Saalim Mawlaa Abi Hudhaifa
Aus dem Leben von Saalim Mawlaa Abi Hudhaifa [1]
Gesegnet sei dieser Träger des Qur’aans !
Der Gesandte Allahs ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) gab seinen Gefährten eines Tages folgenden Rat, „ Nehmt den Qur’aan von diesen vier Leuten: Abd Allah Ibn Mas’uud, Saalim Mawlaa Abi Hudhaifah, Ubai Ibn Ka’b und Mu’aadh Ibn Jabal.“
Ibn Mas’uud, Ubai und Mu’aadh haben wir bereits getroffen. Wer war also unser vierter Gefährte den der Gesandte Allahs ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) als Kapazität und Quelle auszeichnete unter den Leuten die den Qur’aan lehren sollten ?
Dieser Gefährte war Saalim Mawlaa Abi Hudhaifah, ein lobenswerter Diener und Adoptivsohn einer der führenden Persönlichkeiten der Quraish. Durch ihn wurde der Islam verherrlicht und erhöht. Nachdem der Islam die damals gängige Praxis der Adoption abgeschafft hatte, wurde er der Bruder, Freund und Beschützer desjenigen der ihn vorher adoptiert hatte, nämlich des ehrenvollen Gefährten Abu Hudhaifah Ibn Utbah. Durch die Gnade von Allah und Seiner Gunst für Saalim, erreichte dieser eine erhabene Stellung die seinen geistigen Fähigkeiten zusammen mit seinem Verhalten und seiner Frömmigkeit mehr als gerecht wurde.
Saalim Mawlaa Abi Hudhaifah war unter diesem Namen bekannt weil er ganz früher ein Skalve war und später freigelassen wurde. Er glaubte bereits sehr früh an Allah und an Seinen Gesandten und trat demnach schon sehr früh, in erster Generation, dem Islam bei.
Abu Hudhaifah Ibn Utbah schloss sich seinerseits ebenfalls schon sehr früh dem Islam an und verließ kurz darauf seinen Vater Utbah Ibn Rabii’ah, einen der Edelleute der Quraish, der seinen Ärger hinunterschlucken mußte auf Grund der Tatsache das sein Sohn Muslim geworden, obwohl er ihn auf eine Anführerschaft unter den Quraish vorbereitet hatte.
Abu Hudhaifah adoptierte Saalim daraufhin und ließ ihn aber nach kurzer Zeit schon wieder frei. Und so wurde er unter dem Namen Saalim Abi Ibn Hudhaifah bekannt. Beide zusammen beteten ehrfürchtig zu ihrem Herrn und ertrugen gemeinsam die Torturen unter den Quraish.
Eines Tages wurden Verse aus dem Qur’aan offenbart die die Praxis der Adoption ächteten und aufhoben und deswegen sollte jeder der adoptiert wurde, wieder den Namen seines leiblichen Vaters tragen. Und so kam es das zum Beispiel Zaid Ibn Haarithah, der Adoptivsohn des Propheten, der damals unter dem Namen Zaid Ibn Muhammad bekannt war, wieder den Namen seines Vaters Haarithah annehmen mußte und deswegen wieder Zaid Ibn Haarithah gerufen wurde. Bei Saalim verhielt sich die Sache anders da er den Namen seines Vaters nicht kannte und so wurde Abu Hudhaifah sein Vormund und er wurde ab jetzt Saalim Mawlaa Abi Hudhaifah gerufen.
Der Islam wollte den Muslimen damals durch die Abschaffung der Adoption zeigen das die Bruderschaft im Islam weit aus größer und wichtiger war, als die Verwandschaftsbande und das der Glaube die Basis dieser Bruderschaft war. Die ersten Muslime verstanden dies sehr wohl und deshalb war ihnen der Bruder im Islam nach Allah und Seinem Gesandten mehr wert als jeder Verwandte.
Wir haben gesehen wie die Ansaar aus Madinah die Auswanderer aus Makkah willkommen hießen und mit ihnen ihren Reichtum, ihre Häuser und alles was sie besaßen sofort teilten. Das gleiche geschah zwischen Abu Hudhaifah, einem der Edlen unter den Quraish, und Saalim der ein befreiter Sklave war und nicht einmal seinen Vater kannte.
Sie blieben bis zu ihrem Lebensende Brüder im Islam und sogar in ihrem Tod. Sie starben gemeinsam, Geist mit Geist und Körper an Körper. Diese Bruderschaft ist einzigartig und unvergleichlich im Islam, aber dennoch nur eine von vielen großartigen Errungenschaften die diese Religion hervorbrachte.
Saalim hatte einen festen Glauben und schritt voran auf dem Wege Allahs indem er das Verhalten der Frommen und Gottesfürchtigen annahm. Weder seine Abstammung noch seine gesellschaftliche Stellung hatten irgend eine Bedeutung für ihn. Er fühlte sich erhaben durch seine Gottesfürchtigkeit und seine Aufrichtigkeit der neuen muslimischen Gesellschaft gegenüber, die sich durch den Islam gegründet, aufgebaut und etabliert hatte und die sich auch durch diesen wunderschönen Vers aus dem Qur’aan manifestiert hatte,
- " Wahrlich, vor Allah ist von euch der Angesehenste, welcher der Gottesfürchtigste ist. Wahrlich, Allah ist Allwissend, Allkundig."' (Quran, Sura Nr.49:13)
sowie in folgendem Hadiith beschrieben: “ Araber haben keine Überlegenheit gegenüber Nicht – Arabern, außer in der Gottesfurcht.“ Und „ Der Sohn einer weißen Frau hat keine Überlegenheit gegenüber dem Sohn einer schwarzen Frau, außer in der Gottesfurcht.“
In dieser neuen und rechtgeleiteten Gemeinschaft fand Abu Hudhaifah seinen Platz und seine Ehre wieder und er erhielt Macht zum regieren. Mehr noch, er verheiratete den ehemaligen Sklaven Saalim mit seiner Nichte Faatimah bint Al-Waliid ibn Utbah. Diese Ereignisse machen deutlich wie diese neue muslimische Gesellschaft mit dem alten und ungerechten Klassendenken ein für alle mal aufräumte und die falschen Gegensätze und Privilegien ächtete. Saalim fand sich immer unter jenen die ihren Glauben wahrhaftig und tapfer vorlebten.
Er wurde zum Vorbeter bei den Auswanderern aus Makkah als sie nach langer Reise schließlich in Al Madinah ankamen und das Gebet in der Moschee von Qubaa‘ verrichteten. Und im Buche Allahs finden wir einen Beweis als der Prophet ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) anwies von Saalim zu lernen. Obwohl sich unter den Muslimen Männer von Rang und Ehre befanden die den Propheten ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) veranlassten zu Saalim zu sagen, „ Alles Lob gehört Allah, der Leute wie Du zu meiner Gemeinschaft gehören läßt.“ Seine muslimischen Brüder riefen ihn, „ Saalim von den Rechtschaffenen.“
Und in der Tat, die Geschichte von Saalim ist wie die Geschichte von Bilal und vielen anderen Sklaven und Armen Menschen denen der Islam die Bürde des Sklaventums und der Schwäche entriss und sie zu Imamen und Anführern in einer Gesellschaft der Führung, Vernunft und Integrität des Verhaltens und der Aufrichtigkeit machte.
Saalim gehörte zu den Empfängern der rechtgeleiteten Tugenden des Islams. Diese Tugenden erfüllten sein Inneres und sein Äußeres und sein wahrhaftiger und tiefer Glaube ordneten diese Tugenden in der wunderschönsten Art und Weise an. Eine seiner hervorstechenden Eigenschaften war seine offene Aufrichtigkeit gegenüber der Wahrheit. Er konnte nicht still sein wenn er das Gefühl hatte das es an der Zeit sei offene Worte zu sprechen. Das Leben konnte ihn nicht hintergehen in dem er schwieg wenn Fehler gemacht wurden.
Nachdem Makkah von den Muslimen befreit wurde, schickte der Gesandte Allahs ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) einige Abgesandte zu den umliegenden Stämmen und Dörfern um die Menschen dort zu informiern, falls in Zukunft Muslime zu ihnen kommen sollten das diese nur zum Glauben aufrufen würden und das man sie nicht bekämpfen sollte.
An der Spitze einer dieser Delegationen stand Khaalid ibn Al Waliid. Als Khaalid sein Ziel erreichte gab es dort einige Unstimmigkeiten die ihn dazu veranlassten sein Schwert zu ziehen und Blut zu vergießen. Als der Prophet ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) davon erfuhr betete er lange Zeit zu seinem Herren um Vergebung mit den Worten, „ Oh Allah, ich spreche mich frei von dem was Khaalid getan hat.“
Umar ibn Al-Khattab, der Führer der Gläubigen, erinnerte sich später immer an diese Begebenheit und sagte, „ Das Schwert von Khaalid ist wahrlich eine schwere Bürde.“
Saalim Mawlaa Abi Hudhaifah begleitete Khaalid damals auf dieser Expedition zusammen mit anderen Gefährten. Kaum sah Saalim wie Khaalid sein Schwert zog, rief er ihn umgehend mit scharfen Worten zur Raison auf und warf ihm wortreich seine Fehler vor die er begangen hatte. Khaalid seinerseits, der große Führer in der Zeit vor dem Islam und im Islam, hörte zuerst genau zu und verteidigte sich dann ebenfalls mit scharfen Worten, dennoch beharrte Saalim auf seinem Standpunkt und sprach mit klaren Worten und ohne Angst vor Khaalid. Saalim sah in Khaalid nicht den Edelmann aus Makkah und in sich selbst nicht den ehemaligen Sklaven. Nein, der Islam hatte beide mittlerweile gleichgestellt. Er sah ihn nicht als Führer an dem er seine Fehler vorhielt, sondern als gleichgestellten Partner in Pflicht und Verantwortung. Sein Widerstand Khaalid gegenüber resultierte nicht aus eigennütziger Selbstsucht heraus, sondern war ein Ratschlag brüderlicherseits der zum Recht aufrief, denn er hatte von seinem Propheten immer wieder die Anweisung gehört die eine fundamentale Basis und Essenz der gesamten Religion bedeutete die besagte, „ Religion ist aufrichtiger Ratschlag. Religion ist aufrichtiger Ratschlag. Religion ist aufrichtiger Ratschlag.“
Als der Prophet ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) davon erfuhr wie sich Khaalid benommen hatte fragte er sofort, „ Gab es jemand der sich ihm entgegenstellte ?“ Als die Leute sagten, „ Ja, Saalim ist sofort aufgestanden und hat sich ihm entgegengesetzt, „ da verflog sein Ärger sofort.
Saalim hatte das Glück mit dem Gesandten Allahs ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) und den anderen Gefährten die Zeit zu verbringen. Er nahm an jeder Schlacht teil und nahm seinen Gottesdienst sehr ernst und seine Brüderlichkeit zu Abu Hudhaifah nahm von Tag zu Tag zu in gemeinsamer Solidarität.
Als der Gesandte Allahs ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) eines Tages zurückkehrt zu Allah dem Allerhöchsten, wurde das Kalifat zuerst an Abu Bakr übergeben der sich sofort den Abtrünnigen und deren Verschwörungen gegenübersah. Schon kam der Tag von Al-Yamaamah und diese Schlacht war fürchterlich. Bis zu diesem Tag hatte der Islam nichts vergleichbares gesehen. Die Muslime zogen aus um zu kämpfen und Saalim und sein Bruder Abu Hudhaifah begaben sich auf den Weg um für Allahs Sache zu kämpfen. Zu Beginn der Schlacht konnten sich die Muslime dem Angriff nicht erwehren. Aber jeder Gläubige fühlte sich als ob diese Schlacht seine Schlacht werden würde und übernahm für alle anderen die Verantwortung. Khaalid ibn Al-Waliid sammelte alle Muslime erneut um sich und organisierte die Armee mit neuer Gewandtheit und Stärke.
Die Brüder Abu Hudhaifah und Saalim kämpften mit Herzblut und beide suchten den Märtyrertod für die Sache des Islam und der Wahrheit, die ihnen das Glück auf Erden und im Jenseits versprach. Sie stürzten sich beide mit Vehemenz in diese wilde Schlacht und Abu Hudhaifah rief, „ Oh ihr Leute des Qur’aan, verziert den Qur’aan mit euren Taten,“ und sein Schwert barst wie ein Wirbelsturm durch die Reihen von Musailamah dem Lügner. Und Saalim rief, „ Welch schlechter Träger des Qur’aans, ich habe das Gefühl das alle Muslime durch mich angreifen.“
Und das Schwert von Saalim fuhr hernieder auf die Nacken der Abtrünnigen die die Ära der Quraish aus der vorislamischen Zeit wieder einführen und gleichzeitig das Licht des Islams auslöschen wollten. Aber die Schwerter der Abtrünnigen schlugen Saalims rechte Hand ab während er das Banner der Auswanderer trug das er gerade von Zaid Ibn al Khattab übernommen hatte der gefallen war. Als er seine rechte Hand verloren hatte nahm er das Banner mit seiner linken auf und hielt es in die Höhe und man konnte seine klare Stimme vernehmen die diesen ruhmreichen Qur’aanvers ausrief,
- " Und wie viele Propheten kämpften gegen (einen Feind,) gefolgt von vielen Gottesfürchtigen. Aber sie verzagten nicht bei dem, was sie auf Allahs Weg traf, und sie wurden weder schwach noch ließen sie sich demütigten. Und Allah liebt die Geduldigen."' (Quran, Sura Nr. 3:146 )
War das nicht ein großartiges Motto ? Genau dieses Motto wählte er aus am Tage seines Todes. Eine Gruppe von Abtrünnigen kreiste ihn ein und unser Held fiel, aber sein Geist wiederholte unablässig diesen Qura’aanvers trotz seines sterbenden Körpers bis zum Ende der Schlacht, die ebenfalls den Tod von Musailamah dem Lügner besiegelte und den Sieg über seine Armee durch die muslimischen Kämpfer.
Als die Muslime nach der Schlacht ihre Opfer und Märtyrer aufsuchten fanden sie Saalim in den letzten Zügen liegend. Er fragten sie, „ Wo ist Abu Hudhaifah ?“ Sie sagten, „ Abu Hudhaifah starb als Märtyrer.“ Saalim bat sie, „ Legt mich bitte an seine Seite.“ Die Leute antworteten, „ Du liegst bereits neben ihm, er starb hier am selben Platz.“
Saalim lächelte seelig und sagte nichts mehr. Er und sein Gefährte hatten erreicht was sie sich gewünscht hatten. Sie wurden zusammen Muslime, lebten Seite and Seite und starben beide am selben Tag den Märtyrertod.
Nur der Islam erzählt uns solch wunderschönen Geschichten des Glücks und des Schicksals. Saalim, dieser wunderbare Gefährte, ging heim zu seinem Herren und Umar Ibn Al-Khaatab sprach jene rührenden Worte über ihn, „ Wenn Saalim am Leben wäre hätte ich ihm das Kommando nach mir gegeben.“
- ↑ Khalid Muhammad Khalid, رجال حول الرسول ( Übersetzt ins Englische von Sheikh Muhammed Gemeiah - Al Azhar Administration - Men around the messenger )