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− | == Aus dem Leben von Abdullah Ibn Umar <ref>Khalid Muhammad Khalid, رجال حول الرسول ( Übersetzt ins Englische von Sheikh Muhammed Gemeiah - Al Azhar Administration - Men around the messenger )</ref> ==
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− | '''Der beharrliche und bußfertige gegenüber Allah'''
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− | Als er am Ende seines langen Lebens stand sagte er, " Ich habe dem Gesandten ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) den Treueeid geschworen. Ich habe weder meinen Eid gebrochen, noch mich an jemanden anderes gewendet bis heute. Ich habe nie den Treueeid geschworen an jene die Unfrieden unter den Muslimen stifteten, noch habe ich einen schlafenden Muslim aufgeweckt. "
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− | Diese Worte waren eine Zusammenfassung des Lebens jenes tugendhaften Mannes, der weit über achtzig Jahre alt geworden war. Seine Beziehung zum Islam und zum Propheten ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) begann, als er gerade einmal dreizehn Jahre alt war und seinen Vater zur Schlacht von Badr begleitete, in der Hoffnung einen Platz unter den Kämpfern zu finden. Aber der Prophet schickte ihn damals zurück weil er noch zu jung war. Seit diesen Tagen – und auch vorher schon als er zusammen mit seinem Vater die Auswanderung nach Madinah machte – hatte dieser Junge mit seinen frühreifen und männlichen Verdiensten, eine enge Bindung zum Propheten des Islams ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) hergestellt.
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− | Seit diesen Tagen und bis zu seinem Tode im hohen Alter von 85 Jahren, hatte er niemals seinen Treueschwur oder eine Abmachung gebrochen und war immer beharrlich, bussfertig, nie bereit auch nur um eine Haaresbreite von seinem Pfad abzuweichen,. Die Verdienste von Abd Allah Ibn Umar sind so reichhaltig das sie die Vorstellung der Menschen blendeten. Darunter finden wir sein Wissen, seine Bescheidenheit, seine Geradheit auf dem Weg des Bewußtseins, seine Großzügigkeit, Frömmigkeit, Beharrlichkeit im Gebet und sein aufrichtiges Festhalten am Beispiel des Propheten. Auf Grund all dieser Verdienste und Qualitäten formte Ibn Umar seine einmalige Persönlichkeit und sein aufrechtes und wahrhaftiges Leben.
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− | Er lernte viele der guten Manieren von seinem Vater, Umar Ibn Al-Khattab, und mit ihm zusammen lernten sie beide viele noble Tugenden direkt vom Propheten ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ).
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− | Sein Glaube an Allah und an Seinen Propheten war perfekt, genau wie bei seinem Vater. Deshalb war die Art und Weise wie er den Spuren des Propheten folgte einfach bewundernswert. Er schaute immer darauf wie sich der Prophet ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) verhielt in bestimmten Situationen, um dies dann demütig bis ins kleinste Detail zu imitieren. Ein Beispiel, wo auch immer der Prophet betete, am selben Platz betete auch Ibn Umar. Wenn der Prophet Allah im Stehen anrief, so tat dies auch Ibn Umar. Wenn der Prophet Allah im Sitzen anrief, so tat dies auch Ibn Umar. Als der Prophet einmal auf einer bestimmten Strecke von seinem Kamel abstieg um zwei Rak’aah zu beten, stieg Ibn Umar genau an der selben Stelle vom Kamel ab, und betete dort ebenfalls zwei Rak’aah.
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− | Darüber hinaus erinnerte er sich, das sich das Kamel des Propheten an einem bestimmten Platz in Makkah erst zweimal drehte, bevor der Prophet abstieg um zwei Rak’aah zu beten. Vielleicht hatte das Kamel dies spontan einfach so gemacht, um sich einen passenden Platz zu suchen, aber Ibn Umar ließ an diesem Platz sein Kamel sich ebenfalls zweimal drehen bevor er abstieg. Dann betete er zwei Rak’aah auf die gleiche Art und Weise wie der Prophet ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) dies tat. Diese übertriebene Art und Weise der Nachahmung veranlasste einmal die Mutter aller Gläubigen Aa’ishah ( Möge Allah zufrieden mit ihr sein ) zu sagen, " Niemand folgte den Schritten des Propheten so genau wie Ibn Umar dies tat."
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− | Er verbrachte sein langes und gesegnetes Leben damit in fester Treue der Sunnah des Propheten ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) zu folgen, bis eines Tages die Muslime sagten, " Oh Allah, lass Ibn Umar lange genug leben, dass ich ihm folgen kann, denn ich kenne niemanden der so an der Sunnah des Propheten ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) festhält wie er."
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− | Den gleichen Respekt brachte Ibn Umar gegenüber den Hadithen des Propheten Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) auf, ähnlich wie sein Respekt gegenüber der Sunnah und den Gepflogenheiten des Propheten. Er überlieferte niemals ein Hadith ohne sich bis auf den letzten Buchstaben zu vergewissern. Seine Altersgenossen sagten," Keiner der Gefährten des Propheten, war mehr akkurat als Ibn Umar, und hat niemals den Hadithen etwas hinzugefügt oder weggelassen."
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− | Wenn er ein Fatwah geben mußte legte er dieselbe Genauigkeit an den Tag. Eines Tages kam jemand zu ihm um ein Fatwah zu verlangen. Als er seine Frage vorbrachte, antwortete Ibn Umar wie folgt. " Ich habe kein Wissen bezüglich deiner Frage." Der Mann ging davon. Kaum war er verschwunden, rieb sich Ibn Umar vergnügt die Hände und sagte zu sich selbst, " Ibn Umar wurde etwas gefragt über das er kein Wissen besaß, also sagte er." Ich weiß es nicht."
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− | Er fürchtete sich davor ijtihaad ( unabhängige Beurteilung in gesetzlichen Fragen ) in seinen fatwahs zu machen, obwohl er streng nach den Anweisungen seiner Religion lebte. Eine Religion die demjenigen eine einmalige Belohnung versprach, wenn er eine fatwah machte, und dieselbe Religion die demjenigen doppelte Belohnung versprach wenn seine fatwah korrekt ausgeführt wurde. Jedoch, Ibn Umars Gottesfurcht beraubte ihn des Mutes jegliche fatwah zu machen.
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− | Aus demselben Grund hielt er sich zurück das Amt eines Richters zu übernehmen. Das Amt des Richters war eine der höchsten Positionen in Staat und Gesellschaft, und garantierte demjenigen der es bekleidete Wohlstand, Ansehen und Ruhm. Aber warum sollte der fromme Ibn Umar Geld, Ansehen und Ruhm brauchen ? Der Kalif Uthmaan schickte einmal nach ihm und bot ihm das Amt des Richters an, aber Ibn Umar lehnte ab. Uthmaan fragte ihn, " Willst du mir nicht gehorchen ?" Ibn Umar antwortete, " Nein, aber ich wurde unterichtet das es drei verschiedene Arten von Richter gibt: derjenige der unwissend richtet – er wird in die Hölle kommen; derjenige der nach seinen Wünschen richtet – er wird in die Hölle kommen; derjenige der nach ijtihaad richtet und treffsicher ist in seinem Richtspruch. Dieser wird mit leeren Händen, ohne eine Sünde zu begehen und ohne Belohnung zurückkehren. Ich bitte dich im Namen Allahs mich davon zu befreien." Uthmaan befreite ihn davon, nachdem er ihn aber bat niemanden davon zu erzählen, da Uthmaan ob der Stellung von Ibn Umar bei den Leuten wußte, und er Angst hatte, dass wenn die frommen und Gottesfürchtigen unter ihnen hörten warum Ibn Umar das Amt des Richters ablehnte, das sie seinem Beispiel folgen würden, und der Kalif dann keinen Gottesfürchtigen Mann als Richter bekommen würde.
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− | Es hat den Anschein das Ibn Umars Einstellung passiv war, aber dem war nicht so. Ibn Umar entzog sich nicht der Verantwortung, wenn es keinen anderen gab außer ihm. In der Tat waren viele der Gefährten des Propheten damit betraut fatwahs zu geben und Recht zu sprechen.
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− | Seine Zurückhaltung würde die Gerichtsbarkeit weder lähmen noch sie mit unqualifizierten Leuten besetzen, deshalb bevorzugte es Ibn Umar seine Zeit der Gottesanbetung, Gehorsamkeit und Reinigung der Seele zu widmen.
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− | Außerdem wurde das Leben in jener islamischen Epoche geprägt von Komfort und Luxus, Geld war im Überfluß vorhanden und Positionen in gehobenen Stellungen waren immer mehr verfügbar. Die Versuchung durch Geld und gehobene Stellungen zog immer mehr in die Herzen der frommen und gottesfürchtigen Männer ein, und einige Gefährten des Propheten – Ibn Umar eingeschlossen – erhoben die Fahne des Widerstandes gegen diese Versuchungen, in dem sie als Beispiele vorangingen bei der Gottesanbetung, Frömmigkeit und Zurückhaltung beim Bekleiden von hohen Stellungen, um diesen Versuchungen zu widerstehen.
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− | Ibn Umar wurde zum " Freund der Nacht ", er betete des Nachts, weinte und bat um Vergebung während der letzten Stunden der Nacht, kurz vor Tagesanbruch. Während seiner Jugenzeit hatte er einmal einen Traum. Der Prophet ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) deutete diesen Traum für Ibn Umar so, das das Nachtgebet Hoffnung und Verzückung für ihn bereiten wird.
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− | Laßt uns hören wie er selbst uns seinen Traum erzählt. Als der Prophet ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) unter uns weilte, hatte ich einen Traum indem ich auf einem Stück Brokat zu jedem Platz im Paradies fliegen konnte, den ich mir wünschte. Dort sah ich zwei auf mich zukommen um mich zur Hölle zu bringen, aber ein Engel sagte zu mir, ´ Hab keine Angst ´, und so ließen sie von mir ab. Meine Schwester Hafsa erzählte diesen Traum dem Propheten ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) der daraufhin sagte, ´ Welch vorzüglicher Mann Abd Allah doch ist. Wenn er des Nachts betet, haltet ihn an mehr zu beten´.
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− | Von diesem Tag an, bis zu seinem Tode, vernachlässigte Ibn Umar nie das Nachtgebet, weder zu Hause noch auf Reisen. Er betete ständig, rezitierte den Qur´aan, und lobte Allah. Wie bei seinem Vater, rollten ihm Tränen aus den Augen, wann immer er warnende Verse im Qur´aan vernahm.
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− | Ubaid Ibn Umar sagte. Einmal las ich Ibn Umar folgenden Qur´aanvers vor:
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− | :''" Und wie, wenn Wir aus jedem Volk einen Zeugen herbeibringen und dich als Zeugen gegen diese herbeibringen ? An jenem Tag werden diejenigen, welche ungläubig waren und dem Gesandten den Gehorsam versagten, wünschen, dass doch die Erde über ihnen geebnet werde, und sie werden kein Wort vor Allah verbergen können."' (Quran, Sura Nr. 4:41-42)
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− | Ibn Umar fing an zu weinen bis sein Bart naß von seinen Tränen war. An einem anderen Tag saß er mit seinen Brüdern zusammen und las,
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− | :''"Wehe denjenigen, die das Maß verkürzen, die, wenn sie sich von den Leuten zumessen lassen, volles Maß verlangen. Und dann jedoch, wenn sie es ihnen ausmessen oder auswägen, verkürzen sie es. Glauben diese nicht, dass sie auferweckt werden, an einem großen Tag, an dem die Menschen vor dem Herrn der Welten stehen werden ?
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− | "' (Quran, Sura Nr. 83:1-6 )
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− | Dann wiederholte er immer und immer wieder " an einem großen Tag, an dem die Menschen vor dem Herrn der Welten stehen werden", während seine Tränen wie schwere Regentropfen herabfielen und er schlußendlich zu Boden stürzte vor Kummer und Weinen.
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− | Sein Edelmut, Askese und Frömmigkeit arbeiteten in vollständiger Harmonie zusammen, um diese großen Verdienste dieses großartigen Mannes zu formen. Er spendete reichlich denn er war großzügig. Er gewährte die guten und erlaubten Dinge, denn er war fromm, und er kümmerte sich nicht darum ob ihn sein Edelmut in die Armut trieb, denn er lebte sowieso asketisch.
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− | Ibn Umar ( Möge Allah mit ihm zufrieden sein ) war einer derjenigen mit hohem Einkommen. Er war Zeit seines Lebens ein erfolgreicher und ehrlicher Kaufmann, und sein Einkommen aus dem Staatsschatz ( Bait Al-Maal )war reichlich. Er sparte dieses Geld jedoch nie, sondern unterstützte immer die Armen, die Bedürftigen und die Bettler.
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− | Azub Ibn Waa´il Ar-Rassiby erzählt uns von einer seiner großzügigen Taten. Eines Tages wurde Ibn Umar 4000 Dirham gewährt und ein Stück Samtstoff. Am nächsten Tag sah ihn Ayub Ibn Waa´il am Markt wie er Futter für sein Kamel auf Kredit kaufte. Ibn Waa´il ging zum Hause Ibn Umars und fragte einige seiner Bekannten. " Hat Abu Abd Ar-Rahman ( d.h. Abd Allah Ibn Umar ) nicht gestern 4000 Dirham und ein Stück Samt bekommen ? " Die Leute sagten zu ihm, " Ja ". Daraufhin erzählte er ihnen das er Ibn Umar am Markt gesehen habe, wie er Futter für sein Kamel kaufen wollte, aber kein Geld dafür hatte. Da sagten die Leute zu ihm, " Ibn Umar ging nicht zu Bett bevor er das ganze Geld verteilt und gespendet hat, dann nahm er das Stück Samt und verließ das Haus. Als er zurückkam hatte er den Samt nicht mehr. Wir fragten ihn wo es sei, und er sagte,´ Ich gab es einem armen Menschen.´
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− | Ibn Waa´il schüttelte den Kopf und ging zum Markt. Dort angekommen, stieg er auf eine Anhöhe und rief zu den Menschen." Oh ihr Kaufleute, was macht ihr aus eurem Leben ? Hier ist Ibn Umar dem 4000 Dirham gewährt wurden, und die er alle verteilt hat. Am nächsten Morgen mußte er Futter auf Kredit kaufen für sein Kamel ! "
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− | Dieser Mann, dessen Lehrer Muhammad ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) war, und dessen Vater Umar war, mußte ein großartiger Mann sein, der es verdiente so bezeichnet zu werden.
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− | Ibn Umars Qualitäten von Edelmut, Askese und Gottesfurcht zeigten wie aufrichtig er den Propheten und seine Eigenschaften imitierte, und wie aufrichtig er bei der Gottesverehrung war.
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− | Er ahmte den Propheten ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) bis ins kleinste Detail nach, das er sogar sein Kamel dort stehen ließ wo einst das Kamel des Propheten stand und sagte, " Der Fuß des Kamels möge über dem Fuß des Kamels stehen. " Sein Respekt, gutes Benehmen und Bewunderung gegenüber seinem Vater erreichte ebenfalls einen hohen Grad. Umar´s Persönlichkeit nötigte seinen Feinden, seinen Bekannten und vorallem seinen Söhnen, höchsten Respekt ab. Ich sage sogar, jemand der zu diesem Propheten ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) gehört, und so einen Vater besitzt, der darf kein Sklave des Geldes sein. Große Geldbeträge kamen und gingen, so schnell wie sie kamen, so schnell verteilte er sie.
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− | Seine Großzügigkeit hatte nie den Zug von Arroganz. Er widmete sich immer den Armen und Bedürftigen, und verspeiste selten ein Mahl alleine. Waisenkinder und arme Leute waren immer eingeladen. Er tadelte oftmals seine Söhne, wenn sie die Reichen zum Essen einluden und nicht die Armen, und sagte dabei, " Ihr laßt die hungrigen draußen, und ladet die Satten ein." Die Armen wußten um seine Zärtlichkeiten, spürten seine Liebenswürdigkeit und Sympathien ihnen gegenüber und setzten sich deshalb dort hin wo er vorbei kam, damit er sie mit nach Hause nehmen konnte. Wenn er sie sah, meinte man eine süß duftende Blume vor sich zu haben, umschwirrt von einem Schwarm Bienen die den süßen Nektar trinken.
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− | Geld in seiner Hand war sein Sklave und nicht sein Herr, es bedeutete für ihn Notwendigkeit und nicht Luxus. Geld gehörte ihm nicht alleine. Die Armen hatten ebenso ein Recht darauf, ein beiderseitiges gemeinsames Recht, und er hatte kein Privileg darauf. Seine Selbstlosigkeit half ihm dabei solch großen Edelmut zu erreichen, das er kein Interesse hatte an weltlichen Dingen wie Geld, um es zu sparen oder sich darum zu bemühen. Im Gegenteil, er wünschte sich nicht mehr zu besitzen als ein Gewand um seinen Körper zu bedecken und gerade genug zu Essen um am Leben zu bleiben.
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− | Eines Tages kam ein Freund zurück aus Khurasan und überreichte ihm ein feines, gut aussehendes und schön verziertes Gewand und sagte zu ihm," Ich habe dir dieses Gewand aus Khurasan mitgebracht. Es würde mich freuen wenn du dein altes Gewand ausziehst und dieses schöne neue anziehst." Ibn Umar sagte, " Zeig einmal her ". Er berührte es und fragte ob es aus Seide sei. Sein Freund sagte, " Nein, es ist aus Baumwolle ". Abd Allah betrachtete es eine Weile und legte es dann auf die Seite und sagte," Nein, Ich habe Angst das es mich in Versuchung bringt, und in einen arroganten und stolzen Mann verwandelt. Allah liebt nicht die Arroganten und die Stolzen."
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− | Ein andermal kam ein Freund mit einem gefüllten Gefäß. Ibn Umar fragte ihn, " Was ist das ?" Der Freund sagte, " Das ist exzellente Medizin die ich dir aus dem Irak gebracht habe." Ibn Umar sagte, " Welche Krankheit heilt sie ?" Der Freund sagte, " Sie verdaut das Essen gut." Ibn Umar lächelte und sagte zu seinem Freund, " Sie verdaut das Essen gut ? Ich habe seit 40 Jahren meinen Appetit nicht befriedigt."
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− | Er, der seit 40 Jahren seinen Appetit nicht befriedigt hatte, zügelte ihn nicht aus Not und Armut, sondern nur aus Selbslosigkeit und Frömmigkeit, um dem Vorbild des Propheten und seines Vaters zu folgen.
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− | Er fürchtete sich davor am Tage des Gerichts zu hören,
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− | :''" Ihr habt eure guten Dinge im diesseitigen Leben aufgezehrt, und ihr hattet Genuß daran."' (Quran, Sura Nr. 46:20 )
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− | Er wußte das er in diesem Leben nur ein Besucher oder ein Durchreisender war. Er beschrieb sich selbst, " Seit dem Tod des Propheten ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) habe ich keine Steine mehr übereinandergelegt ( d.h., ich habe nichts gebaut ) noch eine Palme gepflanzt."
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− | Maimuun Ibn Muhraan sagte einmal, " Ich war einmal bei Ibn Umar zu Hause und versuchte abzuschätzen was er alles besaß, ein Bett, eine Decke, eine Matte usw. einfach alles. Ich kam auf einen Wert von weniger als 100 Dirham."
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− | Das kam nicht aus Geiz, denn er war sehr großzügig. Das alles kam von seiner Askese und seine Verachtung dem Luxus gegenüber, und seinem Hang zu Wahrhaftigkeit und Frömmigkeit.
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− | Ibn Umar lebte lange genug um die Umayyadenzeit zu erleben, als es Geld im Überfluß gab, Ländereien und Grundbesitz sich ausbreiteten, und ein luxuriöses Leben sich in vielen Haushalten etablierte und nicht nur in den Schlössern.
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− | Trotz all dem blieb er standhaft und fest verwurzelt wie das Fundament eines Berges, beharrlich und standfest. Er gleitete nicht aus auf seinem Pfad der Askese und der Frömmigkeit. Wenn über das Leben mit all seinem Vergnügen und Wohlstand gesprochen wurde – ein Leben vor dem er immer floh – pflegte er zu sagen, " In einer Sache stimmte ich mit meinen Gefährten überein. Ich fürchte das ich sie nie mehr treffen werde, sollte ich meine Einstellung dazu ändern. Dann ließ er die anderen wissen, das er sich nicht aus Unfähigkeit dem weltlichen Leben abwandte, dabei hob er seine Hände gen Himmel und sagte, " Oh Allah du weißt, wäre es nicht aus Furcht vor Dir, würden wir den Quraish in diesem Leben nacheifern."
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− | Tatsächlich, wäre es nicht aus Gottesfurcht gewesen, dann hätte er die Menschen wetteifern lassen in diesem Leben, und er hätte triumphiert. Aber er hatte es nicht nötig sich mit den Menschen zu messen. Das Leben forderte ihn heraus mit seinen Versuchungen.
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− | Gibt es eine größere Versuchung als das Amt des Kalifen ? Dieses Amt wurde Ibn Umar mehrmals angeboten, aber er lehnte immer ab. Er wurde gar mit dem Tod bedroht, aber er blieb bei seiner ausweichenden und ablehnenden Haltung.
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− | Al Hassan ( möge Allah mit ihm zufrieden sein ) berichtet. Als Uthmaan Ibn Affan umgebracht wurde, sagte man zu Ibn Umar, " Du bist der Führer der Leute und der Sohn des Führer´s der Leute. Geh hinaus damit dir die Leute den Treueschwur huldigen können." Ibn Umar sagte, " Bei Allah, wenn ich könnte, würde ich es nie erlauben das auch nur ein Tropfen Blut in meinem Namen vergossen wird." Die Leute sagten, " Entweder gehst du hinaus, oder wir töten dich gleich hier in deinem Bett. " Er wiederholte nur was er eben gesagt hatte. Sie versuchten ihn durch Drohungen zu überzeugen, aber vergeblich.
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− | Später, als die Zeit der Bürgerkriege kam, war Ibn Umar immer die Hoffnung der Menschen, die ihn drängten das Kalifenamt zu übernehmen. Sie waren bereit ihm den Treueeid zu schwören, aber er lehnte jedesmal ab.
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− | Seine Ablehnung könnte man als tadelnswert betrachten, aber er hatte seine eigene Logik und Argumentation. Nach dem Mord an Uthmaan ( möge Allah mit ihm zufrieden sein ) wurde die Situation immer schlechter und schwieriger und nahm gefährliche Züge an.
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− | Obwohl er sehr bescheiden gegenüber dem Kalifenamt war, war er bereit dessen Verantwortung und Gefahren zu akzeptieren, unter der Bedingung das er von allen Muslimen einstimmig und freiwillig gewählt würde. Er war immer dagegen das auch nur ein Muslim durch das Schwert gezwungen würde den Treueid zu schwören, deshalb wies er immer das Amt des Kalifen zurück.
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− | Damals zu der Zeit war dies allerdings unmöglich. Trotz seiner Verdienste und der einhelligen öffentlichen Meinung, und der Liebe und des Respektes ihm gegenüber, war es unmöglich solch einen einstimmigen Konsens zu erreichen, den Ibn Umar als Bedingung für die Übernahme des Kalifenamtes forderte. Der Islam hatte sich in der Zwischenzeit über verschiedene Landstriche ausgebreitet und es lagen große Entfernungen dazwischen, und die Meinungsverschiedenheiten entfachten erhebliche Zwietracht unter den Muslimen und teilte sie in verschiedene Gruppierungen die einander bekämpften.
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− | Eines Tages kam ein Mann und sagte zu ihm." Es gibt keinen schlechteren Menschen als dich in der islamischen Gemeinschaft ! " Ibn Umar sagte erstaunt, " Warum ? Bei Allah, ich habe nie das Blut eines Muslims vergossen, oder habe die Menschen gespalten untereinander oder Zwietracht gesäht." Der Mann erwiederte, " Wenn du es gewünscht hättest, wären alle mit dir einverstanden gewesen." Ibn Umar sagte, " Ich mag es nicht das mir das Kalifenamt angeboten wird, während ein Mann einverstanden damit ist, und der andere nicht."
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− | Die Menschen liebten ihn weiter, auch als sich die Ereignisse änderten und das Kalifenamt auf Mu´aawiyah überging, und dann an dessen Sohn Yaziid, und später an Mu´aawiyah II, dem Sohn von Yaziid, der allerding nach nur ein paar Tagen Amtszeit darauf verzichtete und sich zurückzog.
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− | Auch als Ibn Umar ein alter Mann geworden war, war er immer noch die Hoffnung der Menschen und sie wünschten sich ihn als Kalif. Darum ging Marwaan zu ihm und sagte, " Gib mir deine Hand, damit ich dir den Treueid leisten kann. Du bist der Führer der Araber, und der Sohn ihres Führers." Ibn Umar fragte, " Was sollen wir tun mit den Menschen des Ostens ? " Marwaan sagte, " Bekämpfe sie, bis sie den Treueeid schwören." Ibn Umar erwiederte, " Ich bin nicht 70 Jahre alt geworden, damit am Ende ein Mann wegen mir sterben muß."
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− | Marwaan ging davon und sang dabei. ´ ich kann den Bürgerkrieg sehen und wie es brodelt und das Königreich nach Abi Laila ( Mu´aawiyah Ibn Yaziid ) wird auf die Siegreichen übergehen.´
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− | Seine Weigerung, Gewalt und das Schwert zu gebrauchen, veranlasste Ibn Umar eine neutrale und abgesonderte Position einzunehmen in den bewaffneten Auseinandersetzung zwischen Aliy und Mu´aawiyah. Er benutzte dafür diese feierlichen Worte.
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− | Ich werde dem folgen der sagt," Komm zum Gebet "
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− | Und auch dem der sagt, " Komm zum Heil."
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− | Aber zu dem der sagt, " Komm töte deinen Muslimbruder
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− | und nimm sein Geld," werde Ich antworten mit " Nein."
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− | Auch wenn er neutral und abgesondert blieb, wurde er nie heuchlerisch. Wie oft setzte er sich mit Mu´aawiyah auseinander, als dieser am Höhepunkt seiner Herrschaft war, und forderte ihn heraus mit Dingen die diesen verwirrten und weh taten, solange bis Mu´aawiyah ihm drohte ihn umzubringen. Und Mu´aawiyah war derjenige der einmal sagte, " Wenn es auch nur ein winziges Haar gibt, das mich mit den Leuten verbindet, dieses Haar wird nicht zerissen."
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− | Eines Tages hielt Al- Hajaaj eine Ansprache und sagte dabei, " Ibn Az-Zubair hat das Buch Allahs verdreht." Daraufhin schrie ihm Ibn Umar ins Gesicht." Du lügst, du lügst, du lügst !" Al-Hajaaj fand keine Worte mehr, geschlagen vor Überraschung.
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− | Alles und jeder waren schockiert und hatte Angst auch nur seinen Namen zu erwähnen. Al-Hajaaj drohte Ibn Umar eine schlimme Strafe an, aber dieser fuchtelte nur in Richtung Al-Hajaaj´s Gesicht und meinte, " Es würde mich nicht wundern wenn du das tust was du gesagt hast, denn du bist ein törichter den Menschen aufgebürdeter Herrscher." Alle Leute blickten verwirrt.
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− | Trotz seines Mutes und seiner Tapferkeit blieb er vorsichtig bis ans Ende seiner Tage. Er hielt sich heraus im bewaffneten Bürgerkrieg und nahm für keine Seite Partei an.
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− | Abu Al-aaliyah Al Barraa´ überlieferte: Einmal ging ich hinter Ibn Umar ohne ihn dabei zu erkennen. Ich hörte wie er zu sich selbst sagte, " Sie nehmen ihre Schwerter und töten einander und kommen zu mir und sagen, Oh Ibn Umar reich uns deine Hand."
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− | Es erfüllte ihn mit Kummer und Schmerz mit anzusehen wie die Muslime eigenes Blut vergossen. Wie schon zu Anfangs erwähnt, Ibn Umar weckte niemals einen schlafenden Muslim. Wäre er in der Lage gewesen das Blutvergießen zu beenden, hätte er dies sofort getan, aber die Situation war aussichtslos und deshalb blieb er zu Hause.
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− | Sein Herz schlug für Aliy ( möge Allah mit ihm zufrieden sein ) und nicht nur sein Herz, sondern auch sein fester Glaube, wie folgende Überlieferung zeigt, als er in seinen letzten Tagen sagte," Ich bereue nichts was Ich verpasst habe, außer das ich nicht an der Seite von Aliy gekämpft habe, gegen die ungerechte Seite."
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− | Er weigerte sich nicht an der Seite von Imam Aliy zu kämpfen weil er sich schützen wollte, sondern wegen der ganzen Sache an sich, denn er lehnte diesen ganzen Streit und diese bewaffnete Auseinandersetzung ab. Er würde sich nicht dagegenstellen wenn es um Muslime gegen Ungläubige ging, sondern nur wenn die Muslime sich gegenseitig bekämpften und töteten.
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− | Er machte seinen Standpunkt klar als Naafi´ ihn fragte, " Oh Abu Abd Rahman, du bist der Sohn von Umar und ein Gefährte des Propheten ( Allah segne ihn und schenke ihm Heil ) und du bist so wie du bist. Was hielt dich damals ab ? " Er meinte an Aliy´s Seite zu kämpfen. Ibn Umar antwortete, " Was mich daran hinderte waren die Worte von Allah, die uns untersagen das Blut von Muslimen zu vergiessen. Allah der Allmächtige und Gewaltige sagt, " Und kämpft gegen sie, bis es keine Verwirrung ( mehr ) gibt und die Religion Allah gehört." ( 2:193 ) und wir taten dies. Wir kämpften solange gegen die Ungläubigen, bis Allahs Religion obsiegte, aber für was kämpfen wir jetzt ? Ich habe gekämpft als all die Götzen das heilige Haus besetzt hielten, von der jeder Ecke bis zur Tür, solange bis Allah dieses Land der Araber davon befreit hatte. Soll Ich nun gegen jene kämpfen die sagen, ´ Es gibt keinen Gott außer Allah ?´ Das war seine Logik, seine Argumentation und seine Überzeugung.
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− | Das war der Grund warum er sich nicht am Kampf beteiligte, und warum er Abstand hielt an einer Schlacht teilzunehmen, nicht weil er vor dem Kampf flüchten wollte, oder er sich passiv verhielt um den Ausgang des Bürgerkrieges innerhalb der Gläubigen mitzubestimmen, sondern schlicht und einfach, weil er sein Schwert nicht gegen einen Muslimbruder ziehen wollte.
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− | Abd Allah Ibn Umar lebte lange und wurde Zeuge, wie das Leben " seine Tore für die Muslime öffnete " Geld war im Überfluß vorhanden, hohe Rangstellungen gab es genügend, Ehrgeiz und Wünsche verbreiteten sich. Aber seine großartigen psychologischen Fähigkeiten veränderten die Regeln seiner Zeit. Er veränderte das Zeitalter des Ehrgeizes, des Geldes und des Bürgerkrieges in ein Zeitalter der Askese, Bescheidenheit, Frömmigkeit und Frieden. Er wandte sich beharrlich Allah zu und lebte gemäß seiner Anbetung, seines starken Glaubens und seiner Demut. Nichts, aber auch gar nichts konnte seine tugendhafte Natur beeinflußen, die sich in den frühen Jahren des Islams gebildet hatte.
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− | Die Natur der Dinge änderte sich wiederum während der Umayadenzeit. Diese Veränderung war unvermeidlich. Es war die Zeit der Expansion in allen Aspekten des Lebens, in der Ambition des Staates, sowie in der Ambition des Einzelnen.
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− | In der Mitte dieses Zeitalters der Versuchungen und Tätigkeiten, angelockt durch die Idee der Expansion mit all seinen Vergnügungen und Kriegsbeute, stand Ibn Umar mit seinen Verdiensten, und beschäftigte sich mit der Entwicklung seines spirituellen Fortschrittes.
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− | Er zog Nutzen aus seinem exzellenten Leben für alles was er bestrebte und seine Zeitgenossen beschrieben ihn wie folgt, " Ibn Umar starb mit denselben Verdiensten wie sein Vater Umar. "
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− | Darüber hinaus, geblendet vom Glanz seiner Verdienste, verglichen ihn seine Zeitgenossen gerne mit seinem Vater und sagten, " Umar lebte in einer Zeit wo man viele Seinesgleichen finden konnte, aber Ibn Umar lebte in einer Zeit wo es niemanden Seinesgleichen gab."
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− | Es mag eine Übertreibung sein die man verzeihen kann, aber Ibn Umar verdiente eine solche Beschreibung. Aber was Umar anbelangt konnte niemand mit ihm verglichen werden. Es steht außer Frage das es zu irgend einer Zeit irgend jemand gab der ihm ähnlich war.
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− | Im Jahre 73 n.H. ging die Sonne unter, und das Schiff der Ewigkeit zog seine Segel auf um die Reise ins nächste Leben anzutreten. Mit an Bord, Abd Allah Ibn Umar Al – Khataab, einer der ersten Muslime aus den Tagen der Offenbarung von Makkah und Al – Madinah.<references />
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− | [[Kategorie: Alle männlichen Personen]]
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− | [[Kategorie:Gefährten]]
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− | [[Kategorie:Männliche Gefährten]]
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