Hamzah Ibn ´Abd Al-Muttalib
Aus dem Leben von Hamzah Ibn 'Abd Al-Muttalib[1]
Am Ende eines langen Tages angefüllt mit Arbeit, Gottesverehrung und Spiel fielen die Menschen in Makkah in einen tiefen Schlaf. Die Leute der Quraish lagen in ihren Betten, aber einer von ihnen verließ bereits sein Bett, denn er ging immer früh schlafen und ruhte nur eine Weile um dann aufzustehen um sich in einer Ecke seines Hauses dem Gebet zu widmen, denn er hatte große Angst vor dem erwarteten Zusammentreffen mit seinem Herrn. Immer wenn seine Frau aufwachte und sie seine Stimme hörte wie er Allah anflehte, mußte sie weinen und sagte zu ihm, er solle es nicht so schwer nehmen und doch versuchen etwas zu schlafen. Unter Tränen antwortete er," Die Zeit des Schlafens ist vorüber, Khadiijah. " Zu jener Zeit war Muhammad noch kein ernstes Problem für die Quraish, obwohl er schon ihre Aufmerksamkeit zu erregen begann, weil er seine Botschaft schon im geheimen zu verbreiten begann. Diejenigen die damals schon an ihn glaubten waren allerdings nicht sehr viele.
Es gab Leute unter den Ungläubigen die ihn liebten und respektierten. Sie sehnten sich danach ihren Glauben an ihn zu verkünden und einer seiner Anhänger zu werden, aber ihre Angst vor den vorherrschenden Regeln und dem Druck der überlieferten Traditionen hielt sie davon ab. Einer unter diesen Menschen war Hamzah Ibn ´Abdul Muttalib, der Onkel des Propheten väterlicherseits, der zugleich sein Milchbruder war denn sie hatten beide dieselbe Amme.
Hamzah war sich völlig im klaren über die Größe seines Neffen und über die Wahrheit mit der er gekommen war. Er kannte ihn nicht nur als seinen Neffen, sondern auch als Bruder und Freund, denn sie gehörten beide derselben Generation an. Sie spielten zusammen und sie gingen anfangs die gleichen Weg im Lebens, Schritt für Schritt. Aber in ihrer Jugend trennten sich dann ihre Wege. Hamzah bevorzugte das Leben der Muße und versuchte einen Platz zu finden unter den prominenten Führern der Quraish in Makkah. Während dessen Muhammad das Leben der Abgeschiedenheit wählte, fern ab der Menge, versunken in jene tiefe spirituellen Meditationen die ihn darauf vorbereiteten die Wahrheit zu empfangen.
Trotz der Tatsache das beide unterschiedliche Lebenswege beschritten nach ihrer Jugend, verfolgte Hamzah immer aufmerksam die Tugenden seines Freundes und Neffen. Diese Tugenden verhalfen Muhammad das Herz vieler Menschen zu gewinnen, und darüber hinaus eine klare Vorstellung zu bekommen über seine großartige Zukunft.
Eines Tages ging Hamzah wie üblich aus dem Haus. Bei der Ka´bah traf er auf mehrere Edelleute der Quraish. Er setzte sich zu ihnen und hörte zu worüber sie diskutierten. Sie redeten über Muhammad. Das erste mal merkte Hamzah das die Leute beunruhigt waren über das wozu sein Neffe aufrief, und ihr Ton war voll Bitterkeit und Wut. Zuvor schenkten sie ihm keinerlei Beachtung – zumindest gaben sie es vor so zu tun – aber heute waren ihre Gesichter bestürzt, verärgert und aggressiv.
Hamzah lachte nur über ihr Gerede und beschuldigte sie der Übertreibung. Abu Jahl sagte zu seinen Gefährten das Hamzah derjenige sei der am besten über die Gefahr Bescheid wüßte die von seinem Neffen ausging, und er nur vorgab diese Gefahr zu unterschätzen, solange bis die Quraish sich beruhigt hätten um eines Tages aufzuwachen und zu sehen das sein Neffe gänzlich die Kontrolle über sie alle erlangt hätte.
Sie hörten nicht auf so zu sprechen und bedrängten Hamzah der nur dabei saß und manchmal lächelte und manchmal die Stirn runzelte. Als sie sich zerstreuten, dachte Hamzah über all das nach worüber sie die ganze Zeit diskutiert hatten bezüglich seines Neffens.
Die Tage vergingen und das Getuschel der Quraish über Muhammad und seinen Aufruf nahm zu. Einige Zeit später ging das Getuschel in offene Provokation über und Hamzah beobachtete dies aus der Ferne. Die standfeste Einstellung seines Neffen gegenüber den Provokationen verblüfften ihn. Solch eine Einstellung war höchst ungewöhnlich für die Quraish, die von sich selbst behaupteten das sie stark und herausfordernd waren. Sollte sich bei irgend jemand Zweifel ins Herz geschlichen haben, bezüglich der Größe und Wahrhaftigkeit von Muhammad, so war dies nicht so bei Hamzah, den er war derjenige der Muhammad am besten kannte, schon von Kindheit an über die Jugend bis hin ins stolze, ehrbare Mannesalter. Hamzah kannte Muhammad so gut wie er sich selbst kannte, wenn nicht sogar besser. Seit ihrer Geburt, über ihre Jugend und bis heute wo sie erwachsene Männer geworden sind, war das Leben von Muhammad so rein und klar wie das Sonnenlicht. Es kam nicht einmal vor das Hamzah bei Muhammad einen Fehler oder eine zweifelhafte Tat entdeckt hätte. Er sah Muhammad nie verärgert, hoffnungslos, geizig, achtlos oder labil.
Hamzah war nicht nur körperlich sehr stark, sonder hatte auch einen starken Willen. Darum war es für ihn ganz normal jemanden zu folgen von dem er sicher war das dieser ehrlich und wahrhaftig sei. Deswegen verbarg er ein Geheimnis in seinem Herzen das sich allerdings schon sehr bald offenbaren sollte.
Und dieser Tag kam bald. Hamzah verließ sein Haus um in die Wüste zu gehen um dort seiner Leidenschaft des Jagens nachzugehen ( was er außergewöhnlich gut konnte ). Die meiste Zeit verbrachte er so. Auf seinem Weg nach Hause schaute er wie üblich bei der Ka´bah vorbei um seine Umkreisungen zu machen.
Dort in der Nähe traf er die Dienerin von ´Abd Allah Ibn Jud´aan die sofort herbei eilte und zu erzählen begann, " Oh Abu ´Umaarah, du kannst dir nicht vorstellen was deinem Neffen heute durch Abu Al-Hakam zugestoßen ist. Als er Muhammad hier sitzen sah, kam er und schlug ihn und beschimpfte ihn auf das Übelste und behandelte ihn auf eine Art und Weise die Muhammad sehr mißfiel." Sie fuhr fort und erzählte Hamzah genau was Abu Jahl dem Propheten Allahs ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) angetan hatte.
Hamzah hörte genau zu und überlegte eine Weile. Dann nahm er seinen Bogen mit seiner rechten Hand und warf ihn über seine Schulter. Er ging los zur Ka´bah mit forschen Schritten in der Hoffnung dort Abu Jahl zu treffen. Er beschloß ihn solange zu suchen bis er ihn fand, sollte Abu Jahl nicht bei der Ka´bah sein.
Bei der Ka´bah angekommen erblickte er tatsächlich Abu Jahl, der im Kreis der Adeligen der Quraish saß. Hamzah ging direkt zu Abu Jahl und schlug ihm seinen Bogen solange auf den Kopf bis dieser zu bluten begann. Zur großen Überraschung rief er dazu, " Du wagst es Muhammad zu beschuldigen, obwohl ich seiner Religion folge und das sage was er sagt ? Los komm und schlage mich, wenn du dich traust." Die Quraish trauten ihren Augen und Ohren nicht. Sie vergaßen fast das ihr Führer Abu Jahl derart beschuldigt und gedemütigt wurde, denn sie waren wie vom Donner gerührt ob der Neuigkeit das Hamzah zur Religion von Muhammad übergetreten war, und das er das sah und sagte, was Muhammad sah und sagte. Konnte dies tatsächlich wahr sein, obwohl Hamzah der stärkste und würdevollste unter den jungen Quraish war ?
Dies bedeutete eine schreckliche Katastrophe der die Quraish hilflos gegenüber standen, denn Hamzah´s Übertritt zum Islam würde viele andere noble der Quraish anziehen. Das würde Muhammad´s Aufruf unterstützen und er würde genug Solidarität finden um eines Tages die ganzen Götzen niederzureißen.
Und in der Tat, Hamzah war zum Islam übergetreten und verkündete öffentlich was er solange in seinem Herzen geheim gehalten hatte.
Hamzah hob seinen Bogen wieder auf und warf ihn über seine Schulter. Mit festen Schritten und hoch erhobenem Kopf schritt er von dannen. Alle Leute schauten zutiefst enttäuscht und Abu Jahl leckte sein Blut ab das von seiner Kopfwunde stammte.
Hamzah verfügte über Scharfsinn und klarem Verstand. Er ging nach Hause um sich zu erholen von der Anstrengung und um über das nachzudenken was vorgefallen war, Er hatte seine Ankündigung gemacht unter dem Einfluß von Wut und Empörung. Er haßte es wenn die Leute seinen Neffen beschuldigten und ihm Ungerechtigkeit widerfuhr und niemand ihm half. Solch rassistischer Eifer gegen die Ehre der Bani Haashim ließ ihn Abu Jahl schlagen und seinen Islam ausrufen. Aber war dies der richtige Weg die Religion seiner Eltern und Vorfahren zu verlassen, um eine neue Religion anzunehmen dessen Lehren er noch gar nicht richtig kannte, und dessen wahre Identität er noch gar nicht verinnerlicht hatte ? Es ist wahr das Hamzah nie an der Unbescholtenheit von Muhammad gezweifelt hatte, aber konnte man eine neue Religion annehmen mitsamt der ganzen Verantwortung in einem Moment der Wut, sowie Hamzah dies tat ?
Es stimmte das er seinem Neffen und dessen Aufruf und Banner das er trug immer großen Respekt zollte, aber wann war die richtige Zeit dieser neuen Religion zu folgen, wenn dies seine Bestimmung sein sollte ? Sollte es im Moment der Empörung und des Ärgers sein, oder im Moment der tiefen Besinnung ? Deshalb wurde er erleuchtet durch klares Bewußtsein und betrachtete die ganze Situation nochmals im Licht einer sorgfältigen Überlegung.
Hamzah begann also erneut zu überlegen. Er verbrachte zahllose rastlose Tage und schlaflose Nächte. Wenn jemand versucht die Wahrheit zu ergründen mittels der Kraft des Verstandes, dann wird die Unsicherheit das Wissen beeinflußen, und so geschah es mit Hamzah. Sobald er seine Vernunft walten ließ und den Islam prüfte um ihn zu vergleichen mit der alten Religion, begann er Zweifel zu spüren bei der angeborenen Wehmut zur Religion seiner Väter, und andererseits die Angst vor allem Neuen. All seine Erinnerungen an die Ka´bah, die Götzen und Statuen und deren hoher Rang den sie inne hatten bei den Quraish und in Makkah, all dies kam in ihm hoch.
Es erschien ihm das die Verleugnung der ganzen Geschichte und ehemalige Religion, ein tiefer Graben wäre den es zu überwinden galt. Hamzah war erstaunt wie man so schnell und so früh die Religion seiner Väter verlassen konnte. Er bedauerte was er getan hatte, aber er fuhr fort bei seiner Reise der wohlüberlegten Betrachtung. Just in diesem Moment wurde im klar das sein Verstand nicht ausreichen würde, und das er sich an die unsichtbare Macht wenden müßte. Bei der Ka´bah betete er zum Himmel und ersuchte die Hilfe eines jeglichen Lichtes im Universum, das ihn den rechten Weg leiten sollte.
Laßt ihn uns seine eigene Geschichte hören: Ich bedauerte das ich die Religion meiner Väter und Verwandten verlassen hatte, und ich befand mich in einer schrecklichen Unsicherheit und konnte nicht mehr schlafen. Ich ging zur Ka´bah und betete zu Allah mein Herz zu öffnen für die Wahrheit und all die Zweifel zu beseitigen. Allah erhörte meine Gebete und füllte mein Herz mit Glauben und Zuversicht. Am nächsten Morgen ging ich zum Propheten ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) und berichtete ihm was mir geschah und er betete zu Allah er möge mein Herz festigen in dieser neuen Religion.
So kam es das Hamzah dem Islam beitrat, der Religion der Sicherheit und Zuversicht.
Allah unterstützte den Islam durch dem Beitritt von Hamzah. Er war stark genug den Gesandten Allahs ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) zu verteidigen, und ebenso die Schwachen unter den Gefährten. Als Abu Jahl ihn unter den Muslimen sah, begriff er das etwas unvermeidliches geschehen würde. Deshalb unterstützte er die Quraish in dem Bestreben den Propheten und seine Gefährten zu ruinieren. Er überlegte einen Bürgerkrieg anzuzetteln um seinen Ärger und seine bitteren Gefühle loszuwerden.
Natürlich war Hamzah nicht in der Lage all das Leid alleine abzuwenden, aber sein Beitritt zum Islam war wie ein Schutzschild das die Muslime beschützte, und außerdem war er die erste Quelle die viele Stämme dazu bewog zu überlegen ebenfalls dem Islam beizutreten. Die zweite Quelle war später der Übertritt von ´Umar Ibn Al-Khattab zum Islam, wo dann die Menschen in Scharen zum Islam konvertierten. Seit seinem Übertritt zum Islam widmete Hamzah sein ganzes Leben und seine ganze Kraft Allah und der neuen Religion, bis der Prophet ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) ihn eines Tages mit dem ruhmreichen Titel ehrte, " Der Löwe Allahs und seinem Gesandten".
Der erste Überfall der Muslime gegen ihre Feinde war unter dem Kommando von Hamzah. Das erste Banner das der Prophet ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) einem Muslim überreichte, ward an Hamzah. In der Schlacht von Badr als die beiden verfeindeten Parteien aufeinander trafen, verbrachte der Löwe Allah´s und seinem Gesandten wahre Wunder.
Der Rest der besiegten Soldaten aus der Armee der Quraish stolperte tief enttäuscht zurück nach Makkah. Abu Sufyan war untröstlich und schlich mit gebeugtem Haupt vom Schlachtfeld und mußte dort alle die toten Märtyrer der Quraish zurücklassen, darunter Abu Jahl, ´Utbah Ibn Rabii´ah, Al-Aswad Ibn ´Abdul Al-Asad Al-Makhzumi, Al-Waliid Ibn ´Utbah, al-Nafr Ibn Al-Haarith, Al-´Aas Ibn Sa´iid, Tamah Ibn ´Addi und zehn andere der noblen Quraish.
Aber die Quraish würden diese Niederlage nicht so einfach hinnehmen. Sie begannen sofort mit der Vorbereitung einer neuen Armee und bündelten alle verfügbaren Kräfte um den Verlust ihrer Ehre und ihrer Toten zu rächen. Sie bestanden darauf den Kampf fortzusetzen. In der Schlacht von Uhud schlossen sich erneut alle Quraish und ihre Verbündeten zusammen unter dem Kommando von Abu Sufyan.
Die Führer der Quraish nahmen sich zwei Personen zum Ziel und Opfer in dieser Schlacht, nämlich den Propheten ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) und Hamzah ( Allah möge mit ihm zufrieden sein ). Jeder der ihren Gesprächen und Plänen vor der Schlacht zuhören konnte, stellte fest das Hamzah gleich nach dem Propheten ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) das Hauptopfer war.
Bevor sie in die Schlacht zogen, wählten sie bereits jemanden aus der Hamzah töten sollte. Es war dies ein abessinischer Sklave der außergewöhnlich gut mit dem Speer umzugehen wußte. Sein einziger Auftrag war, Hamzah mit gezieltem Speerwurf zu töten. Sie warnten ihn vorab sich nur auf diesen Auftrag zu konzentrieren, egal was auf dem Schlachtfeld auch passieren möge. Sie versprachen ihm die Freiheit wenn er seinen Auftrag erfolgreich beenden würde. Dieser Sklave, sein Name war Wahshiy, gehörte Jubair Ibn Mut´am. Jubair´s Onkel wurde in der Schlacht von Badr getötet und deswegen sagte er zu Wahshiy, " Ziehe los in die Schlacht und wenn du Hamzah getötet hast bist du ein freier Mann." Hernach schickten sie Wahshiy zur Frau von Abu Sufyan, Hind Bint ´Utbah, die ihm ebenfalls Mut zusprach Hamzah zu töten, denn sie verlor bereits ihren Vater, ihren Onkel, ihren Bruder und ihren Sohn bei Badr, und es wurde gesagt das Hamzah für ihren Tod verantworlich war.
Hind war am meisten daran interessiert das die Quraish wieder in den Krieg zogen, und sie war der Hauptgrund für die Schlacht von Uhud. Alles was sie wollte war der Tod von Hamzah und seinen Kopf, egal was es kosten würde. Sie verbrachte viele Tage vor der Schlacht damit um Wahshiy ihren Zorn in sein Herz einzuimpfen und sie machte Pläne für ihn. Sie versprach ihm ihre wertvollsten Schmuckstücke wenn er Hamzah töten würde. Mit ihren haßerfüllten Fingern hielt sie ihre kostbaren Ohrringe aus Perlen und einige goldene Halsketten hoch, und während sie ihn anblickte sagte sie, " Dies alles ist deins, wenn du Hamzah tötest."
Wahshiy´s Mund wurde wäßrig bei diesem Angebot und er fieberte der Schlacht entgegen, um danach seine Freiheit zu erlangen und sein Sklavendasein zu beenden, und zusätzlich all den Schmuck der den Hals der Frau des Führers der Quraish zierte. Es war klar das diese Schlacht einzig und allein den Tod Hamzah´s forderte.
Die Schlacht von Uhud begann und die beiden Armeen trafen aufeinander. Hamzah war mitten auf dem Schlachtfeld und in voller Ausrüstung. An seiner Brust befand sich eine Straußenfeder die er immer mit sich führte wenn er in den Kampf zog. Er bewegte sich vor und zurück und köpfte jeden der Götzendiener der ihm in den Weg kam. Es schien das der Tod sich auf sein Kommando hin einstellte. Wen immer er auch auf´s Korn nahm, sein Tod war unausweichlich.
Die Muslime waren drauf und dran den Sieg zu erringen, und die geschlagene Armee der Quraish befand sich bereits ängstlich auf dem Rückzug, da verließen die Bogenschützen der Muslime ihre angestammte Position um bereits Beute zu machen die die Quraish auf dem Schlachtfeld zurückließen. Wenn sie ihren Platz nicht verlassen hätten und den Reitern der Quraish die Möglichkeit gegeben hätten die Schlacht zu drehen, dann wäre diese Schlacht mit einem ruhmreichen Sieg der Muslime beendet worden mit all seinen Männern und Frauen, Pferden und Lasttieren.
Die Quraish nutzen dies und machten einen Überraschungsangriff im Rücken der Muslime und griffen mit blitzenden Schwertern an. Die Muslime versuchten sich zu sammeln und ihre Waffen wieder aufzunehmen, nachdem sie dachten die Quraish würden sich zurückziehen, aber der Angriff war zu heftig. Als Hamzah sah was sich ereignete, verdoppelte er seine Anstrengungen. Er bekämpfte alles und jeden in seiner Umgebung und Wahshiy beobachtete ihn dabei und wartete auf den geeigneten Moment. Laßt uns seinen eigenen Bericht hören von dieser Szene.
Ich bin ein Abessinier der den Speer auf besondere Art und Weise benutzt und der niemals sein Ziel verfehlt. Als die Kämpfer aufeinander trafen schaute ich nach Hamzah aus, und bald schon sah ich ihn mitten im größten Kampfgetümmel. Er tötete jeden mit seinem Schwert der in seiner Nähe war. Nichts konnte ihn aufhalten. Bei Allah, ich bereitete mich vor auf ihn. Ich wollte ihn. Ich versteckte mich hinter einem Baum um ihn vor dort aus anzugreifen, oder vielleicht hatte ich das Glück das er in meine Nähe kam. In diesem Augenblick kam mir Sabaa´u Ibn ´Abd Al-Uzzaa zuvor. Als Hamzah ihn erblickte rief er, " Komm her, Sohn des Beschneiders". Im selben Moment noch schlug er ihn auf den Kopf. Das war der Moment indem ich meinen Speer hob und ihn hin und her wog bis ich ihn völlig unter Kontrolle hatte. Dann warf ich. Der Speer durchbohrte seinen Rücken und kam zwischen seinen Beinen wieder hervor. Er erhob sich um auf mich loszugehen, aber er konnte nicht und schon bald starb er. Ich ging zu seinem Körper und nahm meinen Speer an mich und ging zurück zum Lager. Ich wollte nichts mehr mit ihm zu tun haben. Ich tötete ihn nur um meine Freiheit zu erlangen.
Laßt Washiy weiter erzählen: Als ich nach Makkah zurückkam, ließen sie mich frei. Ich blieb dort solange bis zum Tag der Eroberung, als der Prophet ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) die Stadt einnahm. Dann floh ich nach At-Taa´if. Als die Delegation aus At-Taa´if geschickt wurde um kundzutun das die Leute den Islam annehmen würden, hörte ich einige Leute sagen das ich besser nach Syrien oder in den Jemen gehen sollte oder an irgend einen anderen Platz. Als ich mich in dieser Not befand sagte ein Mann zu mir, "Wehe dir! Der Prophet ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) hat noch nie jemanden töten lassen, der seiner Religion beigetreten ist." Daraufhin ging ich zum Gesandten Allahs ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) nach Madinah, und als er mich das erste Mal erblickte, hatte ich bereits Zeugnis abgelegt und war Muslim geworden. Der Prophet sah mich und sagte, " Bist du das Wahshiy ?" Ich sagte, " Ja, Gesandter Allahs". Er sagte, " Erzähl mir wie du Hamzah getötet hast." Ich berichtete ihm und als ich fertig war sagte er, " Wehe dir ! Geh mir aus den Augen und kehre nie wieder zu mir zurück." Von da an vermied ich jeden Platz an dem der Prophet ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) sich befand, bis zu seinem Tod.
Später dann, als die Muslime gegen Musailimah den Lügner kämpften, in der Schlacht von Al-Yamaamah, ging ich mit ihnen. Ich hatte denselben Speer dabei, mit dem ich Hamzah getötet hatte. Als die beiden Parteien sich zum Kampf trafen, sah ich Musailimah mit seinem Schwert in der Hand stehen. Ich bereitete mich auf ihn vor und schwang meinen Speer bis ich ihn völlig unter Kontrolle hatte. Dann warf ich und er durchbohrte seinen Körper. Wenn ich schon mit diesem Speer einen der besten der Menschen getötet hatte, nämlich Hamzah, so hoffte ich doch das Allah mir vergeben werde, wenn ich mit demselben Speer einen der übelsten der Leute, nämlich Musailimah den Lügner töten werde.
Aus diesem Grund also starb der Löwe Allah´s und seinem Gesandten als großer Martyrer. Sein Tod war so ungewöhnlich wie sein ganzes Leben, denn seinen Feinden war es nicht genug ihn nur zu töten. Sie opferten all ihre Leute und ihr Geld nur um den Propheten ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) und seinen Onkel Hamzah in einer Schlacht zu töten.
Hind Bint Utbah, die Frau von Abu Sufyan, befahl Wahshiy ihr die Leber von Hamzah zu bringen, und er befolgte ihren grausamen Wunsch. Er kehrte zu ihr zurück mit der Leber von Hamzah in seiner rechten Hand, und mit seiner linken Hand nahm er die Schmuckstücke in Empfang für diese vollbrachte Tat. Hind, deren Vater in der Schlacht von Badr fiel, und deren Ehemann der Führer der Götzendiener war im Kampf, kaute die Leber von Hamzah in der Hoffnung ihr Herz möge erleichtert werden, aber die Leber erwies sich zu zäh für ihre Zähne und so spie sie sie wieder aus, um daraufhin ihr Gedicht hinauszuschreien.
Für Badr haben wir Rache an dir genommen,
in einem Kampf der heftiger war als jeder andere,
ich war ungeduldig mich an dem Mörder
meines Sohnes´Utbah zu rächen, sowie meines Bruders.
Mein Schwur ist eingelöst, und mein Herz ist für immer erleichtert.
Die Schlacht war vorüber und die Quraish bestiegen ihre Kamele und Pferde und wandten sich in Richtung Makkah. Der Prophet ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) und seine Gefährten untersuchten das Schlachtfeld um ihre Martyrer zu sehen. Und dort, im Herzen des Tales, betrachtete der Prophet ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) die Gesichter seiner Gefährten, die ihre Seele für ihren Herren geopfert hatten, und ihm ihr Leben gaben als höchstes Opfer das zu geben war.
Der Prophet ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) stand plötzlich auf und blickte bestürzt. Er knirschte mit den Zähnen und schloß seine Augen. Er konnte sich einfach nicht vorstellen das die Moral und das Verhalten der Araber so grausam sein konnte, das sie die toten Körper dermaßen verunstalteten und zerstückelten, wie sie dies mit seinem Onkel taten, dem Löwen Allahs, Hamzah Ibn ´Abd Al-Muttalib. Der Prophet ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) öffnete seine glänzenden Augen und blickte auf den toten Körper seines Onkels und sagte, " Es gibt keinen größeren Verlust in meinem Leben als dein Tod. Ich war noch nie so auf Rache aus wie heute.“
Dann wandte er sich an seine Gefährten und sagte, " Nur wegen Safiyah ( Hamzah´s Schwester ) und damit sie nicht so traurig sein wird, und damit es eine Praxis wird für die Zukunft, werde wir Hamzah begraben, ansonsten hätte ich ihn so belassen damit ihn die wilden Tiere fressen oder die Klauen der Vögel ihn davongetragen hätten. Wenn Allah mir bestimmt das ich über die Quraish siegen werde, dann werde ich dreißig von ihnen in Stücke hacken.“
Daraufhin riefen die Gefährten, " Bei Allah, wenn wir sie eines Tages besiegen werden, dann zerstückeln wir sie wie es noch nie zuvor bei den Arabern gesehen wurde. " Allah ehrte Hamzah indem er seinen Tod als ein Beispiel für die Muslime machte und sie Gerechtigkeit und Gnade lehrte, auch in Situationen wenn Stafe und Widervergeltung erlaubt waren. Kaum hatte der Prophet ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) seine harschen Worte beendet, sandte Allah eine Offenbarung zu ihm, noch während er auf dem Schlachtfeld stand.
- " Rufe zum Weg deines Herrn mit Weisheit und schöner Ermahnung auf, und streite mit ihnen auf die beste Art. Wahrlich, dein Herr weiß am besten, wer von Seinem Weg abgeirrt ist; und Er kennt jene am besten, die rechtgeleitet sind. Und wenn ihr bestraft, dann bestraft in dem Maße, wie euch Unrecht zugefügt wurde; wollt ihr es aber geduldig ertragen, dann ist das wahrlich das Beste für die Geduldigen; und harre in Geduld aus; deine Geduld aber kommt von Allah. Und sei weder traurig über sie, noch beunruhigt wegen ihrer Ränke. Wahrlich, Allah ist mit denen, die gottesfürchtig sind und Gutes tun."' (Quran, Sura Nr. 16:125-128)
Die Offenbarung dieser Verse zu diesem Zeitpunkt waren die größte Ehre die Hamzah zuteil werden konnte. Wie bereits erwähnt war Hamzah nicht nur der Onkel des Propheten ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) weswegen er ihn so liebte, sondern auch sein Milchbruder, sein Spielkamerad in der Kindheit und sein bester Freund während seines ganzen Lebens.
Der Prophet ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) fand keinen besseren Abschied für Hamzah als für ihn mit all den anderen Märtyrern zu beten. Hamzah´s Körper wurde zum Gebetsplatz auf dem Schlachtfeld gebracht, dem Schlachtfeld das Zeuge seiner Tapferkeit war und sein Blut aufgenommen hatte. Der Prophet ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) und seine Gefährten beteten für ihn. Sodann brachten sie einen anderen Märtyrer und legten ihn neben Hamzah und beteten für ihn. Dann wurde der Märtyrer fortgebracht und ein anderer kam an seiner Stelle und wieder wurde für ihn gebetet. So geschah es mit allen Muslimen die in dieser Schlacht gefallen waren. Und es bedeutete das an diesem Tag siebzig mal für Hamzah gebetet wurde gemäß der Anzahl der Gefallenen.
Auf dem Weg zurück vom Schlachtfeld hörte der Prophet ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) wie die Frauen der Bani ´Abd Al-Ashhal ihre Toten beweinten und er sagte," Aber Hamzah hat niemanden der ihn beweint ". Sa´d Ibn Mu´aadh hörte dies und dachte der Prophet ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) wäre zufrieden wenn die Frauen auch seinen Onkel beweinen würden. Deshalb lief er geschwind zu den Frauen der Bani ´Abd Al-Ashhal und trug ihnen an Hamzah zu beklagen. Als der Prophet ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) davon erfuhr sagte er, " So habe ich das nicht gemeint. Geh zurück zu ihnen und möge Allah dir Barmherzigkeit gewähren. Es wird kein weinen und beklagen mehr geben." Die Gefährten des Propheten ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) fingen daraufhin an ihre eigenen Lobreden für Hamzah zu sprechen und seine Tugenden zu rühmen. Der Dichter, Hassaan Ibn Thabit sagte im Verlauf eines langen Gedichtes.
Weint über Hamzah, denjenigen der euer altes Pferd nicht vergaß. Der die Pferde anspornte im Lauf Wie die Löwen im Dschungel. Er war stark und kräftig Und weißer als Haashim. Er schaute auf zur Sonne Außer in der Nacht, wo seine Zunge schwieg. Unter euren Schwertern hat er gelebt, solange bis er gelämt war Durch die Hand von Wahshiy der sich verkaufte.
´Abd Allah Ibn Rawaahah sagte folgende Verse.
Ich weinte, aber was half es mir ? Als sie sagten, Hamzah der Löwe Allah´s wurde getötet Abu Ya´liy, ein Mann der Ehre Er starb für euch und Säulen fielen danieder
Safiyah, die Schwester von Hamzah und die Tante des Gesandten ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) dichtete folgendes.
Er wurde eingeladen von Allah zum glücklichen Paradies Diese Bestimmung war, was Hamzah wollte Ich werde dich nie vergessen egal ob ich bleibe oder gehen muß Eine Klage für den Löwen, durch den der Islam geschützt wurde Oh mein Bruder, möge Allah dich belohnen für das was du tatest
Aber die besten Worte die über ihn gesagt wurden kamen vom Propheten ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) als er ihn unter den Märtyrern liegen sah." Möge Allah dir Barmherzigkeit gewähren. So wie ich dich kannte, hast du immer die Familienbande geehrt und hast alle guten Taten und Tugenden in dir vereinigt."
Der Verlust von Hamzah war groß und nichts konnte den Propheten ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) darüber trösten. Aber zu seiner großen Überraschung bot ihm Allah den besten Trost an. Als er von Uhud in Richtung Madinah ging, sah er eine Frau der Bani Diinar deren Mann, Vater und Bruder in der Schlacht gefallen waren. Die Frau fragte die Muslime über den Ausgang der Schlacht. Als sie ihr über den Tod ihres Vaters, Mannes und Bruder berichteten, fragte sie ängstlich, " Und was ist mit dem Gesandten Allah´s ? " Die Leute antworteten ihr, " Es geht ihm gut, wie du es dir nur wünschen kannst." Daraufhin sagte die Frau, " Bitte laßt mich ihn sehen." Sie warteten zusammen bis der Prophet ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) vorbei kam, und als sie ihn sah, sagte sie zu ihm, " Alles Unglück hat keine Bedeutung, solange du sicher und am Leben bist."
Ja, dies war der schönste Trost für den Gesandten Allah´s ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ). Er lächelte über diese ungewöhnliche Situation, für die es keinen Vergleich an Treue und Hingabe gab. Eine arme und hilflose Frau verlor in kürzester Zeit ihren Mann, Vater und Bruder, und ihre erste Reaktion darauf war nach dem Wohlleben des Propheten ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) zu fragen, obwohl solch ein Schicksalsschlag selbst einen Berg zum Einsturz gebracht hätte. Diese Situation war von Allah zum günstigsten Augenblick vorbereitet worden um seinen Propheten ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) Trost zu spenden für den Tod des Löwen Allah´s, den Märtyrer aller Märtyrer.- ↑ Khalid Muhammad Khalid, Men around the messenger