Schi'a: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 15. August 2010, 04:22 Uhr

Die Schi'a ist eine der ältesten und weitverbreitetsten Sekten.

Entstehung

Der Schi'a entstand zunächst aus Mitleid mit dem harten Schicksal Alis, seiner Söhne Hasan und Husain und einiger seiner Familienangehörigen unter den Umayyaden.

Dieses Mitleid schlug immer mehr in Fanatismus um, der bei einigen in der Vergöttlichung Alis gipfelte.

Grundgedanken

Die sehr unterschiedlichen Ausrichtungen der Schi'a vereint ein Grundgedanke:

Die Bevorzugung Alis vor allen anderen Sahaba. Dies ist ein Irrtum, da Abu Bakr, Umar und Uthman eindeutig besser waren als Ali.

Abu Bakr vertrat den Propheten zu dessen Lebzeiten im Gebet und der Führung der Gläubigen, zudem einigten sich alle Muslime auf dessen Wahl zum ersten Kalifen.

Über Umar sagte der Prophet: "Käme nach mir noch ein Prophet, so wäre es Umar."

Sekten innerhalb der Schi'a

Die Schi'a hat sich in so viele Sekten aufgespaltet, dass die Glaubensinhalte teils erheblich abweichen. Einige schiitische Sekten kann man nicht mehr dem Islam zurechnen.

Zaiditen

Die Zaiditen unterscheiden sich nur in wenigen Punkten von der Ahl as-Sunna, sie sehen Ali zwar als besser an, akzeptieren jedoch das Kalifat der ersten drei Kalifen.

Zwölfer Schi'a

Dies ist heute die verbreitetste schiitische Sekte, deren Verbreitung im persischsprachigen Raum und im Osten der arabischen Halbinsel liegt. Die Zwölfer Schi'a ist nicht sehr homogen, sie wird in mehrere Sekten unterteilt. Allen gemein sind jedoch folgende Lehren:

  • Ablehnung des Kalifats der ersten drei Kalifen

Batiniyya Die Anhänger der Batiniyya sind eindeutig keine Muslime mehr. Glaubensgrundlagen:

  • Die wörtliche Bedeutung des Quran sei falsch, nur die Imame würden die wahre Bedeutung kennen.
  • Die Imame würden das Verborgene kennen und seien besser als die Propheten
  • Einige glaubten, ihr Imam sei eine Inkarnation Allahs.

Untergruppen der Batiniyya

Ismailiyya
Die Ismailiyya gibt es bis heute im Süden Saudi Arabiens, im Jemen und einigen Golfstaaten. Sie verfluchen die Sahaba und glauben, dass nur ihre Imame den Quran verstehen und folgen ihnen blind.
Fatimiden
Die Fatimiden gibt es heute nicht mehr, sie beherrschten eine Weile Ägypten und gründeten die Al-Azhar. Salah Ad-Din bekämpfte sie noch vor den Kreuzrittern, da sich die Fatimiden immer wieder mit den Kreuzrittern gegen die Muslime verbündeten.
Burhaniyya
Die Buraniyya ist in Indien und Pakistan beheimatet, sie glauben, dass der fatimidische Herrscher Al-Hakim bi Amrillah Allah sei. Sie pilgern einmal im Leben zu seiner Moschee in Kairo, der Haddsch nach Mekka ist ihnen unbekannt.

Verbreitung der Schi'a

historische Verbreitung

Zu Beginn war die Schi'a hauptsächlich im Irak verbreitet, vor allem in der Region um Kufa, dem Hort vieler Sekten, weshalb zu jener Zeit ein geflügeltes Wort besagte: "Die Leute des Irak spalten die Umma und sind Heuchler." Dies ist natürlich eine grobe Unterstellung, viele große Gelehrte der Ahl as-Sunna jener Zeit waren Iraker: Abu Hanifa und Ahmad ibn Hanbal etwa. Manche bezogen auch den Hadith "Der schlimmste Kufr kommt aus dem Osten" auf diese Region.

Ein weiteres altes Verbreitungsgebiet war und ist der Jemen.

Im Mittelalter versuchten sich jemenitische Schiiten in Marokko und Ägypten einzunisten, was ihnen mehr oder weniger gelang, doch wurden sie spätestens durch Salah Ad-Din vertrieben.

Heutige Verbreitung

Erst vor wenigen Jahrhunderten gelang die systematische Missionierung des Iran, in dem heute etwa 60% der Bevölkerung schiitisch sind. Somit verbreitete sich die Schi'a auch in Afghanistan, Pakisten und Indien, wo sie jedoch deutlich weniger Anhänger als im Iran hat.

Die Golfstaaten Kuwait und die Arabischen Emirate, sowie das Stammland der Schi'a - der Irak.

Länder mit größerer schiitischer Minderheit:

Saudi Arabien (Ismailiten, Zwölfer Schi'a), Libanon (Zwöfler Schi'a, Drusen), Syrien (Aleviten, Drusen), Türkei (Aleviten, Zwölfer Schi'a).

In Nordafrika ist die Schi'a nur in Ausnahmefällen anzutreffen, sie ist dort nicht beheimatet, auch wenn der Iran sich bemüht, die Schi'a wieder in Ägypten und Marokko zu beheimaten.