Festtags-Gebet

Aus islam-pedia.de
Wechseln zu: Navigation, Suche

Das Gebet der zwei Festtage - Pflicht oder Sunna ?

Das Gebet der zwei Festtage wurde im ersten Jahr der Hidschra vorgeschrieben, es stellt nach einer Meinung der Gelehrten keine Pflicht dar, sondern eine sogenannte Sunna mu'akkada.

Der Prophet (Allahs Friede und Segen auf ihm) forderte sowohl die Männer als auch die Frauen auf, am Festtags-Gebet teilzunehmen.[1] Andere Gelehrte sehen das Festtags-Gebet aufgrund dieser Aufforderung, die als Befehl aufzufassen ist, als Plficht für Frauen und Männer an. Bei Abu Hanifa ist das Festtags-Gebet nur für diejenigen verpflichtend, für die auch das Freitags-Gebet verpflichtend ist, Frauen sind danach von der Pflicht ausgenommen.[2]


Umm 'Atijja (Allahs Wohlgefallen auf ihr) berichtete:

"Wir (Frauen) wurden am Tage des Festes aufgefordert, aus unseren Wohnungen herauszukommen. Dies erstreckte sich sowohl auf die Jungfrauen, die sogar ihre vertrauten Heime verließen, als auch auf menstruierende Frauen[A 1]. Sie alle hielten sich hinter den Leuten auf und sprachen mit ihnen gleichsam den Takbir und das Bittgebet und waren voller Zuversicht über den Segen und die Glückseligkeit des Festes. "(Hadith sahih bei Buchari, dtsch. Ausg., Nr. 0971)

Belege aus Quran und Sunna:

Opferfest:

„Also bete zu deinem Herrn und schächte.“ (Surah Al-Kauthar 108:2)


Bara' (ALLAHs Wohlgefallen mit ihm) berichtete: Ich hörte den Propheten (ALLAHs Segen und Frieden mit ihm), während er eine Ansprache hielt, in der er sagte:

"Das erste, mit dem wir an diesem Tag beginnen, ist, dass wir beten. Danach kehren wir zurück und schlachten (unsere Opfertiere). Wer dann dies tut, der befolgt unseren Weg (Sunna)."
(Buchari)

Spezielle Vorschriften, die das Festtags-Gebet betreffen

Zeitpunkt des Gebetes

Die Mehrheit der Gelehrten sagt, dass das 'Id-Gebet beginnt, wenn die Sonne über die Höhe eines Speers gestiegen ist (3 m), sodass man sie mit dem bloßen Auge sehen kann, bis zu ihrem Zenith.[3]

Ibn Qudama (Möge ALLAH ihm barmherzig sein) sagte:[4]

"Es ist Sunnah Salat-ul-Adha (Opferfest-Gebet) früh zu verrichten, damit mehr Zeit für die Leute bleibt, um zu opfern, und das Salat-ul-Fitr (Fastenbrechenfest-Gebet) soll aufgeschoben werden, um den Leuten mehr Zeit zu geben, Zakat-ul-Fitr zu geben. Mir ist keine andere Meinung bezüglich dieses Punktes bekannt."
(al-Mughni)

Abd-Allah ibn Bishr, der Gefährte des Propheten (ALLAHs Segen und Fireden mit ihm), ging mit den Leuten am Tag des Fitr aus und erhob Einspruch dagegen, dass der Imam sehr spät kam. Er sagte:

„Zur Zeit des Propheten (ALLAHs Segen und Frieden mit ihm) waren wir jetzt fertig, und dies war die Zeit des Tasbih.“
(Berichtet von Al-Bukhari)


Kein Adhan (1. Gebetsruf) und Iqama (2. Gebetsruf)

Das Id-Gebet wird ohne Adhan (1. Gebetsruf) und Iqama (2. Gebetsruf) vollzogen, wie folgender Hadith zeigt:

Ibn `Abbas berichtete:

„Gewöhnlich gab es keinen Gebetsruf am Festtag des Fastenbrechens (`Id al-Fitr), und die Predigt erfolgte erst nach dem Gebet.“
(Sahih Al-Buchary Nr. 0959)


Ibn al-Qayyim (möge ALLAH ihm barmherzig sein) schreibt:[5]

"Als der Gesandte Allahs (ALLAHs Segen und Frieden mit ihm) zum Musallah (Gebetsplatz) ging, verrichtete er das Salah ohne Adhan oder Iqamah, und ohne 'as salat-ul Jami'ah' (Gemeinschaftsgebet) zu sagen. Die Sunnah ist also, nichts davon zu machen."
(Zadul Ma'ad: Band 1, S. 442)


2 Rak'at

Das Id-Gebet besteht aus 2 Rakat (Gebetseinheiten), die man in der Gemeinschaft betet:

Ibn `Abbas berichtete:

„Der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, ging hinaus am Festtag des Fastenbrechens ('Id al-Fitr) und verrichtete (das Festgebet mit) zwei Rak`a. Davor und danach verrichtete er keine anderen Gebete, und bei ihm war Bilal.“
(Sahih Al-Buchary Nr. 0989)

Takbirat im Gebet

„…und dass ihr Allahs Größe rühmt, dass Er euch rechtgeleitet hat, und damit ihr vielleicht dankbar seid.“ (Surah Al-Baqarah 2:185)


Der Takbir (das Sprechen von: ALLAHu Akbar/ALLAH ist größer) wird in der ersten Rak’ah siebenmal und in der zweiten Rak’ah fünfmal nach dem Takbir al-Ihram gesprochen. Der Qur’an muss nach jedem dieser beiden Takbir rezitiert werden.

Es wird von Aisha berichtet:

"Der Takbir von al-Fitr und al-Adha sind sieben in der ersten Rak’ah und fünf in der zweiten abgesehen von dem Takbir der Ruku’ (Verbeugung)."
(Berichtet von Abu Dawud, Sahih durch die Summe seiner Isnads.)

Es ist auch möglich, jeweils vier Mal den Takbir zu sprechen, da es auch diesbezüglich authentische Hadithe gibt.

Es gibt keine gesicherte Überlieferung wonach der Prophet (Allahs Segen und Friede auf ihm) bei jedem Takbir die Hände hob.[2]


Segenswünsche für den Propheten

Hammad ibn Salamah von Ibrahim berichtete, dass Walid ibn Uqbah die Moschee betrat, als Mas’ud, Houdhayfa und Abu Musa dort waren, und sagte:

„Id ist da, was soll ich tun?’ Ibn Mas’ud sagte: ‚Sag: ‚Allahu Akbar’, lobe und danke Allah, sende Segen(swünsche) an den Propheten (ALLAHs Segen und Frieden mit ihm) und mache Du’a; dann sage: ‚Allahu Akbar’, lobe und danke Allah, sende Segen(swünsche) an den Propheten (ALLAHs Segen und Frieden mit ihm), usw.“
(Berichtet von At-Tabarani. Es ist ein Sahih Hadith, das in „Al-Irwa“ und woanders zitiert wurde.)

Quransuren des 'Id-Gebets

Es ist empfohlen (mustahabb), dass der Imam in den Id-Gebeten Surah Qaf (50) und Surah Al-Qamar (54) rezitieren soll; wie in Sahih Muslim berichtet wird, fragte Umar Ibn al-Khattab Abu Waqid al-Laythi:

„Was pflegte der Gesandte Allahs (ALLAHs Segen und Frieden mit ihm) am (Id) al-Adha und al-Fitr zu rezitieren?“ Er sagte: „Er pflegte zu rezitieren: ‚Qaf, Wa’l-Qur’an al majid’ (Qaf 50:1) und ‚Aqtarabat al-sa’ah wa anshaqq al-qamar’ (Al-Qamar 54:1)
(Muslim)


Die meisten Berichte weisen darauf hin, dass der Prophet (ALLAHs Segen und Frieden mit ihm) Surah Al-A’la (87) und Surah Al-Ghashiyah (88) zu rezitieren pflegte, da er sie im Freitagsgebet zu rezitieren pflegte. Al-Nu’man ibn Bishr sagte:

„Der Gesandte Allahs (ALLAHs Segen und Frieden mit ihm) pflegte an den zwei Id und an Freitagen: ‚Sabbih isma rabbika-l-a’la’ (Al-A’la 87:1) und, ‚Hal ataka hadith al-Ghashiyah’ (Al-Ghashiyah 88:1) zu rezitieren.“
(Sahih Muslim, 878)


Samurah (ALLAHs Wohlgefallen mit ihm) sagte:

„Der Prophet (ALLAHs Segen und Frieden mit ihm) pflegte an den beiden Ids: ‚Sabbih isma rabbika-l-a’la’ (Al-A’la 87:1)

und, ‚Hal ataka hadith al-Ghashiyah’ (Al-Ghashiyah 88:1) zu rezitieren.“

(Berichtet von Ahmad und anderen; es ist Sahih. Al-Irwa’, 3/116)


Frauen sollen auch am 'Id-Gebet teilnehmen

Bei manchen, herrscht leider die Tradition, dass Frauen gar nicht zum 'Id-Gebet gehen brauchen. Nach der Sunna des Propheten (ALLAHs Segen und Frieden mit ihm) sollten aber alle zum Festgebet gehen, Frauen, Kinder und Männer:


Umm `Atiyya (ALLAHs Wohlgefallen mit ihr) berichtete:

„Wir (Frauen) wurden am Tage des Festes aufgefordert, aus unseren Wohnungen herauszukommen. Dies erstreckte sich sowohl auf die Jungfrauen, die sogar ihre vertrauten Heime verließen, als auch auf menstruierende Frauen. Sie alle hielten sich hinter den Leuten auf und sprachen mit ihnen gleichsam den Takbir und das Bittgebet und waren voller Zuversicht über den Segen und die Glückseligkeit des Festes.“
(Sahih Al-Buchary Nr. 0971)

Die menstruierenden Frauen sind vorübergehend von der Verrichtung des Gebets befreit und dürfen sich nicht in der Moschee aufhalten. Dies war der Grund, dass der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, das Festgebet und die Festpredigt in der Regel nicht in der Moschee, sondern im Freien auf einem Wüstengelände vornahm).


Hafsah (ALLAHs Wohlgefallen mit ihr) sagte:

„Wir pflegten die vorpubertären Mädchen an der Teilnahme der 'Id-Gebete zu hindern. Dann kam eine Frau, und blieb im Lager der Banu Khalaf und erzählte uns über ihre Schwester. Der Mann ihrer Schwester hatte an zwölf Feldzügen mit dem Propheten (ALLAHs Segen und Frieden mit ihm) teilgenommen und (sie sagte): ‚Meine Schwester war bei sechs von ihnen dabei.’ Sie sagte: ‚Wir pflegten die Verwundeten zu behandeln und die Kranken zu versorgen.’ Meine Schwester fragte den Propheten (ALLAHs Segen und Frieden mit ihm) ob es etwas Falsches für sie sei, wenn sie nicht zum Id hinausgeht, wenn sie kein Jilbab hat. Er sagte: ‚Lass deine Freundin dir eins von ihren Jilbabs geben, so dass du den Segen des 'Id bezeugen und die Versammlungen der Muslime sehen kannst.’ Als Umm Atiyah kam, fragte ich sie: ‚Hast du den Propheten (ALLAHs Segen und Frieden mit ihm) (dies sagen) hören?’ Sie sagte: ‚Möge mein Vater für ihn geopfert werden.’ – und sie erwähnte ihn nie, ohne zu sagen: ‚Möge mein Vater für ihn geopfert werden’ – ‚Ich hörte ihn sagen, dass wir die jungen Mädchen und diejenigen, die zurückgezogen sind, oder die jungen Mädchen, die ferngehalten werden, und die menstruierenden Frauen hinausnehmen sollen, damit sie den Segen des 'Id bezeugen und die Versammlungen der Gläubigen sehen können, doch diejenigen, die menstruieren, müssen sich vom Gebetsort fernhalten."
(Sahih Al-Bukhari, 324)

Die Khutba (Predigt) kommt erst nach dem Gebet

Im Gegensatz zum Freitagsgebet erfolgt beim Festtags-Gebet zunächst das Gebet und dann die Ansprache (arab. Chutba)


Abu Sa’id (ALLAHs Wohlgefallen mit ihm) sagte:

„Der Prophet (ALLAHs Segen und Frieden mit ihm) pflegte am Tag al-Fitr und al-Adha zum Gebetsort zu gehen, und das erste, was er tat war, dass er betete. Dann stand er auf, indem er sich an die Leute wandte, während sie still in ihren Reihen saßen, und er riet ihnen und unterrichtete sie. Wenn er einen militärischen Feldzug schicken wollte, entschied er dann über die Angelegenheit; wenn er einen Befehl erteilen wollte, tat er es dann.“ Abu Sa’id sagte: „Dies ist das, was die Leute machten, bis ich mit Marwan (zu den Id-Gebeten) kam, als er Statthalter von Madinah war, entweder an Adha oder Fitr. Als wir den Gebetsort erreichten, sahen wir den Minbar, der von Kathir ibn al-Salt gebaut wurde. Marwan wollte vor dem Gebet auf den Minbar gehen. Ich zog ihm seinen Umhang an und im Gegenzug zog er mir meinen an, dann ging er auf den Minbar und las die Khutbah vor dem Gebet. Ich sagte: ‚Du hast es vertauscht, bei Allah!’ Er sagte: ‚O Abu Sa’id, was du weißt ist vergangen.’ Ich sagte: ‚Was ich weiß, bei Allah, ist besser als das, was ich nicht weiß. Er sagte: ‚Die Leute werden nach dem Gebet nicht sitzen bleiben, so machten wir sie (die Khutbah) vor dem Gebet.’“
(Berichtet von Al-Buchari, 956)

'Abdullah Ibn 'Umar berichtete:

"Der Gesandte Allahs (Allahs Segen und Friede auf ihm) pflegte - sowohl am Festtag des Fastenbrechens als auch am Tage des Opferfestes - zuerst das Gebet zu verrichten und anschließend seine Predigt nach dem Gebet zu halten." (Hadith sahih bei Buchari, dtsch. Ausg., Nr. 0957)

Es gibt keine gesicherte Sunna, wonach der Prophet die Chutba mit dem Sprechen des Takbirs eröffnet..[2]

Man darf während der Khutba gehen

Abd-Allah ibn al-Sa’ib sagte: „Ich wohnte dem Id mit dem Propheten (ALLAHs Segen und Frieden mit ihm) bei, und als er das Gebet beendete, sagte er:

‚Wir werden die Khutbah halten, wer auch immer bei der Khutbah sitzen (und zuhören) möchte, lasst ihn sitzen, und wer auch immer gehen möchte, lasst ihn gehen.“
(Irwa’ al-Ghalil, 3/96)

Quelle

  1. Sabiq, As-Sajjid (2004):Fiqh as-Sunna, Verlag al-Fath lil I'lam al-Arabi, Ägypten
  2. 2,0 2,1 2,2 Al-'Awaischa, Husain Ibn 'Aura (2002): Al-Mausu'a al-fiqhia al-mujassara fi Fiqh al-Kitab wa as-Sunna al-mutahhara, Verlag: Al-Maktaba al-islamijja, Jordanien
  3. al-Almani, Amr Abdullah: Das Opferfest. URL: http://salaf.de/swf/ibd0010.swf (08.12.2008)
  4. al-Almani, Amr Abdullah: Das Opferfest. URL: http://salaf.de/swf/ibd0010.swf (08.12.2008)
  5. al-Almani, Amr Abdullah: Das Opferfest. URL: http://salaf.de/swf/ibd0010.swf (08.12.2008)


Anmerkungen

  1. Anm.: Die Festpredigt hielt der Prophet in der Regel nicht in der Moschee, sondern im Freien auf einem Wüstengelände.