Hasan

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Hasan ("gut") ist ein Begriff der Hadithwissenschaft, der für eine gute Überlieferung steht. Die Kette der Überlieferer ist ununterbrochen, alle Überlieferer in der Kette waren rechtschaffen, mindestens einer in der Kette war jedoch weniger genau in der Wiedergabe von Informationen[1].

Geschichte[Bearbeiten]

Der Begriff hasan ist sehr alt, er wird bereits von frühen Hadithgelehrten verwendet, doch handelte es sich damals noch nicht um ein Fachwort mit fester Definition. Bis heute widmen sich viele Hadithgelehrte diesem nicht ganz klaren Begriff der Hadithwissenschaft.

Der Begriff hasan bei Tirmidhi[Bearbeiten]

Gerade der Gelehrte Tirmidhi verwendete den Begriff hasan sehr oft, doch auf keinen Fall im heutigen Sinne:

Bei ihm stand hasan einfach für "gut", war also keine Kathegorie. Der Terminus hasan taucht sowohl bei sehr starken wie auch bei schwachen Hadithen auf. Hasan bei Tirmidhi bedeutet, dass der Hadith entweder "gut", also authentisch ist, oder guten Inhalts ist, also nicht den authentischen Überlieferungen widerspricht. Die Unterscheidung geht aus dem Zusammenhang hervor, denn er verwendete oft kombnierte Termini, wie: hasan sahih, hasan gharib, etc.

Die endgültige Definition[Bearbeiten]

Der Begriff hasan blieb über Jahrhunderte ein undefinierter Begriff für eine gute Überlieferung, wobei nicht eindeutig klar war, ob nur der Inhalt gemeint war, oder der Isnad.

Erst Ibn Hadschar legte für den Begriff hasan eine eindeutige klare Definition fest und schuf so eine detailliertere Kategorisierung des Überbegriffes sahih.

Gehört hasan zur Kategorie sahih?[Bearbeiten]

Sowie es viele Abstufungen des Begriffes da'if gibt, gibt es auch Nuancen im Bereich des Terminus sahih, zu dem der Begriff hasan gezählt wird, denn er erfüllt alle Kriterien der Sahih-Überlieferung und ist nur in einer Kategorie nicht ganz so stark, aber durchaus noch zuverlässig: In der Bewahrung des Wortlauts durch den Überlieferer.

Der Begriff hasan bei Gelehrten vor Ibn Hadschar muss jedoch sehr kritisch beurteilt werden, da es sich nicht immer um einen Authentizitätsgrad handelt, vor allem bei Tirmidhi. Hasan vor Ibn Hadschar ist linguistisch (gut) zu verstehen, nicht jedoch islamologisch.

Der Unterschied zwischen hasan und gut (dschajjid)[Bearbeiten]

Da spätestens durch Ibn Hadschar das Wort hasan zu einem festen Terminus der Hadithwissenschaft wurde, bedienten sich die Gelehrten eines anderen Wortes, um auszudrücken, dass ein Hadith zwar gut, aber nicht unbedingt stark überliefert ist, sie sprachen von "dschajjid" - gut. Oft heißt es nur, der Isnad sei gut, also in Ordnung. Der Begriff dschajjid - gut hat seine ursprüngliche lingusitische Neutralität bewahren können und ist somit kein durch Definitionen eingeengter Terminus.

Sahih durch andere Überlieferungen[Bearbeiten]

Bestätigen sich mehrere als hasan bezeichnete unterschiedliche Überlieferungswege, so spricht man von der Kategorie sahih durch andere Überlieferungen.

Hasan durch andere Überlieferungen[Bearbeiten]

Bestätigen sich mehrere als leicht schwach bezeichnete unterschiedliche Überlieferungswege, so spricht man von der Kategorie hasan durch andere Überlieferungen.

Die Bedingungen hierfür sind:

  • Die anderen Überlieferungen müssen alle leicht schwach oder hasan sein
  • Die Überlieferungswege müssen unterschiedlich sein
  • Die Überlieferungen müssen übereinstimmen, wobei leichte Abweichungen im Wortlaut unbedeutend sind.

Quellen[Bearbeiten]

  1. Mourad, Samir; Mourad, Roula; Mittendorfer, Sylvia (2009): Charakterreinigung: Tazkija - wie man ein guter Mensch wird. Karlsruhe: Deutscher Informationsdienst über den Islam (DIdI) e.V., ISBN 978-3-940871-03-9
  • American Open University: Manahidsch al-Muhaddithin. Kairo (ohne Datum).
  • Dr. Itr, Nuruddin: Manhadsch an-Naqd fi 'Ulum al-Hadith. Damaskus 2006, 27. Auflage, S. 263-284.