Arabische Sprache: Unterschied zwischen den Versionen

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Abu Sikkin, Abdulhamid (2005): Fiqh Al-Lugha. American Open University.
 
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Version vom 18. Oktober 2009, 22:41 Uhr

Die arabische Sprache ist eine der wichtigsten Weltsprachen, sie wird heute von ca 240 Millionen Menschen gesprochen.

Verbreitung

Als Muttersprache wird Arabisch in folgenden Ländern gesprochen:

  • Arabische Halbinsel
    • Saudi Arabien
    • Jemen
    • Oman
    • Arabische Emirate
    • Kuwait
  • Irak
  • Schaam-Gebiet:
    • Syrien
    • Jordanien
    • Libanon
    • Palästina
  • Afrika
    • Ägypten
    • Sudan
    • Lybien
    • Tunesien
    • Algerien
    • Marokko
    • Mauretanien
    • West-Sahara

Minderheiten mit arabischer Muttersprache gibt es in:

  • Asien
    • Iran
    • Türkei
  • Europa
    • Malta (Sonderstatus)
    • Zypern
    • Gibraltar
  • Afrika
    • Tschad
    • Dschibuti
    • Eritrea
    • Komoren
    • Somalia

Sowie arabische Emigranten überall auf der Welt. Außerdem wird Arabisch als Sprache der muslimischen Gelehrten von vielen Muslimen überall auf der Welt gelernt.

Geschichte der Sprache

Das Arabische gehört zu den semitischen Sprachen, wie etwa das Hebräische und Aramäische. Eng verwandt mit dem Arabischen sind die Sprachen der antiken urarabischen Völker: Akkadier, Assyrer, Phönizier, Humairer u.a. Das Arabische gehört mit dem Altjemenitischen und dem Äthiopischen zum südsemitischen Sprachzweig. Es bestand eine enge Verbindung zwischen dem Jemenitischen und den äthiopischen Sprachen. Alt-Arabisch selbst wird in zwei Zweige unterteilt:

  • Südarabisch (Qahtaniyya)
    • Ma’in (1300-115 v.Chr.)
    • Saba
    • Humair (9.Jh.v. Chr. – 6. Jh. n. Chr.)
    • Qatban
    • Hadramaut

Kurz vor dem Erscheinen des Islam näherten sich die Südarabischen Dialekte sehr dem Nordarabischen. Die Sprache der Humair wird heute noch als einziges Überbleibsel im Süden Saudi-Arabiens und im Nordjemen vom Stamm der Mahara gesprochen. Das Arabische hat als einzige semitische Sprache den Laut (ض) dhad.

  • Nordarabisch (Adnaniyya)
    • Alte Beduinendialekte (5.Jh.v.Chr. – 4.Jh.n.Chr.) Diese ist noch in alten Inschriften erhalten.
    • frühe Dialekte des heutigen Arabisch (? – heute)

Der Ursprung der heute als Arabisch bekannten Sprache ist unklar, ihre Heimat ist Nadschd und Hidschaz. Erst ab dem 3. Jh.v.Chr. sind Inschriften bekannt, doch ist die Sprache bedeutend älter. Es gab nur sehr wenige schriftliche Aufzeichnungen, da diese Sprache mündlich weitergegeben wurde und die Araber der Schrift kritisch gegenüber standen. Das klassische Arabisch bestand aus zahlreichen Dialekten, erst durch die Stellung des Stammes Quraisch setzte sich dieser Dialekt als Dichtersprache durch. Die Gründe hierfür waren:

  • alle Araber pilgerten zur Ka'ba
  • Mekka liegt im Zentrum des arabischen Sprachraums und hat daher wenige Kontakte zu Nichtarabern, im Gegensatz zu den Dialekten an der Nord- und Ostgrenze.
  • Durch die vielen Pilger nahmen die Quraschiten viele Elemente aller Dialekte auf und hatten den größten Wortschatz.
  • Durch den Islam und den Quran festigte sich die Stellung dieses Dialekts

Unterteilung des Hocharabischen

Das Hocharabische veränderte sich durch den Quran und den erstarkenden Einfluss des quraschitischen Dialekts, sowie im 2.Jh. nach der Hidschra auch durch die zahlreichen Nichtaraber, die den Islam annahmen.

Klassisches Arabisch

Es handelt sich um die klassischen Dialekte, die die Araber als rein bezeichneten, wie etwa:

  • Quraisch
  • Aus und Chazradsch
  • Daus
  • Taim
  • Thaqif
  • Tay

All diese Dialekte wurden als Hocharabisch bezeichnet, sie zeichneten sich dadurch aus, nicht von Fremdsprachen beeinflusst zu sein. Sie unterschieden sich jedoch geringfügig in Aussprache und Wortschatz. Diese Dialekte sind noch in den Büchern der Sprachforscher und teilweise in den Lesarten des Qurans überliefert.

Arabisch des Mittelalters

Ab dem 2. Jh. n. H. begann der Verfall des Hocharabischen in den Städten, als einer der letzten Dichter, deren Worte noch als Beweis für die Echtheit eines Ausdrucks gelten, gehörte der Imam Asch-Schafi’i. Die Beduinen bewahrten die hocharabischen Dialekte noch, doch in den Städten begann sich die Sprache allmählich zu ändern. Auch die Poesie wurde durch das Persische und Griechische beeinflusst. Vor allem aber die Wissenschaftssprache, da viel aus dem Griechischen, Sanskrit, Aramäischen und Persischen übersetzt wurde. Dies beeinflusste mehr die Ausdrucksweise als den Wortschatz, denn die Araber suchten stets nach arabischen Worten für die fremden Begriffe.

Arabisch der Renaissance

Hier lässt sich der Einfluss des Türkischen erkennen, die Sprache wirkte immer mehr gestelzt und blumig, die Wissenschaftssprache wurde sehr abstrakt, so dass sie normalen Arabern schwer verständlich war. Dies lag hauptsächlich am Einfluss der griechischen Logik und dem Sufismus mit seiner Mystik.

Modernes Hocharabisch

Das heute in Zeitungen verwendete Arabisch entstand durch den Kolonialismus und den ideologischen Kampf des Westens gegen den Islam und seine Sprache: das Arabische der Medien wird so stark von europäischen Sprachen beeinflusst, dass sogar die Satzstruktur immer mehr dem Englischen bzw Französischen ähnelt. Auch im Wortschatz werden seltsame Formen nach europäischem Vorbild abgeleitet, obwohl es im klassischen Arabischen äquivalente Begriffe gibt. Doch die Journalisten und Übersetzer verfügen meist nur über geringe Kenntnisse der eigenen Sprache.

Dialekte

Aus den klassischen Dialekten entwickelten sich die heutigen Dialekte. Vor allem die Dialekte Europas, Asiens und Nordafrikas wurden aber durch Fremdsprachen beeinflusst.

Die Araber Nordafrikas sind bis auf die Beduinen Ägyptens, des Sudans, Lybiens, Tunesiens und Teilen Algeriens auch gar nicht arabischen Ursprungs, weshalb gerade diese Dialekte sehr vom Hocharabischen abweichen. Nordafrika gehörte vor dem Islam nicht zum arabischen Sprachgebiet. Seltsam ist jedoch, dass die asiatischen Völker – im Gegensatz zu den Nordafrikanischen - die arabische Sprache nicht übernahmen.

Wichtigkeit des Arabischen

Wer des Arabischen mächtig ist, kann den Quran und die Sunna verstehen und hat Zugang zu allen islamischen Werken.

Muslimische Länder, in denen nicht Arabisch gesprochen wird, neigen eher zu Entstellungen und Verfälschungen in der Religion als arabische Länder, da erstere den Quran und die Sunna nicht verstehen, also auf Imame angewiesen sind, denen sie blind vertrauen. Sie selbst können nicht überprüfen, ob etwas tatsächlich so im Quran steht oder nicht. Denn die Quranübersetzungen sind oft von den Ideologien einzelnen Sekten und Gruppierungen beeinflusst.

Auch heute noch verständigen sich alle Araber auf Hocharabisch: Briefe, Artikel, Medien, Unterrichte, Vorträge und Bücher werden in dieser Sprache gehalten. So ist Arabisch – im Gegensatz zu den Behauptungen der Orientalisten – eine lebendige Sprache. Ähnlich wie die Lage des Hochdeutschen: fast alle Deutschen sind Dialektsprecher, oder vom Dialekt ihrer Region beeinflusst. Nur durch Medien und Literatur haben sie Kontakt zur Hochsprache. Im Alltag wird Hochdeutsch – wie das Hocharabische – nur zu offiziellen Zwecken und zur Unterhaltung zwischen Sprechern anderer Dialekte oder Ausländern benutzt. Doch ist Hocharabisch – und ebenso das Hochdeutsche – deswegen keine tote Sprache.

Quellen

Abu Sikkin, Abdulhamid (2005): Fiqh Al-Lugha. American Open University.