Amr Ibn Al Jamuuh

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Aus dem Leben von Amr Ibn Al Jamuuh [1]

Ich möchte trotz meiner Lähmung mit Stolz ins Paradies eingehen !

Er hatte eine familiäre Beziehung mit Abd Allah Ibn Amr Ibn Hiraam durch die Heirat mit seiner Schwester Hind bin Amr. Amr Ibn Al Jamuuh war einer der Führer von Al Madinah und einer der Anführer des Stammes der Salamah. Sein Sohn Mu’aadh Ibn Amr, der unter den siebzig Ansaar beim Treueschwur von Aqabah mit dabei war, trat schon vor ihm dem Islam bei.

Mu’aadh Ibn Amr und sein Freund Mu’aadh Ibn Jabal luden die Menschen von Al Madinah zum Islam ein mittels ihrem Enthusiasmus und der Beherztheit einer gläubigen Jugend.

Zu jener Zeit war es üblich das die Vornehmen bei sich zu Hause andere symbolische Götzenfiguren aufstellten, als jene groβen Götzenstatuen die an den öffentlichen Plätzen zu finden waren. Als ein Edelmann und Anführer stellte sich Amr Ibn Al Jamuuh deswegen auch eine Götzenfigur ins Haus und nannte sie Manaaf. Sein Sohn Mu’aadh Ibn Amr und sein Freund Mu’aadh Ibn Jabal kamen überein sich über diese Götzenfigur lustig zu machen. Sie pflegten des Nachts in das Haus zu kommen, nahmen die Götzenfigur mit und warfen sie eine Abwassergrube. Als Amr am nächsten Morgen aufwachte, fand er die Figur nicht mehr an seinem Platz und er begab sich auf die Suche nach ihr, bis er sie schlieβlich in der Abwassergrube fand. Das machte ihn furchtbar wütend und er schrie, „ Wehe dem, der sich letzte Nacht an unseren Göttern vergriff !“ Dann wusch er die Figur und parfümierte sie. Aber schon in der darauffolgenden Nacht kamen die beiden Mu’aadh wieder und wiederholten denselben Vorgang.

Als Amr der Sache überdrüssig wurde, nahm er sein Schwert und befestigte es am Hals von Manaaf und sagte zu ihr, „ Wenn du ein nützlicher Gott bist, dann verteidige dich selbst.“ Als er am nächsten Morgen aufwachte fand er die Statue wieder nicht an ihrem Platz, sondern wieder dort in der gleichen Abwassergrube. Aber dieses Mal lag sie nicht nur dort, sondern war mit einem starken Seil an einen toten Hund gebunden.

Und wie er dort noch stand, wütend, bekümmert und überrascht, kamen einige Edelleute von Al Madinah, die bereits Muslime waren an ihm vorbei. Sie deuteten auf die Götzenfigur die an den toten Hund gebunden war und wandten sich an Amr Ibn Al Jamuuh‘s Verstand, sein Herz und sein Gefühl und sprachen mit ihm über Allah den Wahrhaftigen, den Allerhöchsten, dem niemand gleich ist. Sie sprachen mit ihm über den vertrauensvollen und ebenfalls wahrhaftigen Muhammad, der kam um zu geben und nicht um zu nehmen, zu führen und nicht um in die Irre zu leiten. Sie sprachen zu ihm über den Islam der herabgesandt wurde um die Menschen von ihren Fesseln zu befreien, den Glauben an Allah in den Menschen wiederzuerwecken, und Sein Licht in ihre Herzen zu senden.

Schon nach wenigen Augenblicken erkannte Amr sich selbst und sein Schicksal. Er wusch sich und parfümierte seine Kleider und ging hoch erhobenen Hauptes um das Siegel der Propheten ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) anzuerkennen, und um seinen Platz unter den Gläubigen einzunehmen.


Manche werden sich wundern, das solche Edelleute und Anführer ihrer Stämme wie Amr Ibn Al Jamuuh es waren, so fest an diese hilflosen Götzenfiguren glauben konnten. Wieso konnte ihre Vernunft sie nicht davon abhalten ? Wieso betrachten wir sie heutzutage als jene groβen Männer die nach ihrer Annahme des Islams soviel geopfert hatten ? Es ist leicht solche Fragen heute zu stellen, weil kein Kind würde heutzutage auf die Idee kommen ein Stück Holz zu Hause aufzustellen um es dann anzubeten. Aber zu jener Zeit waren die Herzen der Menschen von solchen Dingen erfüllt. Ihre Denkfähigkeit und ihr Geist konnten damals nichts gegen solche Traditionen ausrichten.

Betrachten wir zum Beispiel Athen das in den Tagen von Perikles, Pythagoras und Sokrates einen schillernden intelektuellen Fortschritt machte. Und trotzdem pflegten die Menschen dort, einschlieβlich ihrer Philosophen und Richter, an in Stein gehauene Götzen auf gar lächerliche Art und Weise zu glauben. Der Grund dafür ist das der religiöse Sinn zu jenen Zeiten noch nicht so entwickelt war wie die intelektuelle Entwicklung.


Amr Ibn Al Jamuuh widmete sein Leben und sein Herz Allah dem Herrn der Welten. Obwohl er schon von Natur aus groβzügig war, machte ihn der Islam noch freigebiger und er stellte sein ganzes Geld dem Islam und seinen Brüdern zur Verfügung.

Der Gesandte Allahs ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) fragte eine Gruppe aus dem Stamm der Bani Salamah, dem Stamm von Amr Ibn Al Jamuuh, „ Wer ist euer Anführer, oh Bani Salamah ?“ Die Leute erwiderten, „ Es ist Al Jad Ibn Qais, obwohl er ein Geizhals ist.“ Der Prophet ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) sagte daraufhin, „Nein, euer Anführer von jetzt an ist der grauhaarig gelockte Amr Ibn Al Jamuuh.“ Dieses Zeugnis des Gesandten Allahs ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) war eine sehr groβe Ehre für Ibn Al Jamuuh.

Genau wie Amr Ibn Al Jamuuh sein Geld dem Wege Allahs widmete, genauso war er willens seine Seele und sein Leben auf dem Wege Allahs zu opfern. Aber wie ? Er hatte eine schwere Lähmung in seinem Bein die ihn daran hinderte an einer Schlacht teilzunehmen. Er hatte vier Söhne, alles kräftige Muslime. Sie pflegten mit dem Gesandten Allahs ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) auf Expeditionen zu gehen, darauf beharrend ihre Pflicht im Kampf zu erfüllen. Auch Amr versuchte an der Schlacht von Badr teilzunehmen. Aber seine Söhne flehten den Propheten ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) an ihn zu überzeugen nicht auszuziehen oder es ihm gegebenenfalls zu befehlen, sollte er sich nicht überzeugen lassen. Der Prophet ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) erklärte ihm das ihn der Islam vom Kampf freistellt auf Grund seiner Lähmung. Als Amr Ibn Al Jamuuh aber darum zu bitten begann, befahl ihm der Gesandte Allahs ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) in Al Madinah zu bleiben.

Als dann die Schlacht von Uhud bevorstand ging Amr wieder zum Propheten ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) und flehte in an ihm die Erlaubnis zu geben. Er sagte, „ Oh Gesandter Allahs, meine Söhne wollen mich daran hindern mit dir in den Kampf zu ziehen. Bei Allah, ich möchte mit Stolz trotz meiner Lähmung ins Paradies eingehen.“ Als er ernsthaft darauf bestand erteilte ihm der Prophet ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) die Erlaubnis auszuziehen. So nahm er also seine Waffen und zog freudig aus und rief Allah mit ergebener Stimme an, „Oh Allah, beschenke mich mit dem Märtyrertod und lass mich nicht zu meiner Familie zurückkehren.“

Als sich die beiden Kampfgruppen am Tage von Uhud gegenüberstanden, zogen Amr Ibn Al Jamuuh und seine vier Söhne aus um die Götzendiener mit ihren Schwertern zu bekämpfen. Amr marschierte stolz erhobenen Hauptes mitten durch das Schlachtfeld. Mit jedem Schritt enthauptete er einen der Götzendiener. Er hieb mit seiner rechten Hand und blickte dann zum höchsten Punkt am Horizont, in der Erwartung den Engel zu erblicken der ihm den Tod verkündete und ihn ins Paradies begleiten würde.

Ja, er bat seinen Herrn um den Märtyrertod weil er sicher war das Allah, herrlich und erhaben ist er über alles, ihm antworten würde. Er war eifrig darauf bedacht trotz seines gelähmten Beines mit Stolz ins Paradies einzugehen, so dass seine Leute erfahren würden das Muhammed, der Gesandte Allahs, ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) wuβte wen er von seinen Gefaehrten auswählen und ausbilden konnte. Und es trat das ein worauf er gewartet und gehofft hatte. Ein Schwertstreich verkündete die Zeit des Aufstieges eines ruhmreichen Märtyrers ins Paradies der Unsterblichkeit.

Als die Muslime damit begannen ihre Märtyrer zu begraben, widerholte der Gesandte Allahs ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) jenen Befehl den wir bereits andernorts vernommen haben. „ Legt Abd Allah Ibn Amr Ibn Hiraam und Amr Ibn Al Jamuuh in ein Grab zusammen, denn sie liebten sich auf dieser Welt und waren einander aufrichtig gegenüber.“

So wurden die beiden Freunde und Märtyer zusammen auf jenem Schlachtfeld begraben, welches ihre beiden reinen Seelen empfing und so Zeuge wurde ihrer auβergewöhnlichen Tapferkeit.

Sechsundvierzig Jahre nachdem die beiden und ihre Freunde dort begraben wurden, ereignete sich eine katastrophale Sturzflut und bedeckte das ganze Schlachtfeld, ausgelöst durch Mu’aawiyah der eine Urquelle aushob. Die Muslime liefen um die toten Märtyrer von dort wegzubringen. Aber zu ihrer Überraschung erzählten die Menschen die daran teilnahmen das die Toten weiche Körper hatten mit beweglichen Gliedmaβen.

Daraufhin begab sich Jaabir Ibn Abd Allah, der noch am Leben war, mit seiner Familie zum Schlachtfeld um die beiden toten Körper seines Vaters Abd Allah Ibn Amr Ibn Hiraam und den Ehemann seiner Tante, Amr Ibn Al Jamuuh von dort fortzubringen. Er fand sie in ihren Gräbern liegend als ob sie schliefen. Sie hatten sich kein biβchen verändert. Auf ihren Gesichtern meinte man ein seeliges Lächeln zu erblicken, jenes Lächeln das sie am Tage ihrer Auferstehung haben werden, wenn sie Allah begegnen werden.

Seid ihr nun überrascht ? Solltet ihr nicht. Diese groβartigen, frommen und reinen Seelen die ihr eigenes Schicksal bestimmten, verbleiben in ihren Körpern die ihnen einst als Schutzhülle dienten, und eine Art von Immunität verhindert den Zerfall und den Einfluss der Erde auf sie.
  1. Khalid Muhammad Khalid, رجال حول الرسول ( Übersetzt ins Englische von Sheikh Muhammed Gemeiah - Al Azhar Administration - Men around the messenger )