Aqida-Schulen

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Version vom 30. Juli 2011, 00:03 Uhr von Aziza (Diskussion | Beiträge) (Nichtmuslimische Sekten, die teilweise mit dem Islam verbunden werden)
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Eine Aqida-Schule ist eine Lehrmeinung im Bereich der Aqida, also den Grundlagen der Glaubenslehre des Islam.


Bekannte Aqida-Schulen

In den Aqida-Schulen muss man zwischen drei großen Gruppen unterscheiden:

1. Schulen, die teilweise oder ganz der Ahl as-Sunna zugerechnet werden

2. Sekten - Schulen, die eindeutig nicht zur Ahl as-Sunna gehören, aber deren Anhänger Musime sind

3. Sekten, die sich teilweise als Muslime bezeichnen oder sich auf islamische Quellen berufen, aber keine Muslime sind

Die Aqida-Schulen, die von vielen Gelehrten als Ahl as-Sunna bezeichnet werden

Ahl al-Bid'ah - die Sekten

Einzelne Führer und Anhänger dieser Sekten haben sich bereits so sehr von der islamischen Lehre entfernt, dass sie nicht mehr als Muslime bezeichnet werden können, dies trifft vor allem auf extreme Schiiten, Mu'taziliten und Sufis zu.

Nichtmuslimische Sekten, die teilweise mit dem Islam verbunden werden

Diese gelten nicht als islamische Aqida-Schulen, werden jedoch der Vollständigkeit halber aufgeführt:

Entstehung der Aqida-Schulen

Hauptgrund für die Entstehung dieser Schulen sind:

  • Der Einfluss fremder Philosophien (Mu'tazila)
  • Der Einfluss anderer Relgionen (Schi'a, Sufismus)
  • Die Gegenreaktion auf bestimmte Schulen (Asch'ariten, Salafiten)


Das Folgen einer bestimmten Aqida-Schule

Der Imam Malik sagte: "Die ersten dieser Umma werden nur rechtschaffen sein, wenn sie der Lehre der ersten dieser Umma folgen." Heute fanatisieren leider viele Muslime für die eine oder die andere Schule, wobei die meisten muslimischen sunnitischen Gelehrten der Ansicht sind, dass sowohl die asch'aritische und maturiditische als auch die salafitische Aqida-Schule sich alle klar innerhalb des sunnitischen Islams befinden. Die Unterschiede betreffen lediglich einige Punkte und sind nicht überzubewerten[1].

Munir 'Abduh Agha, der Gründer der ägyptischen „Munirijja Salafijja Press“, schrieb: „Es gibt keinen großen Unterschied (bzgl. der Aqida) zwischen Asch'aris und Maturidis, deshalb werden heute beide Gruppen Ahlus-Sunna ual-Dschama'a genannt.“[2][1].

Jedoch muss festgestellt werden, dass viele dieser heutigen eher akademischen Diskussionen diesbezüglich wohl unnötig sind, die Muslime dadurch unnötig gespalten werden und damit auch stark an Effektivität bei der Bewältigung ihrer eigentlichen heutigen Aufgaben einbüßen[1].

Heute hat die Umma in erster Linie das Problem, dass die Umma gespalten und uneins ist – was auch auf eine – wenn man genauer hinschaut – unnötige theologische Spaltung zurückzuführen ist. Somit hat die Umma heute eine klare Schwäche auf der Ebene der Einheit wie auch auf materieller Ebene, was katastrophale Folgen wie Besetzung, Unterdrückung und Abwegigmachung vom Islam – z. B. durch das Aufzwängen von Lehrplänen für muslimische Kinder mit irreführendem islamfeindlichem Inhalt von Seiten einer direkten oder indirekten Besatzungsmacht – hat[1].

Was die Aqida betrifft, so kann sich der Muslim über einzelne Fragestellungen ebenso wie beim Fiqh durch die Argumente der einen oder der anderen Schule selbst ein Bild machen. Und genauso wie beim Fiqh ist die letztendliche Referenz immer der Quran und die Sunna des Propheten (Friede sei mit ihm). Der Unterschied zwischen Aqidainhalten und Fiqhinhalten ist jedoch der: Die Aqidainhalte sind solche Inhalte, die authentisch belegt sein müssen – sowohl von der Überlieferung des entsprechenden Offenbarungstextes als auch von der Interpretationsmöglichkeit. Von der Überlieferung her gilt als authentisch der Quran und die sahih überlieferte Sunna. Bei den Handlungsanweisungen des Fiqh haben viele Inhalte keine hundertprozentig sichere Grundlage. Deshalb haben in Fiqh-Angelegenheiten die Gelehrten oft unterschiedliche Ansichten in einer Fragestellung. Und so sind die Unterschiede der veschiedenen sunnitischen Aqidaschulen eigentlich keine richtigen Unterschiede, sondern lediglich leicht andere Sichtweisen des gleichen Inhalts[1].

Die Behauptung, die Belege aus der Sunna müssten mutauatir sein, stammt von der Mu'tazila, die somit versuchte viele authentische Hadithe abzulehnen, die ihrer Lehre widersprechen. Alle Gelehrten der Ahl As-Sunna lehnen dies ab und widerlegten in hunderten von Werken diese Behauptung. Hierzu gehören auch alle Anhänger der frühen Asch'ariten, wie etwa Al-Baihaqi. Bekannte Abhandlungen, die beweisen, dass man alle authentischen Hadithe – ahad wie mutawatir – in der Aqida annehmen muss, sind etwa:

  • Ar-Risala von Asch-Schafi'i
  • Scharh Usul I'tiqad Ahl As-Sunna von Al-Lalika'i
  • Ar-Risala von Ibn Abu Zaid
  • Al-Ibana von Al-Asch'ari
  • Aqidat Ahl Al-Hadith von As-Sabuni
  • Al-I'tiqad von Al-Baihaqi
  • As-Sunna von Ibn Abu 'Asim
  • As-Sunna von Ibn Al-Challal

Falls jemand damit argumentieren sollte, dass die Aqida sehr wichtig ist und nicht so leichtfertig behandelt werden darf, ist Folgendes zu antworten[1]:

Im Falle der Aqida ist es vielmehr noch wichtiger als beim Fiqh, sich selbst Gedanken zu machen und nicht nur einer Aqidaschule blind und fanatisch zu folgen. Bekanntlich ist es verboten bzgl. der absoluten Grundlagen der Religion, d. h. den Grundlagen der Aqida, taqlid zu machen. D. h. es genügt vor Allah z. B. nicht, dass man sagt: „Ich bin deshalb Muslim, weil mein Vater, dem ich vertraue, dass er schon das Richtige macht, Muslim ist“[1].

Zum Schluss dieser Einführung noch eine kleine Anmerkung

Obwohl man an der modernen salafitischen (auch als oft als wahabitisch benannten) Bewegung einiges kritisieren kann wie z. B.:

  1. Eine äußerliche Behandlung des Fiqh, welche oft nicht den wirklichen Kern der islamischen Bestimmungen erfasst und kaum einen Schwerpunkt auf Charakterbildung setzt
  2. Einer auf die arabische Kultur – bzw. der Kultur der arabischen Halbinsel – fixierte Darstellung des Islams, so dass der Anschein erweckt wird, dass man sich z. B. mit einem arabischen Gewand kleiden muss, um der Sunna des Propheten (ALLAHs Segen und Frieden mit ihm) zu folgen und
  3. Intoleranz gegenüber anderen Anschauungen im Islam. Diese Kritik ist nötig aufgrund des Schadens, der in der Umma deswegen angerichtet wurde und immer noch wird, da sich viele heutige Muslime frech und respektlos zu den bedeutenden Gelehrten der Umma verhalten und auch sonst einen respektvollen Umgang mit anderen Menschen vermissen lassen. Allah hat doch sinngemäß gesagt: „Und sprecht zu den Menschen Gutes.“[2:82]. Und einer der Prophetengefährten, der ein naher Verwandter des Propheten (ALLAHs Segen und Frieden mit ihm) war, half einmal einem anderen Prophetengefährten, der ein bedeutender Quranexperte war, aufs Reittier und sagte: „So wurden wir angewiesen, mit unseren Gelehrten umzugehen.“

So ist zu sagen, dass gerade auf dem Feld der Aqida diese Bewegung einen großen Beitrag zur Rechtleitung der Umma geleistet hat, und dass auf dem Feld der Aqida diese Bewegung eine klare unverfälschte Form des Islams vertritt.

Quellen

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 Mourad, Samir; Mourad, Umm Abdurrahman (2009): Islamische Literaturkunde und Gelehrtenbiographien , Deutscher Informationsdienst über den Islam (DIdI) e.V., Heidelberg, ISBN 3-9810908-4-5, ISBN 978-3-9810908-4-0
  2. Namudhadsch min al-a'mal al-khairijja, S. 134.