Prophetenmedizin

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Prophetenmedizin - at-Tibb an-nabawi

Zahlreiche Werke tragen diesen Titel und es gibt viele Überlieferungen des Propheten (möge Allah ihn in Ehren halten und wahren) über die Medizin. Deshalb spricht man von der Prophetenmedizin, wobei man zwischen der klassischen Medizin der Muslime und der Prophetenmedizin unterscheiden muss:

  • Die klassische Medizin der Muslime beruht auf der Prophetenmedizin und der Forschung
  • Die Prophetenmedizin beruht lediglich auf den Überlieferungen des Propheten (möge Allah ihn in Ehren halten und ihn wahren) über das Thema Medizin und Gesundheit.

Warum gibt es Hadithe über Medizin?

Die primäre Botschaft des Islams beschäftigt sich mit dem Tauhid und dem Jenseits. Der Islam ist jedoch ein vollkommenes System, das alle Bereich des Lebens abdeckt, denn die Religion dient dem Wohle der Menschen im Diesseits sowie im Jenseits. Die Gesundheit des Menschen ist sehr wichtig für den Sinn des irdischen Lebens - der alleinigen Verehrung und Anbetung Allahs - darüber hinaus ist der Körper ein anvertrautes Gut, das es zu pflegen gilt: Der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihn wahren) sagte:

"Wahrlich dein Herr hat gegenüber dir Rechte, dein Körper hat gegenüber dir Rechte und deine Familie hat gegenüber dir Rechte, so gib jedem sein Recht!" [1]

Der Mensch kann viele Krankheiten leicht selbst behandeln, doch sind die Ursachen mancher Krankheiten bis heute nicht geklärt. Zu jener Zeit wussten die Beduinen zudem nur wenig über die Medizin, so dass Allah einige hilfreiche Heilmethoden offenbarte.

Sind die Hadithe der Medizin Offenbarung oder Idschtihad?

Einige Hadithe sind beruhen bekannterweise auf Idschtihad oder auch persönlichen Vorlieben des Propheten (möge Allah ihn in Ehren halten und wahren), wie etwa die Hadithe über seine Vorlieben beim Essen: er aß gerne Schulterfleisch, mochte das Fleisch der Dornschwanzagame (Uromastyx, arab. ضَبّ) nicht, etc. Daher ist es auch möglich, dass einige Hadithe über die Gesundheit auf Idschtihad beruhen.

Bei anderen Hadithen ist jedoch ein eindeutiger Hinweis auf Offenbarung zu erkennen: Abu Al-Hakam trat bei Abu Huraira (möge Allah mit ihm zufrieden sein) ein, als dieses sich schröpfen ließ. Abu Huraira sagte: "Lass dich schröpfen", da antwortete Abu Al-Hakam: "Ich habe mich noch nie schröpfen lassen." Da entgegnete Abu Huraira: "Abu Al-Qasim berichtete mir, dass Dschibril ihm berichtete, dass das beste, womit sich die Menschen behandeln, das Schröpfen ist." [2] Jedesmal, wenn der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und wahren) während der Nachtreise einem Engel begegnete, sagte dieser: "Befiehl deiner Umma das Schröpfen!"[3]

Grundlagen der Prophetenmedizin

Die Prophetenmedizin beruht auf der Elemente- und Konstitutionslehre, die auch in der klassischen griechischen Medizin, im Ayurveda und in der Traditionellen Chinesischen Medizin bekannt ist. Es beruht auf der einfachen Unterteilung aller Materie in die Kategorien:

  • Feste Materie ("Erde")
  • Gasförmige Materie ("Luft" bzw. "Licht")
  • Flüssigkeiten ("Wasser")
  • Energie ("Feuer")

Entsprechend dieser "Elemente" gibt es Eigentschaften, die sogenannten Konstitutionen:

  • fest, trocken
  • flüssig, feucht
  • heiß, warm
  • kalt, kühl

Dieses Verständnis kommt sowohl im Quran als auch in der Sunna vor: "Und Wir erschufen aus dem Wasser alles Lebendige" (Quran 21:30) "Wahrlich das Gleichnis Jesu ist bei Allah wie das Gleichnis Adams: Er erschuf ihn aus Staub..." (Quran 3:59) Der Prophet aß Datteln mit Wassermelonen und sagte: "Wir brechen die Hitze des einen durch die Kälte des anderen und die Kälte des einen durch die Hitze des anderen."[4] Mit der "Hitze" ist die Konstitution der Dattel gemeint, und mit der "Kälte" die Konstitution der Wassermelone; das "brechen" steht für den Ausgleich des relativen Schadens, der durch einseitige Ernährung mit Lebensmitteln einer bestimmten Konstitution entstehen kann.

Werke über die Prophetenmedizin

Am bekanntesten ist wohl das Buch Ibn Al-Qayyims: At-Tibb an-Nabawi, es erwähnt jedoch nur wenig über die theoretischen Grundlagen, ohne die das Buch nur schwer zu verstehen ist. Es werden viele Hadithe über die Heilmethoden und Heilmittel erwähnt, wobei viele sehr schwach bzw. erfunden sind. Ibn Al-Qayyim erwähnte leider nicht immer den Authentizitätsgrad.

Dieses Buch ist weit ausführlicher und genauer, geht auch auf die Grundlagen der Medizin ein.

Es handelt sich um ein Hadithwerk mit Isnad, es ist nach Themen geordnet und beginnt mit einer Einführung über das Verhältnis zwischen Medizin und Islam, es basiert auf dem Buch Ibn As-Sunnis.

Ein weiteres Hadithwerk mit Isnad, nach Themen geordnet. Es behandelt sowohl die Grundlagen als auch die Medikamente und Heilmethoden.

Ein kurzes einführendes Werk über die theoretischen Grundlagen udn wichtigsten Bereiche der Prophetenmedizin.

Quellen

  1. Al-Buchari 1832, 1838, 1839, 4800, 5699, 5674, Muslim 1963 uvm.
  2. Al-Hakim: Al-Mustadrak 'ala As-Sahihain, Nr. 7578
  3. Tirmidhi 1977, Ibn Madschah 3840 uvm, sahih.
  4. Abu Dawud 3838, sahih.