Qais Ibn Sa´d Ibn ´Ubaadah

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Aus dem Leben von Qais Ibn Sa´d Ibn ´Ubaadah [1]

Der listigste unter den Arabern im Namen des Islams

Obwohl er noch jung war behandelten ihn die Ansaar wie einen Anführer. Sie pflegten zu sagen, „ Könnten wir ihm doch einen Bart kaufen.“ Er hatte all die Charaktereigenschaften eines Anführers, aber er besaß keinen Bart der damals Tradition war.

Wer aber war dieser Jüngling dem die Leute gewillt waren einen Bart zu kaufen, damit seine Erscheinung einwandfrei werden würde, und er seine wahre Größe und seinen erstaunlichen Führungsstil verkörpern konnte ?

Dieser junge Mann hieß Qais Ibn Sa´d Ibn ´Ubaadah. Er stammte aus einem hervorragenden und großzügigem arabischen Haus, über das der Prophet ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) einmal sagte: „ Großzügigkeit ist einer der herausragenden Eingenschaften dieser Familie.“

Er war ein schlauer Mann und er hatte unendliche viele Tricks auf Lager, gepaart mit Geschicklichkeit und Klugheit. Er sprach die Wahrheit als er sagte: „ Gäbe es nicht den Islam, dann hätte ich meine Schläue benutzt um alle Araber auszutricksen.“

Er war scharfsinnig, listig und findig. In der Schlacht von As-Siffin war er auf der Seite von Aliy gegen Mu´aawiyah. Er saß da und dachte sich einen Plan aus wie man Mu´aawiyah und seine Leute zu schlechten Verlierern machen könnte, aber je mehr er darüber nachdachte, umso klarer wurde ihm das er sich unter die Rubrik der gefährlichen und schlechten Planer begab. Er wiederholte Allahs Verse

" Doch der böse Plan fängt nur seine Urheber ein... "' (Quran, Sura Nr. 35:43)

infolgedessen verwarf er all seine Pläne und bat Allah um Vergebung und sprach: „ Bei Allah, wenn es Mu´aawiyah bestimmt ist die Oberhand über uns zu bekommen, dann nicht weil er schlauer war als wir, sondern weil wir nicht genug Frömmigkeit und Gottesfurcht gezeigt haben.“

Dieser Mann war einer der Ansaar aus dem Stamme der Khazraj. Er stammte aus einer großen Familie und erbte all die ausgezeichneten Eigenschaften seiner Vorfahren. Er war der Sohn von Sa´d Ibn ´Ubaadah, dem Obersten der Khazraj mit dem er verwandt war.

Als Sa´d den Islam annahm hielt er die Hand seines Sohnes Qais und stellte ihn dem Propheten ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) mit den Worten vor, „ Von jetzt an ist er dein Diener.“ Der Prophet ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) erkannte in Qais all die ausgezeichneten und rechtschaffenen Eigenschaften, und ließ ihn neben sich sitzen und sagte, Dieser Platz hier wird für den Rest seines Lebens immer seiner sein.“ Anas, der Gefährte des Propheten ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) sagte, „ Qais Ibn Sa´d Ibn ´Ubaadah war für den Propheten wie ein Offizier gegenüber seinem Kommandanten.“ Bevor er den Islam annahm war er voller List so dass niemand in der Lage war ihn zu bezwingen. Die Menschen von Al-Madinah und seiner Umgebung waren ihm nicht gewachsen in dieser Hinsicht. Als er den Islam annahm veränderte das sein Leben und hat alles auf den Kopf gestellt, denn der Islam lehrte ihn wie man Menschen behandelt, nämlich mit Aufrichtigkeit und nicht mit Täuschung. Wahrlich er war ein treuer und ergebener Muslim. Und deswegen unterließ er von nun an all diese Hinterlistigkeiten und üblen Machenschaften. Wann immer er ab sofort auf eine schwierige Situation traf, rebellierte die Hinterlist in ihm die er zu unterdrücken und vereiteln versuchte um die Oberhand über ihn und seine Taten zu gewinnen, und das einzige was er tun konnte dies in den Griff zu bekommen waren diese Worte: „ Gäbe es nicht den Islam, dann hätte ich meine Schläue benutzt um alle Araber auszutricksen.“

Seine Klugheit wurde nur durch seine Großzügigkeit übertroffen. Großzügigkeit war keine zufällige Eigenschaft von Qais, den er stammte aus einer Familie die bekannt war für ihre Großzügigkeit. Zu jener Zeit war es üblich das wohlhabende und großzügige Familien einen Ausrufer hatten, der tagsüber auf einer Anhöhe stand um Vorbeikommende und andere Gäste zum Essen und zum Ausruhen einzuladen. Am Abend dann wurde ein Feuer entzündet um Fremde den Weg zum Essen zu weisen. Die Menschen zu jener Zeit sagten, „ Derjenige der Fett und Fleisch liebt, muss zum Haus von Duliim Ibn Haarithah gehen.“ Duliim Ibn Haarithah war der Großvater von Qais. Und deswegen wurde Qais inmitten dieser Großzügigkeit und Nächstenliebe dieser hoch angesehenen Familie aufgezogen.

Eines Tages sprachen Abu Bakr und ´Umar miteinander bezüglich der Großzügigkeit von Qais, „ Wenn wir diesem Burschen weiterhin freie Hand in Sachen Großzügigkeit lassen, dann wird er den gesamten Wohlstand seines Vaters vergeuden.“ Als Sa´d Ibn ´Ubaadah davon hörte rief er empört, „ Abu Quhaafah und Ibn Al-Khattab sollten meinen Sohn nicht ermutigen ein Geizhals zu werden.“

Eines Tages lieh er einem Schuldner eine große Summe von Geld da sich dieser in großen Schwierigkeiten befand. Zum vereinbarten Zeitpunkt der Rückgabe der Schulden aber lehnte Qais mit den Worten ab, “ Ich nehme nie etwas zurück was ich gegeben habe.“

Die menschliche Natur ändert sich nicht. Beides, Großzügigkeit und Tapferkeit sind untrennbar. Und in der Tat, echte Großzügigkeit und Mut sind wie Zwillinge, weder das eine noch das andere trifft man alleine an. Wenn du einen Mann triffst der großzügig ist aber nicht mutig, dann kannst du sicher sein das das was du gesehen hast keine echte Großzügigkeit ist, sondern bloß eine oberflächliche Vortäuschung. Wenn du aber andererseits einen Mann triffst der mutig ist, jedoch nicht großzügig, dann kannst du sicher sein das das was du gesehen hast kein echter Mut war, sondern nur eine bloße ungestüme und waghalsige Laune. Qais Ibn Sa´d hielt die Zügel der Großzügigkeit in seiner rechten Hand, zusammen mit Mut und Tapferkeit. Man könnte meinen die folgenden Verse dieses Gedicht wären nur für ihn bestimmt.


Wenn eine Fahne aufgezogen wird um Glorie zu feiern Dann nur in der rechten Hand eines Arabers

Seine Tapferkeit in all den Schlachten war aussergewöhnlich die er noch zu Lebzeiten des Propheten ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) focht und auch nach dessen Tod.

Wenn Mut auf Ehre basieren würde anstatt auf Listigkeit, und Ehrlichkeit auf Gegenüberstellung anstatt Tatsachenverdrehung und Ausmanövrierung, dann muß dies einen unüberwindlichen Konflikt für seinen Besitzer bedeuten. Ab dem Zeitpunkt wo Qais all diese unglaublichen Eigenschaften der Hinterlist und der Täuschung abwarf und sich an Ehrlichkeit und auffallenden Mut hielt, da fühlte er sich erleichtert und zufrieden, ungeachtet der Probleme die ihn bedrängten und den Pflichten die er zu erfüllen hatte.

Wahre Tapferkeit stammt einzig und allein aus der Gesinnung seines Besitzers. Diese Gesinnung wird weder von Laune noch von Verlangen beeinflusst, sondern nur von Wahrhaftigkeit und Ehrlichkeit gegenüber sich selbst.

Als dann der Konflikt zwischen ´Aliy und Mu´aawiyah ausbrach, versuchte Qais für denjenigen Partei zu ergreifen von dem er dachte das er im Recht wäre. Als er sich schlußendlich für ´Aliy entschied, zögerte er nicht mit erstaunlichem Stolz, Tapferkeit und Furchtlosigkeit an dessen Seite zu stehen

Qais war einer jener furchtlosen Helden in den Schlachten von As-Siffin, al-Jamal un An-Nahrawaan. Er trug die Standarte der Ansaar und rief, „ Dieses Banner das ich bei mir trage ist das gleiche das ich zu tragen pflegte als wir zusammen mit dem Propheten ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) in den Krieg zogen, mit Gibril als Verstärkung dabei. Jedermann der einen Ansaar an seiner Seite hat ist heute ein glücklicher Mann.“

Später ernannte Imam ´Aliy ihn zum Gouverneur über Ägypten. Denn ab jetzt waren Mu´aawiyahs Augen immer auf Ägypten gerichtet, da er dieses Land als eines der wertvollsten Edelsteine seiner zukünftigen Krone sah. Kaum aber hörte er das Qais über Ägypten regieren sollte, verlor er seine Beherrschung und wurde von großer Besorgnis ergriffen Qais würde ihm für immer im Wege stehen Ägypten zu beherrschen, auch wenn er einen entscheidenden Sieg über ´Aliy erringen sollte. Deswegen zog er alle Register und skrupellosen Tricks um Qais vor ´Aliy zu diffamieren.

Schlußendlich befahl ´Aliy Qais Ägypten zu verlassen. Qais aber nahm sich das Recht und benutzte seine Klugheit, denn er bemerkte natürlich sofort das Mu´aawiyah ´Aliy mittels gerissener und listiger Tricks aufgehetzt hatte, nachdem es ihm nicht gelungen war Qais auf seine Seite zu ziehen. Er hatte es darauf angelegt ´Aliy gegen Qais aufzuwiegeln mittels angeblich mangelnder Loyalität Qais gegenüber ´Aliy. Darum gab es keine bessere Antwort auf diese üblen Pläne als noch mehr Treue gegenüber ´Aliy und dem was er vertrat zu zeigen. Diese Loyalität war keine bloße Vortäuschung oder ein Mittel zum Zweck seitens Qais, sondern echte Überzeugung und Glaube. Und deshalb hatte er auch nie das Gefühl das er aus seiner Position entlassen wurde, denn Qais verstand eine Führerschaft und all diese Positionen als Dienst an der Religion und des Glaubens. Er widmete sich voll und ganz der Wahrheit zu dienen. Egal ob er als Gouverneur über Ägypten eingesetzt bleiben sollte, oder an der Seite von Imam ´Aliy auf dem Schlachtfeld zu stehen. Für ihn war beides ein und das selbe, solange man damit der Wahrheit diente.


Als Mu´aawiyah den Muslimen keine andere Wahl mehr ließ als die Schwerter gegeneinander zu zücken, übernahm Qais das Kommando über 5000 Muslime die den Tod von Imam ´Aliy betrauerten.

Sein Sohn Al-Hasan war der Meinung das es das Beste sein würde diesen tödlichen Konflikt und das anhaltende Leiden der Muslime zu beenden.

Deswegen erklärte er sich einverstanden mit Mu´aawiyah zu verhandeln um ihm schlußendlich den Treueschwur zu leisten. Qais überlegte lange und genau und entschloss sich egal wie richtig die Entscheidung von Al-Hasan wahr, das seine Soldaten das Recht auf Mitsprache hatten. Aus diesem Grund rief er alle zu sich und wandte sich an sie mit den Worten, „ Wenn es euer Wunsch ist dann kämpfen wir weiter bis zum letzten Atemzug, wenn ihr aber wünscht das ich zu Mu´aawiyah gehe um ihn für eure Sicherheit zu bitten, dann tue ich das.“

Sebstverständlich war Mu´aawiyah erleichtert und überglücklich das er diesen gefährlichen Feind den er so sehr fürchtete nun los war.

Dieser Mann nun, dessen Listigkeit durch den Islam gezähmt und gebändigt wurde starb im Jahre 59 nach der Hidschra in Al-Madinah. Es war jener Mann der zu sagen pflegte, „ Wenn ich den Propheten ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) nicht hätte sagen hören. ´List und Betrug befinden sich in der Hölle ´, dann wäre ich der listigste Mann der Araber gewesen.“ Am Ende starb er, jedoch der Hauch dieses vertrauenswürdigen und disziplinierten Muslims verweilt bis heute.
  1. Khalid Muhammad Khalid, رجال حول الرسول ( Übersetzt ins Englische von Sheikh Muhammed Gemeiah - Al Azhar Administration - Men around the messenger )