braucht, um seine Pflichten vor Allah zu erfüllen. D. h. wenn man z. B. den Islam annimmt zur Zeit des Mittagsgebetes so ist es Pflicht, die Gebetsvorwaschung zu lernen und wie man das Mittagsgebet verrichtet. Wenn die Zeit zum Abendgebet gekommen ist, und man noch am Leben ist, ist es dann spätestens Pflicht zu lernen, wie man das Abendgebet verrichtet, um es noch rechtzeitig verrichten zu können usw. Es gibt zwei Kategorien von Wissen: Eine ist Pflicht für jeden einzelnen Muslim und die andere ist Pflicht für die muslimische Gemeinschaft als Ganzes:

  1. Wissen, welches Plicht für jeden einzelnen Muslim ist. Dies wird mit fard 'ain bezeichnet. Dazu gehört das Wissen, wie man betet, wie man fastet usw.
  2. Bei der zweiten Kategorie des Wissens handelt es sich um die sog. fard kifaya. Ein ausreichender Teil der Muslime muss über ein solches Wissen verfügen, um solche Gebiete zu bearbeiten, die für das Wohl und die Unabhängigkeit der Umma nabdingbar sind. Dazu gehören diverse Wissenschaftszweige wie z. B. Medizin, Mathematik, Ingenieurwesen in den verschiedenen Bereichen usw. Fard kifaya ist die kollektive Pflicht der gesamten Umma. Diese Pflicht gilt als erfüllt, wenn ein ausreichender Teil der Umma stellvertretend für die gesamte Umma dieser Verpflichtung nachkommt. Wird dieser Pflicht jedoch nicht Genüge getan, versündigt sich die gesamte Umma.


Das Benehmen beim Wissenserwerb

Die richtige Absicht beim Wisseneserwerb [2]

Wenn man jedoch nur dafür lernt, um im Diesseits Erfolg zu haben und um vor anderen mit seinem Wissen zu prahlen, darf man sich dafür keine Belohnung im Jenseits erhoffen.

Abu Huraira (ALLAHs Wohlgefallen mit ihm) berichtete, dass der Gesandte Allahs (ALLAHs Segen und Frieden mit ihm) gesagt hat:

"Wer eine Wissenschaft, welche (normalerweise) um Allahs, des Erhabenen, Willen erworben wird, nur deswegen erwirbt, um etwas von den Gütern des Diesseits zu erlangen, der wird den Wohlgeruch des Paradieses – d. h. dessen Duft – nicht einmal riechen".
(Abu Dawud (3664). Albani erklärte den Hadith für gesund (sahih).)

Ebenso darf man Wissen, das für die Umma von Bedeutung ist, nicht geheimhalten.

Abu Huraira (ALLAHs Wohlgefallen mit ihm) berichtete: Der Gesandte Allahs (ALLAHs Segen und Frieden mit ihm) hat gesagt:

"Wer nach einer Lehre gefragt wird und sie (wissentlich) verschweigt, dem wird ein Zügel aus Feuer am Tage der Auferstehung angelegt."
(Dies berichteten Abu Dawud (3658) und Tirmidhi. Der hiesige Wortlaut ist der von Abu Dawud (3658). Albani erklärte den Hadith für gut gesund (hasan sahih).)


Regeln für Schüler beim Lernen [3]

  • Der Schüler sollte vorerst seine Seele reinigen und sich von schlechten Angewohnheiten befreien, denn Wissen zu haben ist der Gottesdienst des Herzens. Er sollte sein Leben dem Streben nach Wissen weihen. Die frühen Muslime gaben dem Wissen höchste Priorität über allem anderen. Imam Schafi'i sagt in einem seiner Gedichte:
“Ich beklagte mich bei Waki' über mein schlechtes Auswendiglernen. Da wies er mich an, dass ich die Sünden lassen solle und sagte, dass das Wissen ein Licht ist, und dass das Licht Allahs nicht einem Sünder gegeben wird.” Waki' war der Lehrer von Imam Schafi'i.
  • Der Schüler sollte sich davor bewahren, sich stolz zu fühlen, denn dies ist ein Schwachpunkt der Unwissenden. Er sollte außerdem die Meinung und die Anliegen seines Lehrers höher schätzen als seine eigene, z.B. wenn der Lehrer ihm eine Aufgabe geben will. Der Schüler sollte seinem Lehrer respektvoll begegnen.
Einmal wollte Ibn Abbas dem Prophetengefährten Zaid ibn Thabit, der ein Gelehrter war, aufs Reittier helfen und sagte:
„So wurden wir angewiesen, mit unseren Gelehrten umzugehen.“ (Ibn 'Abdel-Barr: Jami' Bayan Al-'Ilm wa Fadlih)
  • Zu Beginn seines Strebens nach Wissen wird dem Schüler empfohlen, seinen Verstand nicht mit den unterschiedlichen Ansichten der Gelehrten zu belasten, um seinen Geist nicht zu verwirren.



Den Quran studieren

Der Quran ist die wichtigste Quelle des Wissens. Aus diesem Grund sollte man sich täglich Zeit für das Studieren des Qurans reservieren. Man soll nicht nur den Quran rezitieren, sondern dazu auch Erläuterungen (Tafsir) lesen, damit man weiss, wie man in seinem alltäglichen Leben nach dem Quran leben kann.


"Nein! Gewiss, er (der Quran) ist eine Ermahnung. Wer will, erinnert sich daran. Und sie erinnern sich nicht, außer wenn ALLAH will. ER ist würdig für die Taqwa (Gottesfurcht) und würdig für die Vergebung." [74:54-56]
"Gewiss, dies ist eine Ermahnung. Wer will, schlägt einen Weg zu seinem HERRN ein." [73:19]
"(25) Und er (der Quran) ist nicht das Wort eines verdammten Satans! (26) Wo geht ihr denn hin?! (27) Er ist gewiss nur eine Ermahnung für die Schöpfung, (28) für denjenigen von euch, der sich geradlinig verhalten will. (29) Und ihr wollt nicht, außer dass ALLAH will, Der HERR aller Schöpfung." [81:25-29]
"(11) Gewiss, nein! Gewiss, es ist eine Ermahnung - (12) also wer will, erinnert sich daran - (13) auf gewürdigten Blättern, (14) die gehoben und gereinigt sind, (15) mit Händen von Botschaftern (Engeln), (16) die würdig, gütig-gehorsam sind." [80:11-16]
"(4) Und gewiss, bereits kamen zu ihnen von den Mitteilungen, worin es Warnung gab. (5) Es ist eine (sie) erreichende Weisheit. Und was nützen denn die Warnungen?!" [54:4-5]
"(29) Dies ist eine Schrift, die WIR dir hinabsandten, voller Segen, damit sie über ihre Verse nachdenken und damit diejenigen mit Verstand sich besinnen." [38:29]
"(1) Alif-lam-mim-sad. (2) Diese ist eine Schrift, die dir hinabgesandt wurde, so soll in deiner Brust kein Mißbehagen ihretwegen aufkommen, damit du mit ihr ermahnst. Auch ist es eine Erinnerung für die Überzeugten. (3) Folgt dem, was zu euch von eurem HERRN hinabgesandt wurde, und folgt nicht anstelle von Ihm anderen Auliya (Ihm von Menschen beigesellten Partner). Nur ein wenig entsinnt ihr euch." [7:1-3]
"(52) Und gewiss, bereits haben WIR ihnen doch eine Schrift zukommen lassen, die WIR mit Wissen verdeutlicht haben - als Rechtleitung und Gnade für Menschen, die den Iman verinnerlichen." [7:52]
"(203) … Dies ist (der Quran) etwas Einblick-Gewährendes von eurem HERRN, eine Rechtleitung und eine Gnade für Menschen, die den Iman verinnerlichen. (204) Und wenn der Quran vorgetragen wird, dann hört ihm zu und seid lautlos bedachtsam, damit euch Gnade erwiesen wird." [7:203]
"(1) Sag: ‚Mir wurde offenbart, dass doch eine Gruppe von den Dschinn zuhörten.‘ Dann sagten sie: „Gewiss, wir vernahmen einen wunderbaren Quran. (2) Er leitet zur Vernunft recht. Dann verinnerlichten wir den Iman an ihn, und wir werden unserem HERRN niemanden beigesellen.“" [72:1-2]
"(1) Ya-Sin. (2) Bei dem Weisheit enthaltenden Quran!" [36:1-2]
"(2) Diese ist die eigentliche Schrift, keinerlei Zweifel ist darin, (sie ist) eine Rechtleitung für die Gottesfürchtigen."" (Quran 2:2)
"(17) Und gewiss, bereits erleichterten WIR den Quran zum Bedenken/Erinnern. Gibt es etwa einen sich Erinnernden?!" [54:17]


Den Quran nicht vernachlässigen

"(30) Und der Gesandte sagte: „Mein HERR! Gewiss, meine Leute vernachlässigen den Quran.“" [25:30]

Es gibt hinsichtlich dem Quran drei Formen der Vernachlässigung:

  • Den Quran gar nicht mehr lesen
  • Nicht nach dem Quran leben
  • Den Quran nicht auswendiglernen


Den Quran rezitieren und studieren

"Lies im Namen deines HERRN, der erschuf. ER erschuf den Menschen aus 'Alaq ("etwas, das sich anklammert"). Lies, und dein HERR ist Der Ehrwürdigste, Der (das Schreiben) mit dem Schreibgerät lehrte, ER lehrte den Menschen, was er nicht kannte."
(Quran, Surat-al-'Alaq 96:1-5)


Das waren die ersten Quranverse die herabgesandt wurden. Mit dem Lesen wird hier in erster Linie das Lesen des Qurans gemeint.


"(4) … und rezitiere den Quran in Tartil-Form! (5) Gewiss, WIR werden dir (Muhammad) ein gewichtiges Wort zukommen lassen. (6) Gewiss, das Aufstehen in der Nacht ist schwerer als Verpflichtung und besser für das (rezitierte) Wort." [73:4-6]


Tartil-Form heißt, dass man den Quran langsam rezitiert und dabei alle Buchstaben deutlich ausspricht.


Abu Huraira (ALLAHs Wohlgefallen mit ihm) überliefert, dass der Gesandte Allahs (ALLAHs Segen und Frieden mit ihm) sagte:

"Kein Volk versammelt sich in einem der Häuser Allahs, um den Quran vorzutragen und ihn miteinander zu studieren, ohne dass innere Ruhe auf sie herab kommt, Barmherzigkeit sie umhüllt, die Engel sie umgeben, und Allah sie denen gegenüber erwähnt, die bei Ihm sind. Wer durch seine Taten (auf dem Weg zum Paradies) behindert ist, der wird durch seine Herkunft nicht befördert."
(Muslim)


Still sein und Zuhören wenn der Quran rezitiert wird

"(203) … Dies ist (der Quran) etwas Einblick-Gewährendes von eurem HERRN, eine Rechtleitung und eine Gnade für Menschen, die den Iman verinnerlichen. (204) Und wenn der Quran vorgetragen wird, dann hört ihm zu und seid lautlos bedachtsam, damit euch Gnade erwiesen wird." [7:203]


Den Quran in der Nacht rezitieren

"(20) Gewiss, dein HERR weiß, dass du doch Qiyam (das Stehen im rituellen Gebet) weniger als zwei Drittel der Nacht, die Hälfte davon und ein Drittel davon vollziehst, sowie eine Gruppe von denjenigen mit dir. Und ALLAH bestimmt die Nacht und den Tag. ER wusste, dass ihr es nicht detailliert erfassen könnt, so verzieh ER euch. So rezitiert das vom Quran, wozu ihr imstande seid. ER wusste, dass unter euch Kranke sein werden sowie andere, die im Lande umherreisen, sie streben etwas von ALLAHs Gunst an, sowie andere, die auf dem Wege ALLAHs kämpfen, so rezitiert davon, wozu ihr imstande seid." [73:20]


Den Quran auswendiglernen

Ibn Abbas (ALLAHs Wohlgefallen mit ihm) berichtete: Der Prophet (ALLAHs Segen und Frieden mit ihm) hat gesagt:

“Derjenige, in dessen Inneren nichts vom Quran ist, ist wie ein zerstörtes Haus.”
(At-Tirmidhi)



Wissen weiterlehren

Zaid Ibn Thabit berichtete: Ich hörte den Gesandten ALLAHs (ALLAHs Segen und Frieden mit ihm) sagen:

"ALLAH möge Jemandem Glanz geben, der ein Wort (Hadith) von mir gehört hat und es bewahrt hat, und an einen gelangen lassen, der es nicht hörte, denn wie mancher Träger von Wissen ist nicht verständig, und wie mancher ist Träger von Wissen zu einem, der mehr versteht als er."
(Überliefert von Abu Dawud)[4]


Der Prophet lehrte die Frauen und Männer

Abu Sa'id Al-Chudry berichtete: Die Frauen sagten zum Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm:

„Die Männer sind bei dir im Vergleich zu uns in der Mehrzahl, so gib uns einen Tag, an dem wir teil an dir haben.“ Da setzte er ihnen einen bestimmten Tag fest, an dem er mit ihnen zusammentraf, sie lehrte und ihnen seine Anweisungen gab.
(Buchari)



Quellen

  1. *Mourad, Samir; Mourad, Roula; Mittendorfer, Sylvia (2008): Charakterreinigung: Tazkija - wie man ein guter Mensch wird. (PDF) Karlsruhe: Deutscher Informationsdienst über den Islam (DIdI) e.V., ISBN 978-3-940871-03-9
  2. *Mourad, Samir; Mourad, Roula; Mittendorfer, Sylvia (2008): Charakterreinigung: Tazkija - wie man ein guter Mensch wird. (PDF) Karlsruhe: Deutscher Informationsdienst über den Islam (DIdI) e.V., ISBN 978-3-940871-03-9
  3. *Mourad, Samir; Mourad, Roula; Mittendorfer, Sylvia (2008): Charakterreinigung: Tazkija - wie man ein guter Mensch wird. (PDF) Karlsruhe: Deutscher Informationsdienst über den Islam (DIdI) e.V., ISBN 978-3-940871-03-9
  4. Sujuti , Dschalalu-d-Din as- (2000): Vielfach überlieferte Prophetenworde (al-Ahadith al-Mutawatira), nach As-Sujuti "Die Lese der verstreuten Blüten hinsichtlich der vielfach überlieferten Nachrichten", bearbeitet und ins Deutsche Übertragen von Ahmad von Denffer, Sonderausgabe für Muslime Helfen e. V., München
  • Zaidan, Amir M. A. (1999): Al-'Aqida, Einführung in die Iman-Inhalte. ADIB-Verlag, Offenbach, 2. neubearbeitete und erweiterte Auflage
  • Zaidan, Amir M. A. (2000): At-Tafsir. Eine philologisch, islamologisch fundierte Erläuterung des Quran-Textes. (PDF), ADIB-Verlag, Offenbach, ISBN 3-934659-01-2
  • Rassoul, Muhammad ibn Ahmad ibn (2003): Tafsir Al-Quran Al-Karim, Islamische Bibliothek Verlag
  • Zaidan, Amir M. A.; Khan, Karola (1999): Islam und Medizin. Muslime in der Klinik, IRH., Frankfurt am Main, 1. Auflage, ISBN 3-933793-01-7