Weihrauch

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Version vom 3. Februar 2010, 09:37 Uhr von Oase (Diskussion | Beiträge) (Weihrauch in der islamischen Medizin)
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Weihrauch (arabisch: لُبان oder كُنْدُر) ist das getrocknete Harz des Strauches Boswellia, der in Südarabien angebaut wird und sehr kostbar war. Das deutsche Wort stammt aus dem Althochdeutschen und bedeuten "heiliger Rauch". So beschreibt Ibn Baitar: "Abu Hanifa (Ad-Dinuri) sagt: Es erzählten mir einige Araber vom Volk Oman und sagten, dass Luban (arab. f. Weihrauch) ein großer Baum sei. Der Baum in Oman ist klein, mit Dornen versehen, erhebt sich nicht über zwei Ellen und wächst nur auf Bergen, von dem man in den Ebenen nie eine Spur findet."[1] Weihrauch entwickelt beim Verglühen einen desinfizierenden und entzündungshemmenden aromatischen Rauch.

Noch heute ist der Oman weltweit der Hauptlieferant für Weihrauch. Neben dem Oman wird auch in Ostafrika und in Indien Weihrauch anderer Boswelliasorten angebaut, der jedoch ähnlicher Wirkung ist. Weihrauch wird in der traditionellen Medizin verschiedener Kulturen, in der katholischen und der orthodoxen Kirche sowie für die Herstellung von Parfum verwendet.

Weihrauch in der islamischen Medizin

Weihrauch wird in der islamischen Medizin sehr häufig eingesetzt, er wird als Pulver zahlreichen Präparaten beigemischt, gegen Halsentzündungen und Erkältungen gekaut, das Öl wird auch in der klassischen Massage und bei flüssigen Präparaten verwendet. Der Rauch selbst wird nur sehr selten eingesetzt, wie etwa zum "Trocknen des überschüssigen Phlegma" nach öligen Naseneinläufen (arabisch: سَعوط Sa'ut).

Man unterscheidet zwischen bitterem, süßem (aus Ostafrika) und indischem Weihrauch, das Weihrauchöl (Olibanum) wird meist aus dem billigeren bitteren Weihrauch hergestellt.

Ibn Baitar: "Dieses Harz erwärmt im zweiten Grad und trocknet im ersten und besitzt außer diesem etwas Adstringierendes (...) Es fällt tiefe Geschwüre aus, vernarbt sie, klebt frische blutende Wunden zusammen, unterdrückt alle Blutflüsse (...) und stillt sie."[2]

Das Pulver wird allein oder in Präparaten auch bei Blähungen, Darmentzündungen und bei durch das Stillen wundgewordenen Brüsten und Erkrankungen der Atemwege eingesetzt.

Weihrauch in den Religionen

Die Verwendung in der Kirche geht auf Elemente zurück, die aus dem römischen Kaiserkult in die katholischen und orthodoxen Kulthandlungen übernommen wurden [3].


Quellen

  1. Ibn Baitar, Große Zusammenstellung über die Kräfte der bekannten einfachen Heil- und Nahrungsmittel, übersetzt von Dr. Joseph v. Sontheimer, S. 409-410, Hallbergsche Verlagshandlung Stuttgart, 1842
  2. Ibn Baitar, Große Zusammenstellung über die Kräfte der bekannten einfachen Heil- und Nahrungsmittel, übersetzt von Dr. Joseph v. Sontheimer, S. 410, Hallbergsche Verlagshandlung Stuttgart, 1842
  3. Dieses Kapitel ist von einigen Änderungen abgesehen vollständig übernommen aus: Fuchs-Abdullah, Rachid: „Dars - Islamunterricht für Erwachsene: Sira und islamische Geschichte Kapitel 2 – Die Araber vor dem Islam“, Skript-URL: http://www.islamkiosk.ch/download/Die_Araber_vor_dem_Islam.pdf.