Khabbaab Ibn Al-Arat
Aus dem Leben von Ammar Ibn Jasir [1]
Ein Meister in der Kunst der Selbstaufopferung
ine Gruppe der Quraish eilte zum Haus von Khabbaab um die Schwerter abzuholen die sie ihm aufgetragen hatten für sie zu fertigen. Khabbaab war ein Waffenschmied der Schwerter für die Leute von Makkah machte oder sie auf dem Markt verkaufte.
Es war nicht die Art von Khabbaab seine Arbeit und sein Haus einfach so zu verlassen, deshalb ließen sich die Quraish dort nieder um auf ihn zu warten. Nach geraumer Zeit erschien Khabbaab. Sein Antlitz war leuchtend und voller Fragen und seine Augen waren gefüllt mit Tränen. Er begrüßte seine Freunde und setzt sich zu ihnen. Sie fragten ihn eilig, " Khabbaab, hast du unsere Schwerter fertig gemacht" ? Seine Augen waren jetzt klar und ohne Tränen, statt dessen glänzten sie heiter vor Vergnügen. Er sprach mehr oder weniger mit sich selbst, " Ich bin verwundert ! "
Seine Kunden fragten ihn erneut, " Was macht dich so erstaunt ? Wir fragten dich nur nach unseren Schwertern. Hast du sie fertig gemacht ?"
Khabbaab blickte sie an wie hypnotisiert. Dann fragte er sie," Habt ihr ihn gesehen? Habt ihr ihn sprechen gehört ?" Sie blickten einander erstaunt an. Dann fragte einer von ihnen listig, " Hast du ihn gesehen, Khabbaab ?" Khabbaab fragte, " Wen meinst du ? " und gab die Frage wieder zurück. Der Mann antwortete irritiert, " Ich meine den gleichen Mann, den du meinst."
Khabbaab antwortete erst nachdem er seine Unverwundbarkeit zur Schau stellte gegenüber ihren Versuchen ihm die Information zu entreißen. Er wollte ihnen beweisen das wenn er seinen Glauben vor ihnen bekennen würde, dann würde er dies in der Öffentlichkeit tun und nicht wenn er von ihnen dabei übertölpelt wurde, oder ihnen sein Geheimnis verriet. Er würde seinen Islam bekannt geben, denn er sah und umarmte das was richtig war.
Er hing noch seiner Verzückung und seinem geistigen Höhenflug nach als er ihnen antwortete. " Ja ich habe ihn gesehen und ihn gehört. Und in der Tat sah ich ihn von Wahrheit erleuchtet und umhüllt."
Augenblicklich verstanden die Quraish was er meinte und einer von ihnen rief, " Von wem sprichst du, Sklave von Umm´Ammaar ? " Khabbaab erwiderte mit innerem Frieden, " Von wem, außer unserem arabischen Bruder. Welcher von euren Leuten ist von der Wahrheit erleuchtet und umhüllt ?"
Ein anderer sprang auf und schrie verärgert, " Meinst du Muhammad ?" Khabbaab nickte zufrieden und sagte, " Ja, er ist der Gesandte Allahs, um uns aus der Dunkelheit ins Licht des Glaubens zu führen."
Kaum sprach er diese Worte aus, da fiel er in Ohnmacht. Das einzige an was er sich später erinnern konnte war, das er nach langer Zeit wieder erwachte und sein Körper war übersäht mit blauen Flecken und blutenden Wunden. Nichtsdestotrotz blickten seine großen Augen in die Umgebung so als wäre diese zu eng für seine starren Blicke. Trotz der Schmerzen erhob er sich und ging hinkend hinaus aus seinem Haus und lehnte sich an eine Mauer.
Seine Augen begaben sich auf eine lange, fortwährende Reise und glitten über den Horizont. Er war nicht auf der Suche nach den üblichen Dimensionen, sondern er suchte nach der vierten und unsichtbaren Dimension. Und wahrlich, seine Augen reisten umher auf der Suche nach der verlorenen Dimension seines Lebens in Makkah, und des Lebens aller Menschen zu allen Zeiten. Er überlegte ob das was er heute vom Propheten gehört hatte, jenes Licht war das die Menschen in diese verlorene Dimension ihres Lebens führen würde.
Khabbaab war eingehüllt in diese erhabene Betrachtung und diese tiefen Gedanken. Dann ging er nach Hause um seine Wunden zu behandeln und sich auf weitere Qualen und Peinigungen vorzubereiten.
Von diesem Tag an war Khabbaab einen der ersten unter den gepeinigten und unterdrückten Gläubigen, die sich trotz ihrer Armut und Schwäche gegen den Hochmut, die Tyrannei und die Raserei der Quraish erhoben. Khabbaab war hochangesehen unter den Gläubigen die sich dem Banner des Islams ergeben hatten, welcher über dem grenzenlosen Horizont flatterte. Es verkündete das Ende des Zeitalters der Götzendienerei und des Despotismus, und rief auf zur Dämmerung einer neuen Welt, dessen Herrscher Allah sein würde der von den Menschen alleinig angebetet werden würde und die nur Ihm alleine gehorchen würden, und Menschen die rechtschaffene Taten vollbringen würden nur zum alleinigen Wohle von Allah, ohne damit prahlen zu wollen oder Ihm andere Götter beiseite stellen würden. Mehr noch, dieses Banner verkündete die frohe Botschaft und die Erscheinung der Schwachen und Unterdrückten, die wie ein Mann unter dem Banner des Islams stehen würden, auf der gleichen Stufe mit den Leuten die sie vorher geschmäht und verachtet hatten.
Khabbaab widerstand mit großem Mut all den Konsequenzen die sich für ihn daraus ergaben das er den Islam angenommen hatte, und die ihm zum Vorreiter des Islams erkoren. Ash-Sha´biy berichtet uns, " Khabbaab widersetzte sich dem ganzen Grauen dem ihn die Götzendiener aussetzten. Sie gingen so weit ihm brennend heiße Steine auf seinen nackten Rücken zu legen solange bis das Fleisch hervorschaute. "
Und in der Tat, Khabbaab hatte seinen Anteil an dieser schrecklichen Quälerei, dennoch waren sein Widerstand und seine Geduld außergewöhnlich. Ein Beispiel, die Götzendiener der Quraish verarbeiteten all das Eisen das sie in Khabbaabs Haus fanden zu Ketten und Fesseln. Dann erhitzten sie diese und ketteten Khabbaabs Körper, Hände und Füße damit.
Eines Tages ging Khabbaab zusammen mit anderen geschundenen Brüdern zum Propheten ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) und sagte, " Oh Gesandter Allahs, bitte Allah um Sieg und Sicherheit für uns." Dies war ein Ausdruck von Hoffnung um Allahs Sicherheit und kein Ausdruck von Mutlosigkeit oder Schwäche.
Laßt uns jetzt die Geschichte von Khabbaab selbst hören. Eines Tages gingen wir zum Propheten und fanden ihn auf einem Gewand liegend im Schatten der Ka´bah und wir fragten ihn, " Oh Gesandter Allahs, wir wünschen uns das du Allah bittest er möge uns Seinen Sieg und Seine Sicherheit gewähren." Augenblicklich setzte sich der Prophet auf und sein Gesicht rötete sich während er sagte, " Noch nicht vor all zu langer Zeit da gab es Leute wie euch die an Allah geglaubt haben, und diese Leute wurden in einen Graben geschleppt wo sie dann vom Kopf abwärts durchgesägt wurden, dennoch kehrten sie sich nicht von ihrer Religion ab. Außerdem wurden sie mit Eisenkämmen traktiert die ihnen das Fleisch und die Knochen aus dem Leibe zogen, und wiederum kehrten sie sich nicht von ihrer Religion ab. Glaubt mir, Allah wird all eurem Leiden ein Ende bereiten und euch den Sieg schenken in dem Ausmaße das ein Mann von San´aa bis nach Hadramawt reisen kann und sich vor niemanden fürchten muß, außer vor Allah und dem Wolf damit dieser nicht seine Schafe frißt. Ihr aber habt keine Geduld."
Kaum hörten Khabbaab und seine Kameraden diese Worte, da hatte es den Anschein als ob sie die Gewissheit und Bestimmung erreicht hätte. Deshalb beschloßen sie Allah und seinem Propheten ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) ihren absoluten Willen, Geduld und Selbstaufopferung zu zeigen. Khabbaab marschierte daraufhin geduldig, aber jedoch bestimmt in die Verliese der Hölle zurück.
Die Quraish wurden verrückt ob seiner Standfestigkeit und seinem Durchhaltevermögen. Deswegen beschloßen sie die Hilfe seiner vormaligen Gebieterin in Anspruch zu nehmen. Umm´Ammaar wurde zu Khabbaabs Hauptpeiniger. Sie pflegte zum Beispiel glühend heißes Eisen auf Khabbaabs Kopf zu tun, aber er hielt sich bewußt unter Kontrolle um den Peinigern die Freude an seinem Stöhnen zu nehmen. Eines Tages, sah ihn der Prophet ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) wie sein Kopf verbrannt und geschwärzt war durch das heiße Eisen. Sein Herz war erfüllt von Sympathie und Schmerz, aber er konnte zu jener Zeit nichts für Khabbaab tun, außer Allah zu bitten ihm Geduld und Standfestigkeit im Glauben zu schenken. Deswegen hob der Prophet ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) seine Hände und betete zu Allah, " Allah mache Khabbaab siegreich über die ungläubigen Leute."
Ein paar Tage später erfüllte Allah dieses Gebet. Umm ´Ammaar widerfuhr eine Vergeltung das den anderen Peiniger wie ein Ultimatum des Schicksal erschien. Sie litt an einer akuten und sonderbaren Art von Tollwut und die Historiker berichteten uns das sie wie ein Hund dabei bellte. Damals wurde ihr gesagt, die einzige Möglichkeit sie von dieser Tortur zu heilen wäre ihren Kopf zu verbrennen. Schließlich wurde ihr widerspenstiger Kopf Tag und Nacht mit heißem Eisen gebrannt.
Alles in allem kann man sagen das die Quraish den Glauben mit Folter zu bekämpfen versuchten, während die Gläubigen die Folter mit Selbstaufopferung bekämpften. Khabbaab war einer derjenigen den Allah erwählt hatte um an der Spitze jener zu sein die sich selbst verleugneten und opferten.
Khabbaab ( möge Allah mit ihm zufrieden sein ) widmete seine Zeit nicht nur um der neuen Religion zu dienen, sondern auch dem Gottesdienst, den Gebeten und der Unterweisung. Er pflegte seine Brüder zu besuchen die ihren Islam noch aus Furcht vor der Tyrannei und des Despotismus der Quraish versteckten. Dort las er den Qur´aan vor und unterrichtete diese Brüder. Wahrlich er war ein begnadeter Gläubiger der jede Sure und jeden Vers des Qur´aans studierte. Sogar ´Abd Allah Ibn Mas´uud, den der Prophet ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) als denjenigen pries indem er über ihn sagte," Derjenige der den Qur´aan so lesen möchte wie er auf mich herabgesandt wurde, der sollte ihn so lesen wie Ibn Umm´Abd, " betrachtete Khabbaab als eine Referenz für alles was den Qur´aan betraf, sei es als Text oder als Leitfaden.
Khabbaab war jener Mann der damals Faatimah Bint Al-Khattaab und ihren Mann Sa´iid Ibn Zaid den Qur´aan beibrachte, als ´Umar Ibn Al-Khattab sich mit gezücktem Schwert Zutritt zu ihrem Haus verschaffte so als wollte er hier und jetzt mit dem Islam und dem Propheten ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) abrechnen. Es sollte jedoch nicht lange dauern und Allah wollte es so das ´Umar die Verse vernehmen sollte die Khabbaab mit schöner und langsamer Stimme aus den Schriftrollen vorgelesen hatte, und da rief er aus, " Sag mir, wo Muhammad ist.! " Als Khabbab ´Umars Worte hörte kam er aus seinem Versteck und sprach, "´Umar, bei Allah, ich hoffe das Allah dich erwählt hat um Muhammads Bittgebet zu erfüllen. Denn gestern hörte ich den Propheten sagen, ´ Oh Allah bitte unterstütze den Islam mit dem der Dir lieb ist, entweder mit Abi Al-Hakam Ibn Hishaam oder mit ´ Umar Ibn Al-Khattaab.´ " ´Umar wiederholte aber nur seine Frage, " Wo ist Muhammad jetzt gerade ? " Khabbaab antwortete ihm, " Er ist im Daar Al-arqam Ibn Abi Arqam auf As-Safaa. " In diesem Augenblick begann der Aufstieg von ´Umar zu seinem großen Glück und seiner gesegneten Bestimmung.
Khabbaab war Zeuge aller Schlachten und Kriege an der Seite des Propheten ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ). Er bewahrte seinen Glauben und seine Gewissheit sein ganzes Leben lang. Als das muslimische Schatzamt ( Bait Al-Maal ) während des Kalifats von ´Umar und ´Uthmaan ( möge Allah mit ihnen zufrieden sein ), überquoll vor Geld, bekam Khabbaab ein fürstliches Gehalt als einer der ersten muslimischen Auswanderer.
Dieses reichliche Einkommen erlaubte Khabbaab sich ein Haus in Kufa zu bauen. Er pflegte außerdem sein Geld an jene von seinen Freunden, Besuchern die in Not waren und es brauchten zu verteilen. Aber wann immer der Name des Propheten ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) oder die Namen derjenigen Gefährten erwähnt wurden die ihr Leben für Allah opferten und starben noch bevor die Muslime siegreich hervorgingen, dann füllten sich seine Augen mit Tränen und er verbrachte schlaflose Nächte.
Laßt uns zuhören wie er mit seinen Brüdern spricht die zu Besuch kamen als er auf seinem Sterbebett lag. Sie sagten, " Sei zufrieden oh Abu ´Abd Allah, morgen wirst du deine Brüder treffen. " Seine Augen füllten sich mit Tränen als er sagte, " Ich weine nicht aus Angst vor dem Tode, aber ihr habt mich daran erinnert das viele Brüder dieses Leben verließen ohne in den Genuß von Pracht und Luxus zu gelangen, und wir lebten darin bis wir in diesem Luxus und Wohlstand versanken bis zu einem Grad das wir all diesen Wohlstand in den Sand gesetzt haben. " Und dabei zeigte er auf sein neu gebautes Haus. Dann deutete er auf den Platz wo er sein Geld aufbewahrte und rief aus, " Bei Allah, ich habe mich niemals geweigert jemanden etwas zu geben der mich um Geld gefragt hat, so als ob es ihm gehören würde. " Dann blickte er auf sein Totenhemd und sagte unter Tränen, " Schaut euch dieses Totenhemd an. " Er hielt es für verschwenderisch und luxuriös. Dann sagte er, " Hamzah, der Onkel des Propheten hatte am Tage als er den Myrtyrertod starb nichts bei sich außer ein zerrissenes Kleid, und wenn man es über seinen Kopf zog dann schauten seine Füße hervor, und wenn man seine Füße bedeckte dann schaute sein Kopf hervor. "
Khabbaab starb im Jahre 37 nach der Hidschra. Leider - der Schwertmacher unter den vormaligen Götzendienern starb. Der Meister der Selbstverleugnung und der Selbstaufopferung für den Islam starb. Er war aus der Gruppe jener Gläubigen in dessen Schutz der Qur´aan auf unseren Propheten ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) herabgesandt wurde, an jenem Tag als die Edelleute der Quraish dem Propheten vorschlugen einen Tag für sie zu bestimmen und einen anderen Tag für die armen Muslime wie Khabbaab, Suhaib und Bilaal. Jedoch der edle Qur´aan umarmte diese Männer und ehrte und verherrlichte sie durch folgende Verse die auf den Propheten
( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) herabgesandt wurden
- " Und treibe nicht jene fort, die ihren Herrn am Morgen und am Abend im Trachten nach Seinem Angesicht anrufen. Du bist nicht verantwortlich für sie, und sie sind nicht verantwortlich für dich. Treibst du sie fort, so wirst du einer der Ungerechten."' (Quran, Sura Nr. 6: 52 )
Aus diesem Grund bedachte der Prophet ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) diese Gefährten immer mit besonderer Achtung, nachdem dieser Vers offenbart wurde und er bereitete sein Gewand für sie aus damit sie neben ihm darauf sitzen konnten und klopfte ihnen dabei auf die Schulter mit den Worten, " Seid willkommen, jene denen mir Allah aufgetragen hat Wohlgefallen zu erweisen. "
Wahrlich, es war ein tragischer Verlust als einer dieser frommen, edlen und rechtmäßigen Söhne der Offenbarung und einer jener Generation die sich selbst aufopferten verstarb.
Zusammenfassend kann man vielleicht sagen, das der schönste Abschiedgruß für Khabbaab von Imam ´Aliy ( möge Allah mit ihm zufrieden sein ) kam, der auf dem Rückweg von der Schlacht von Siffiin war und das frisch ausgehobene Grab erblickte und nach dem Toten fragte.
- ↑ Khalid Muhammad Khalid, رجال حول الرسول ( Übersetzt ins Englische von Sheikh Muhammed Gemeiah - Al Azhar Administration - Men around the messenger )