Sa'iid Ibn ´Aamiir

Aus islam-pedia.de
Version vom 12. November 2016, 21:04 Uhr von Ibrahim (Diskussion | Beiträge) (Die Seite wurde neu angelegt: „== Aus dem Leben von Sa'iid Ibn 'Aamiir <ref>Khalid Muhammad Khalid, Men around the messenger</ref> == Kennt irgend jemand unter uns diesen Mann, oder hat je ei…“)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Wechseln zu: Navigation, Suche

Aus dem Leben von Sa'iid Ibn 'Aamiir [1]

Kennt irgend jemand unter uns diesen Mann, oder hat je einer etwas über ihn gehört ? Höchstwahrscheinlich hat die Mehrheit, wenn nicht gar alle, nie diesen Namen vernommen. Ich kann mir vorstellen das ihr gerne wissen wollt, wer ist dieser Sa´iid Ibn ´Aamir. Nun gut, beginnen wir mit unserer Reise in die Vergangenheit und finden heraus wer dieser " glückliche " ( " Sa´iid ", bedeutet " glücklich " ) Mann war. Also haltet euch fest.


Um es kurz zu machen, Sa´iid war einer der herausragenden Gefährten des Propheten ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) trotz der Tatsache das sein Name kaum je erwähnt wurde. Er war einer der geschätzten und frommen Gefährten aber gehörte zu den weniger bekannten. Es war natürlich das er wie alle Muslime den Propheten ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) in die Expeditionen und Schlachten begleitete, denn er war ein Gläubiger und konnte deshalb dem Propheten ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) weder in Kriegs oder Friedenszeiten den Rücken kehren. Kurz von der Eroberung von Khaibar nahm er den Islam an. Von diesem Zeitpunkt an als er dem Propheten ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) den Treueeid schwor, widmete er sein Leben, seine ganze Existenz und Schicksal dem Dienste am Islam. All die großartigen Tugenden, sei es Gehorsam, Askese, Würde, Demut, Frömmigkeit und Stolz gediehen harmonisch in diesem reinen und frommen Mann.

In unserem Versuch seine Größe zu enthüllen müßen wir auch bedenken das oftmals die Erscheinung sich mit der Realität im Gegensatz befindet. Würden wir ihn nach seinem Äußeren beurteilen, würden wir ihm nicht gerecht werden, denn er war augenscheinlich häßlich was seine Erscheinung betraf. Er hatte staubiges und ungekämmtes Haar. Nichts in seinem Aussehen unterschied ihn von den armen Muslimen. Müßten wir ihn nach seiner äußeren Erscheinung beurteilen, würden wir nichts außergewöhnliches oder beeindruckendes entdecken. Würden wir aber eintauchen in sein Innerstes und von seinem Äußeren absehen, würden wir seine wahre Größe erkennen. Seine Größe lag fern von Pracht und Zierde des Lebens. Jedoch lauerte diese Größe hinter seiner bescheidenen Erscheinung und seiner abgetragenen Kleidung. Habt ihr jemals eine Perle gesehen versteckt in einer Schale ? Sa´iid war wie eine dieser versteckten Perlen.


Als der Führer der Gläubigen, ´Umar Ibn Al-Khattab, Mu´aawiyah, den Stadthalter von Homs in Syrien abberufen hatte, bemühte er sich höchstpersönlich jemand zu finden, der sich für diese Position eignen könnte.

Zweifellos waren ´Umar´s Ansprüche an einen Stadthalter und seinen Stellvertreter sehr hoch und von Vosicht geprägt, und akribisch zu prüfen. Er glaubte nämlich wenn ein Stadthalter eine Sünde begeht, einen Fehler macht oder eine Übertretung begeht, das zwei Menschen von Allah darüber befragt werden würden. Nämlich ´Umar und der Stadthalter, selbst wenn dieser im entfertesten Winkel der Erde sich befände. Seine Einschätzung und Prüfung eines Stadthalters waren von Wachsamkeit geprägt, spitzfindig und erkennend. Jahrhunderte vor dem Erscheinen des Islams war Homs eine große Stadt die eine Zivilisation nach der anderen kommen und gehen sah. Darüber hinaus war die Stadt ein lebhafter Handelsplatz. Die Attraktionen dieser ausgedehnten Stadt luden zu Versuchung und Verführung ein. Nach ´Umar´s Meinung konnte nur ein asketischer, frommer und bußfertiger Diener Gottes diesen Versuchungen und Verführungen widerstehen.

Plötzlich wurde ´Umar klar das Sa´iid Ibn ´Aamir der richtige Mann für diese Aufgabe war. Er ließ ihn vorladen und bot Sa´iid die Stadthalterschaft von Syrien an, aber dieser lehnte ab mit den Worten, " Setze mich bitte nicht der Fitnah aus ( Versuchung und Bedrängnis )". ´Umar allerdings rief zornig, " Bei Allah, ich lasse mich nicht zurückweisen."

" Ihr legt mir die Bürde eures Vertrauens auf mitsamt dem Kalifat, und dann weigert ihr euch mir zu helfen ? " Sofort wurde Sa´iid die Logik dieser Worte klar und ward überzeugt. Und in der Tat, es war nicht fair vor dieser Verpflichtung zu fliehen gegenüber dem Vertrauen das sie in ´Umar gelegt hatten und der Bürde des Kalifats auf ´Umar´s Schultern. Darüber hinaus, sollten sich Leute wie Sa´iid Ibn ´Aamir lossagen von der Verantwortung des Regierens, dann hätte ´Umar ein großes Problem einen Mann zu finden, der fromm und rechtschaffen genug war um ihn mit solch einer Mission zu beauftragen.

Infolgedessen reiste Sa´iid mit seiner Frau nach Syrien. Sie waren gerade jungvermählt. Seit ihrer Jugend war seine Braut von blühender Schönheit und ´Umar gab den beiden einen stattlichen Geldbetrag bei ihrer Abreise.

Als sie sich in Syrien niederließen, wollte die Frau von Sa´iid dieses Geld benutzen und ausgeben. Sie bat ihn Kleidung und Möbel zu kaufen und den Rest des Geldes zu sparen. Sa´iid erwiderte er habe eine bessere Idee. Wir leben in einem Land mit lebhaftem und gewinnbringenden Handel, und deshalb wäre es besser das Geld einem Händler zu geben als es auszugeben. Seine Frau meinte, " Und wenn er das Geld beim Handel verliert ?" Sa´iid sagte dazu, " Ich mache mit ihm eine Vereinbarung das er dann trotzdem das Geld ausbezahlen muß." Da war seine Frau zufrieden.

Natürlich kaufte Sa´iid die notwendigsten Dinge für ein enthaltsames Leben, aber den Rest des Geldes spendete er im Namen Allah´s für die Armen und Bedürftigen. Die Zeit verging und immer wieder fragte ihn seine Frau über das Geld und ihre Verdienste. Er aber antwortete ihr nur," Wir haben einen gewinnbringenden Handel abgeschlossen."

Eines Tages fragte ihn seine Frau wieder dieselbe Frage im Beisein eines Bekannten der wußte was Sa´iid mit seinem Geld gemacht hatte. Der Bekannte lächelte auf eine Art und Weise die Sa´iid´s Frau verdächtig erschien. Deshalb nötigte sie ihn solange bis er die Wahrheit erzählte. Er erzählte ihr, " An diesem jenem Tag spendete Sa´iid freiwillig all sein restliches Geld auf dem Wege Allahs ". Sa´iid´s Frau war untröstlich, nicht nur weil sie die Chance verlor all das noch zu kaufen was sie sich wünschte, sondern auch das sie ihr gesamtes Vermögen verloren hatten. Sa´iid blickte sie traurig an, denn ihre Augen waren sanftmütig und mit Tränen gefüllt, was ihr noch mehr Anmut und Grazie verlieh. Kurz bevor er ihrer faszinierenden Persönlichkeit nachgab, nahm er das Paradies wahr bewohnt von seinen Freunden und sagte, " Ich hatte Gefährten die vor mir zu Allah aufgestiegen sind, und du wirst mich nicht abbringen von diesem Weg, nicht für alle Schönheiten dieser Welt." Er fürchtete das sie ihm nicht mehr gehorchen würde auf Grund ihrer außergewöhnlichen Schönheit, deshalb sagte er mehr oder weniger zu sich selbst, " Du weißt doch das es im Paradies die Houris gibt, wunderschöne Frauen mit großen und lieblichen Augen, die den Frommen zur Frau gegeben werden. Wenn nur eine von ihnen einen kleinen Blick auf die Erde werfen würde, würde sie die Erde erleuchten mit einem Licht wie das der Erde und des Mondes zusammen. Deshalb solltest du es mir nicht vorwerfen wenn ich ihre Liebe gegen deine Liebe eintauschen würde, und nicht umgekehrt." Während Sa´iid sprach versprühte er Ruhe und Zufriedenheit. Seine Frau wurde ebenfalls friedlich und einträchtig, denn sie sah ein das sie keine andere Wahl hatte als ihm zu folgen. Sa´iid´s Beispiel spornte sie an dieses harte, asketische und fromme Leben anzunehmen.


Homs nannte man zu der Zeit auch das zweite Kufa. Der Grund dafür war, das die Leute sich gern und schnell gegen den Stadthalter erhoben und revoltierten. Homs folgte direkt nach Al-Kufa im Irak, das allbekannt war für Meutereien und Volksaufstände.

Obwohl die Bewohner von Homs zur Meuterei neigten, wie wir bereits erwähnt hatten, leitete Allah ihre Herzen zu seinem aufrichtigen Diener Sa´iid. Deswegen liebten sie ihn und gehorchten ihm.

´Umar sagte zu ihm eines Tages, " Ich finde es schon etwas merkwürdig das dich die Leute in Syrien lieben und dir gehorchen." Sa´iid antwortete ihm darauf, " Vielleicht lieben sie mich deshalb weil ich ihnen helfe und mit ihnen symphatisiere."

Trotz der Liebe für Sa´iid, übermannte die Menschen von Homs eines Tages ihre angeborene Schwäche der Rebellion. Infolgedessen vernahm man bald Töne der Unzufriedenheit und der Beschwerde, und Homs wurde seinem Ruf gerecht das zweite Kufa zu sein. Der Führer der Gläubigen besuchte Homs eines Tages und fragte die Menschen ob ihrer Meinung über Sa´iid. Einige richteten Beschwerden gegen ihn, die sich im Nachhinein als Segen für Sa´iid herausstellten, da sie ihn als außergewöhnlichen und großartigen Mann enthüllten.

´Umar forderte die Kritiker auf ihre Beschwerden nach und nach zu berichten. Der Vertreter einer Gruppe stand auf und sagte, " Wir haben viererlei Beschwerden gegenüber Sa´iid vorzubringen. Erstens, er verläßt sein Haus nicht vor Mittag und der Hitze des Tages. Zweitens, er sieht niemanden des Nachts. Drittens, es gibt zwei Tage im Monat wo er sein Haus überhaupt nicht verläßt. Und viertens, er ist schwach und fällt oftmals in Ohnmacht und das ärgert uns weil er nichts dagegen tut." Der Mann setzte sich wieder und ´Umar war eine Weile still weil er insgeheim Allah anrief und bat, " Oh Allah, ich weiß das Sa´iid einer deiner besten Diener ist. Oh Allah, ich flehe dich an, bitte laß mich nicht enttäuscht sein von Sa´iid. " Daraufhin ließ er Sa´iid rufen damit sich dieser gegen die Vorwürfe verteidigen konnte. Sa´iid erwiderte daraufhin, " Ich verlasse mein Haus nicht vor Mittag aus folgendem Grund, obwohl ich es hasse euch diesen Grund zu nennen, aber ich werde es tun. Meine Frau hat keine Dienerin, deshalb knete ich den Brotteig selbst, warte bis er aufgegangen ist und dann backe ich mein Brot. Dann wasche ich mich zum Gebet und bete das Duha Gebet und erst dann gehe ich aus dem Haus. " ´ Umar´s Gesicht strahlte als er sagte, " Alles Lob und Dank gehört Allah." Dann forderte er Sa´iid auf weiter zu sprechen und den Rest der Behauptungen zu widerlegen. Sa´iid fuhr fort. " Der Grund warum ich niemanden des Nachts treffe ist wie folgt. Es ist mir zuwider dies zu sagen, aber ihr nötigt mich dazu. Ich widme mich den Menschen am Tage und weihe die Nacht für Allah. Die Behauptung das ich zwei Tage lang mein Haus nicht verlasse hat folgenden Grund. Ich habe keinen Diener der mein Gewand wäscht und ich habe auch kein zweites Gewand. Deshalb wasche ich es selbst und warte bis es trocken wird. Erst dann gehe ich wieder aus meinem Haus zu den Leuten. Meine Verteidigung gegen die Anschuldigung das ich schwach bin und oft in Ohnmacht falle ist folgendermaßen. Ich habe mit meinen eigenen Augen gesehen wie Khubaib Al-Ansary in Makkah niedergeschlagen wurde. Die Quraish zerstückelten seinen Körper in kleine Teile und sagten,´ Möchtest du dich retten und an deiner Stelle dafür Muhammad ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) sehen´ ? Er antwortete, ´ Bei Allah, ich werde niemals euer Angebot annehmen mich freizulassen und zu meiner Familie zurückzukehren, auch nicht für alle Pracht und Schönheit des Lebens, um dafür im Gegenzug den Propheten ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) auch nur dem kleinsten Verdruß ausgesetzt zu sehen, und wenn es nur der Stich eines Dornes wäre.´ Jedesmal wenn ich mich daran erinnere wie ich dort stand als Ungläubiger und zusah wie sie Khubaib zu Tode folterten und ich nichts zu seiner Rettung getan habe, schüttelt sich mein ganzer Körper aus Angst vor Allah´s Strafe und ich falle in Ohnmacht."

Das waren Sa´iid´s Worte die er unter Tränen sprach. Der überglückliche ´Umar konnte nichts anderes tun als auch zu weinen und rief aus, " Alles Lob und Dank gehört Allah der mir keine Enttäuschung bereitet hat über dich. Er umarmte Sa´iid und küßte seine gediegene und anmutige Stirn.


Welch großartige Leitung mußte diesem außergewöhnlichen Mann beschert worden sein. Was für ein ausgezeichneter Lehrer mußte unser Prophet ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) gewesen sein ! Welch durchdringendes Licht mußte von Allah´s Buch ausgeströmt sein ! Was für eine inspirierende und lehrreiche Schule mußte der Islam damals gewesen sein ! Ich frage mich wie die Erde so viel Frömmigkeit und Rechtschaffenheit dieser glücklichen Männer in sich aufnehmen kann. Ich vermute einmal wenn dies der Fall sein sollte, dann hätten wir das Paradies auf Erden, und würden die Erde nicht länger als Erde bezeichnen, sondern in der Tat das ´versprochene Paradies´.

Da es jedoch noch nicht an der Zeit ist für das Paradies, ist es nur natürlich das es nur sehr wenige dieser ehrenvollen und hochgestellten Männer in diesem Leben gab. Sa´iid Ibn ´Aamir war zweifellos einer dieser ehrenvollen Muslime.

Seine Stellung erlaubte ihm ein stattliches Honorar, was er bis auf das wenige das er und seine Frau zum täglichen Leben brauchten, auf dem Wege Allah´s freiwillig spendete. Eines Tages wurde er gedrängt diese Spende für seine Familie und Verwandten auszugeben, aber er erwiderte nur, " Warum soll ich es für meine Familie und meine Verwandten ausgeben ? Nein bei Allah, ich werde nicht Allah´s Wohlgefallen verkaufen für das Wohlergehen meiner Verwandtschaft. "

Später wollten die Leute von ihm das er mehr Geld für sich und seine Familie ausgab um die erlaubten Dinge des Lebens zu genießen, aber er sagte nur, " Ich werde nicht hinter den ersten Muslimen zurückstehen, denn ich hörte den Propheten ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) sagen, ´ Wenn Allah der Allmächtige am Tag des Gerichts die Menschen versammeln wird, dann werden die armen Gläubigen in einer feierlichen Reihe vortreten. Es wird gesagt werden sie sollen anhalten um Rechenschaft abzulegen, aber sie werden zuversichtlich sagen: Es gibt nichts zu berechnen bei uns. Allah wird sprechen: Meine Diener haben die Wahrheit gesprochen. Deshalb werden sie vor allen anderen Menschen das Paradies betreten.´ "


Im Jahre 20 nach der Hidschra traf Sa´iid Allah mit reinem Gewissen, frommen Herzen und ehrbarer Geschichte. Er sehnte sich sein ganzes Leben lang unter den ersten Muslimen zu sein, und in der Tat widmete er sein ganzes Leben diesen Auftrag zu erfüllen und in deren Fußstapfen zu treten. Er sehnte sich so lange nach seinem Propheten ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) und seinem Lehrer und um seine reinen und bußfertigen Gefährten zu treffen. Er ließ alle Bürden, Ärger und Schwierigkeiten des Lebens hinter sich. Er besaß nichts außer seinem frommen, enthaltsamen, eindrucksvollen und großartigen inneren Wesen, und diese Tugenden machten seine Waage der guten Taten schwerwiegender als helles Licht. Er beeindruckte die Welt mehr mit seinen Qualitäten, als mit seiner Eitelkeit.


Friede sei mit Sa´iid Ibn ´Aamir. Friede sei auf seinem Leben und am Tag seiner Auferstehung. Friede sei auf den ehrbaren und gehorsamen Gefährten des Propheten ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil )
  1. Khalid Muhammad Khalid, Men around the messenger