At-Tufail Ibn Amr Ad-Dawsiy
Aus dem Leben von At-Tufail Ibn Amr Ad-Dawsiy [1]
Der rechtgeleitete Charakter
Er wuchs im Lande der Daws im Hause einer edlen und angesehenen Familie auf. Er war begabt mit Poesie, hatte einen guten Ruf und eine vorzügliche Abstammung. Jedes Jahr gab es das große Treffen der arabischen Poeten, das Ukaadh genannt wurde, und At Tufail nahm immer einen Platz in der ersten Reihe ein.
Aber At-Tufail besuchte regelmäßig Makkah auch ausserhalb der Zeiten des Ukaadh. Einmal war er zufällig dort als der Gesandte Allahs ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) gerade dabei war seine Sendung zu verkünden und die Quraish hatten große Sorge das At-Tufail ihn aufsuchen und zum Islam übertreten würde und damit würde er seine große poetischen Künste in den Dienste des Islams stellen. Damit würde ein großer Fluch über die Quraish und ihre Götzen hereinbrechen. Auf Grund dieser Befürchtung bedachten sie ihn mit größtmöglicher Gastfreundschaft und verschafften ihm Freude, Bequemlichkeit und Behagen. Gleichzeitig aber warnten sie ihn davor sich mit Muhammad zu treffen. Sie sprachen zu ihm, „ Er hat eine bezaubernde Art zu reden wie es die Magier so an sich haben, aber er verursacht Trennung zwischen Vater und Sohn, einem Mann und seinem Bruder und auch zwischen dem Ehemann und seiner Frau. Wir sorgen uns deshalb um dich und deine Leute. Darum geh nicht zu ihm und spreche nicht mit ihm, noch höre auf seine Worte.“
Aber laßt uns den Rest der Geschichte von At Tufail selbst hören. „ Bei Allah, sie bestanden darauf das ich mich nicht mit ihm traf ihn auch nicht anhörte. Wenn ich dann zur Ka’bah ging, steckte ich mir Baumwolle in die Ohren damit ich ja seine Worte nicht hören konnte, sollte er tatsächlich dort sein um zu den Menschen zu sprechen. An der Ka’bah sah ich ihn dort dann im Gebet stehen und ich stellte mich abseits von ihm. Allah aber wollte trotzdem das ich einige seine Worte hörte die er im Gebet sprach. Ich vernahm also diese Worte und sagte zu mir selbst, „ Oh, beim Leben meiner Mutter ! Ich bin wahrlich ein begnadeter Dichter und es fällt mir nicht schwer das Gute vom Schlechten zu unterscheiden. Was hindert mich also daran den Worten dieses Mannes zu lauschen ? Wenn das was er von sich gibt gut ist, warum sollte ich es nicht annehmen und wenn es schlecht ist...“
Ich blieb solange bis Muhammad nach Hause zurückkehrte und folgte ihm leise nach bis er in seinem Haus verschwand. Ich klopfte leise und trat ein und sprach ihn an, „ Oh Muhammad, wahrlich deine Leute erzählten mir schlimme Geschichten über dich. Bei Allah, sie machten mir Angst bis ich meine Ohren mit Baumwolle verstopfte damit ich deine Worte nicht hören konnte. Aber Allah wollte das ich sie höre und ich vernahm diese edlen Worte und ich bitte dich mir mehr davon zu erzählen.“
Und so legte mir der Gesandte Allahs den Islam dar und las mir aus dem Qur’aan vor. Bei Allah, ich hatte niemals zuvor solch edle Worte vernommen und kurz darauf legte ich das Zeugnis ab und ergab mich der Wahrheit.
Ich sagte, „ Oh Gesandter Allahs, ich geniesse Glaubwürdigkeit unter meinen Leuten und ich werde zu ihnen zurückkehren um sie zum Islam einzuladen, bete darum zu Allah das er mir ein Zeichen schenkt um mir bei dieser Aufgabe zu helfen.“ Und der Gesandte Allahs betete zu Allah, „ Oh Allah, schenke ihm ein Zeichen.“
Und Allah sprach anerkennend in Seinem Buch,
- " es sind jene, die auf das Wort hören und dem besten von ihm folgen..."' (Quran, Sura Nr. 39:18 )
Wir haben nun also einen jener großartigen Menschen kennengelernt die wahrlich ein leuchtendes Beispiel eines rechtgeleiteten Charakters sind, und der kaum das er die Botschaft vernommen hatte die Allah dem Gesandten in sein Herz eingab und von diesen Worten so verzaubert wurde das er dem Gesandten Allahs die rechte Hand zum Treueschwur reichte. Und nicht nur das, er zeigte sofort das nötige Verantwortungsbewußtsein und bot sich an seinen Leuten und Verwandten zu Hause den Islam, die Religion der Wahrheit und den rechten Weg nahezubringen.
Und genau aus diesem Grund konfrontierte er seinen Vater nach seiner Rückkehr in das Land der Daws mit dem was soeben in sein Herz eingezogen war zusammen mit den Prinzipien des Glaubens und der Beharrlichkeit. Er lud seinen Vater dazu ein den Islam anzunehmen nachdem er ihm vom Gesandten Allahs ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) erzählt hatte. Er berichtete ihm von dessen Größe, seiner Reinheit und Ehrlichkeit und schon kurz darauf nahm sein Vater den Islam an. Dann ging er zu seiner Mutter und auch sie trat unverzüglich dem Islam bei. Das gleiche geschah mit seiner Frau. Nachdem er sicher war das seine Familie vom Islam überzeugt war, ging er hinaus und predigte zu seinem Stamm und den restlichen Einwohnern von Daws. Leider nahm nicht einer von ihnen den Islam an mit Ausnahme von Abu Hurairah ( möge Allah mit ihm zufrieden sein ).
Sein Stamm fuhr fort in zu enttäuschen und wandte sich schließlich gänzlich von ihm ab, was zur Folge hatte das er am Ende keine Geduld mehr hatte und sich auf sein Reittier schwang und sich auf den Weg durch die Wüste machte und zum Gesandten Allahs ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) zurückkehrte um sich bei ihm zu beklagen und weiter bei ihm zu lernen. Als er in Makkah eintraf lief er geradewegs zum Haus des Gesandten Allahs ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) weil er sich so danach sehnte ihn wiederzusehen. Dann klagte er ihm sein Leid, „ Oh Gesandter Allahs, die Leute der Daws begehen weiterhin Ehebruch und nehmen den Zins, ich habe es aufgegeben sie zu belehren. Darum rufe bitte Allah an die Daws zu vernichten.“ Aber Abu Tufail war um so mehr verwirrt als der Gesandte Allahs ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) seine Hände gen Himmel hob und Allah mit den Worten anrief, „ Oh Allah, führe die Daws den rechten Weg und leite sie zum Islam.“ Dann wandte er sich zu Abu Tufail und sprach zu ihm, „ Kehre zurück zu deinem Stamm, sei nachsichtig mit ihnen und lade sie weiterhin zum Islam ein.“
Diese Begebenheit flößte Abu Tufail Ehrfurcht in sein Herz ein und erfüllte seinen Geist mit Frieden. Er dankte und pries Allah das Er diesen barmherzigen Gesandten zu seinem Lehrer und Ausbilder gemacht hatte und ihm den Islam als Religion und Freude seines Herzens geschickt hatte. Er kehrte wieder in seine Heimat und zu seinen Leuten zurück und fuhr fort sie Schritt für Schritt zum Islam einzuladen, genaus so wie es ihm der Gesandte ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) empfohlen hatte.
Noch während der Zeit wo Abu Tufail unter seinen Leuten weilte wanderte der Gesandte Allahs ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) nach Al Madinah aus und kämpfte in den Schlachten von Badr, Uhud und Khandaq. Während der Gesandte Allahs ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) später in Khaibar verweilte, nachdem Allah den Muslimen dort den Sieg schenkte, begab sich eine achtzigköpfige Delegation des Stammes der Daws nach Khaibar zum Gesandten Allahs um dort feierlich ein Treuegelöbnis abzulegen. „ Wir bezeugen das es keinen Gott gibt außer Allah und das Allah der Größte ist.“ Die achtzig Familien ließen sich vor dem Gesanten nieder um ihm einer nach dem anderen den Treueschwur zu leisten.
Nachdem diese beeindruckende Zeremonie vorüber war und alle ihren von Allah gesegneten Schwur geleistetet hatten, setzte sich At-Tufail etwas abseits und betrachtete rückwirkend Schritt für Schritt seinen Werdegang. Er erinnerte sich an den Tag als er zum Gesandten Allahs ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) ging mit der Bitte das er Allah anrufen sollte um die Daws zu zerstören. Aber was machte der Prophet ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) zu seinem Erstaunen ? Er hob seine Hände gen Himmel und rief Allah mit den Worten an, „Oh Allah, führe die Daws den rechten Weg und leite sie zum Islam.“ Und Allah leitete die Daws den rechten Weg und machte ihnen den Islam lieb für ihre Herzen. Und hier und heute waren da achtzig Familien, die Mehrzahl seines Stammes und reihten sich als Muslime hinter dem Gesandten Allahs ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) ein um ihm zu folgen.
At-Tufail fuhr fort mit seiner Arbeit in der jungen Gemeinde und am Tage der Eroberung von Makkah ritt er als einer unter den zehntausend Muslimen dort ein. Die Muslime zeigten sich niemals hochmütig oder überheblich, sondern beugten ihre Häupter in Anbetung und Verehrung um ihren Schöpfer zu verherrlichen und zu danken das er ihnen diesen erneuten Sieg geschenkt hatte mit seiner Hilfe.
At-Tufail sah wie der Gesandte Allahs ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) die Götzen in und um die Ka’bah herum zerstörte und sie mit seinen eigenen Händen säuberte von dieser Verunreinigung die sich schon so lange dort befand. Er erinnerte sich an den Götzen der Amr Ibn Humamah gehörte. Immer wenn Amr bei ihm zu Besuch war zeigte er ihm diesen Götzen und At-Tufail wurde ehrfürchtig in seiner Gegenwart und begann ihn damals auch anzubeten. Aber hier und jetzt war die Gelegenheit sich von dieser Sünde zu befreien die seit jenen Tagen auf At-Tufails Seele lastete. Er begab sich zum Gesandten Allahs und bat ihn um die Erlaubnis diesen Götzen von Amr Ibn Humamah, den dieser die „ zwei Hände“ nannte zu verbrennen, und der Gesandte Allahs ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) erlaubte es ihm.
At-Tufail ging hinüber und entzündete ein Feuer direkt unter der Götzenstatue und immer wenn die Flamme nachließ, entfachte er sie erneut zu einer lodernden Flamme. Währendessen sagte er immer, „ Oh du Götzenbild der zwei Hände, ich bin keiner der dich anbetet. Unsere Herkunft ist weit älter als deine Herkunft und ich habe ein Feuer in dein Herz gelegt.“
Und so lebte At-Tufail mit dem Gesandten Allahs ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ), betete hinter ihm, lernte von ihm und kämpfte mit ihm. At-Tufail erkannte sehr wohl das mit dem Tod des Propheten seine Verantwortlichkeit als Muslim nicht endete, im Gegenteil ab jenem Zeitpunkt begann die wahre Verantwortlichkeit erst so richtig. Kaum waren die Abtrünnigenkriege nach dem Tod des Propheten ausgebrochen, da bereitete sich At-Tufail gewissenhaft vor und stürzte sich wagemutig in eine Schlacht nach der anderen auf der Suche nach dem Märtyrertod.
In der Schlacht von Al-Yamaamah zog er mit den Muslimen aus, begleitet von seinem Sohn Amr ibn At-Tufail. Zu Beginn der Schlacht unterwies er seinen Sohn in die Schlacht gegen Musailamah den Lügner zu ziehen mit dem Ziel den Märtyrertod zu suchen. Im Vertrauen sagte er ihm das er das Gefühl hätte in dieser Schlacht zu sterben und sein Schwert würde ihn dorthin leiten. Daraufhin stürzte er sich wagemutig in den Kampf. Er verteidigte sein Leben nicht mit dem Schwert sondern er verteidigte sein Schwert mit seinem Leben. Und so fiel er und stürzte tot zu Boden, aber sein Schwert war noch genauso scharf wie zu Beginn des Kampfes so das eine andere Hand es aufnehmen konnte um damit weiterzukämpfen.
Und so fand At-Tufail Ad-Dawsiy in jener Schlacht den Märtyrertod. Er verlor sein Leben unter einer Flut von Stichen und Schlägen während er versuchte zu seinem Sohn durchzudringen, der ihn im Kampfgetümmel aus den Augen verloren hatte.
Auch sein Sohn konnte kämpfen wie ein Löwe und folgte seinem Vater nicht lange darauf in der Schlacht von Yarmuuk ins Paradies. Amr ibn At-Tufail zog aus und suchte und fand den Märtyrertod auf dem Schlachtfeld in Syrien. Zum Zeitpunkt seines Todes verließ seine Seele die Brust und er hob noch seinen rechten Arm und öffnete seine Hand zum Gruß so als wolle er noch jemanden die Hand reichen. Und wer weiß, vielleicht sah er die Seele seines Vaters und begrüßte sie freudig.
- ↑ Khalid Muhammad Khalid, رجال حول الرسول ( Übersetzt ins Englische von Sheikh Muhammed Gemeiah - Al Azhar Administration - Men around the messenger )